Zwischen Buletten und Bier ins Finale des Verbandspokals

Pünktlich kurz vor Öffnung der Stadiontore um 18 Uhr fing es an wie aus Eimern zu regnen. Fritz Walter-Wetter schön und gut, doch vor den Eingangstoren des altehrwürdigen Südwest-Stadions stehend konnte das schnell ungemütlich werden.


Der Andrang war groß, der Eingang vor der Haupttribüne bestand zunächst nur aus einer kleinen Tür. Dementsprechend bewegte sich lange gar nichts. Schließlich sahen die Ordner aber ein, dass es so nichts werden konnte und so öffneten sie ein zweites großes Tor und die Massen strömten Richtung Haupttribüne. Diese war schnell hoffnungslos überfüllt, Aufgänge wurden blockiert, Fans mussten auf die unüberdachten Bereiche ausweichen. Die Ordner hatten ihre Mühe dies allen Anhängern verständlich zu machen. So ist das eben im Amateurbereich, leicht chaotisch und trotzdem irgendwie schön.

Dudenhofen verteidigt leidenschaftlich, der FCK hat Mühe

Doch zum Sportlichen: Sascha Hildmann ließ schon in der Aufstellung keinen Zweifel daran, dass er das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen würde. Zwar ersetzten Gottwalt, Hemlein und Huth die Stammkräfte Kraus, Sternberg und Thiele, es standen aber weder Jugendspieler im Kader, noch wurde systematisch experimentiert. Im 3-5-2 ging es in die Partie, die Mission Finale sollte schließlich nicht in Gefahr geraten.


Doch der FV Dudenhofen machte es den Lautrern von Anfang an schwer. Der Verbandsligist verteidigte mit allem was er hatte und setzte selbst immer wieder Nadelstiche. So hatte Stürmer Julian Scharfenberger nach einem Stellungsfehler von Gottwalt in der 24. Minute eine gute Chance, die Lennart Grill jedoch souverän parierte. Dieser musste kurze Zeit später wieder ran, als ein Rückpass von Carlo Sickinger beinahe gefährlich geworden wäre.


Der FCK war indes zwar dominant, doch konnte seine Chancen nicht nutzen. Insbesondere die nach einer Viertelstunde, als der Dudenhofer Bundenthal den Ball an die eigene Latte köpfte und die Roten Teufel im Nachgang noch am Keeper scheiterten. Und so ging es unter Applaus für die Heimmannschaft mit 0:0 in die Pause. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Laute Wechselgesänge der Haupttribüne mit dem gegenüberliegenden Lautern Block waren ebenso stimmgewaltig wie die gemeinsame Abneigungsbekundung gegen den heißgeliebten Nachbar aus Mannheim.

Doppelschlag sorgt für vermeintliche Entscheidung, doch Dudenhofen gibt nicht auf

In der 2. Halbzeit wurde der FCK stärker, Sascha Hildmann schien sie ordentlich eingeheizt zu haben, war sein Schimpfen in der 1. Halbzeit immer wieder deutlich zu hören. Erneut erspielten sich die Roten Teufel viele Eckbälle, ohne jedoch einen verwerten zu können. In der 55. Spielminute hatte Florian Pick eine gute Chance, fast schon minütlich scheiterten im Anschluss sowohl Hemlein, als auch Kühlwetter. "Es war ein typisches Pokalspiel. Wenn du deine Chancen nicht machst, in der 1. Halbzeit nur die Latte triffst, dann wird es ein schwieriges Spiel. Insbesondere dann, wenn der Gegner wie Dudenhofen so gut organisiert ist und einfach ein klasse Spiel abliefert", resümierte auch Sascha Hildmann nach der Partie.


Doch er sollte ja erlöst werden. In der 64. Spielminute fasste sich Mads Albaek aus der Distanz ans Herz und traf ins Schwarze. Nur zwei Minuten später schien der Bann dann endgültig gebrochen, als Bergmann eine Hereingabe von Hemlein zum 2:0 verwandelte. Doch nicht mit dem FV Dudenhofen. Dieser wirkte keineswegs geschockt und drang nur eine Minute nach dem 2:0 in den Strafraum ein, Sickinger ging in das Laufduell mit Scharfenberger, der fiel und es gab Elfmeter, den Hoffmann eiskalt nutzte, obwohl Lennart Grill noch die Ecke erahnt hatte. Damit stand es 1:2 und das Spiel wieder auf der Kippe. Doch der FCK schaukelte das Spiel über die Zeit und zieht so am Ende auch verdient ins Pokalfinale des Verbandspokals ein, wo die Pfälzer am 25. Mai in Pirmasens auf Wormatia Worms treffen werden. "Wenn der Profiverein am Ende auf Zeit spielen muss, dann sagt das alles über unsere Leistung. Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft. Viel besser können wir nicht spielen. Natürlich ist es Schade, dass wir die ganz große Sensation verpasst haben, aber heute können wir einfach stolz auf uns sein", war Dudenhofs Trainer Christian Schultz von der Leistung seiner Mannschaft begeistert.


Pflichtaufgabe erfüllt, das Finale ist erreicht. Dudenhofen muss man großen Respekt zollen, für eine leidenschaftliche Leistung. So sah es auch Sascha Hildmann, der aber auch hervorhob, dass am 25. Mai am Ende keiner mehr nach dem Weg ins Finale frage.


Was bleibt ist ein Spiel mit besonderen Eindrücken. Strömender Regen, überfüllte Tribünen, überforderte Ordner und eine Pressekonferenz im überfüllten VIP-Raum zwischen Buletten und Bier, sodass auch Sascha Hildmann erst einmal "Guten Appetit" wünschte. Doch macht nicht genau das den Fußball aus, der leider in der Form im Profisport heute nicht mehr existiert? Es hatte etwas von einer Reise in die Vergangenheit. An deren Ende die Zukunft steht, die da heißt Pokalfinale! Am Samstag geht es im Ligaalltag weiter gegen den Tabellenletzten aus Aalen.


Weitere Fotos vom Spiel:



Quelle: Treffpunkt Betze


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