Festung „Betze“ als Selbstbedienungsladen

Der 1. FC Kaiserslautern ist nach einem Zwischenhoch erneut im Tief. Leistungsmäßig und stimmungsmäßig. Am Ostersonntag kassierte der Drittligist dank einer nach der Pause beängstigend schwachen Darbietung eine 0:2 (0:0)-Schlappe gegen den FC Hansa Rostock in der einstigen Festung Betzenberg, die so zum Selbstbedienungsladen verkommt. Der Sturm – isoliert und so erst recht ein Problemfall. Das Mittelfeld – ohne Tempo, ohne Kreativität, ohne Präzision und defensiv anfällig. Die Abwehr mit Schnelligkeitsdefiziten. Da sah dann bisweilen auch Carlo Sickinger wie ein Feuerwehrmann ohne Löschwasser aus. Die überfälligen Tore schoss Merveille Biankadi. Beim 0:1 war André Hainault einfach zu langsam, um den Pfeil im Hansa-Dress zu stoppen (55.). Zehn Minuten später spielte Cebio Soukou Katz und Maus mit der Abwehr, Biankadi vollendete und ließ dem guten Torwart Lennart Grill keine Chance. „Dass die Zuschauer früher gehen, dass sie pfeifen, das haben wir uns verdient mit diesem Spiel“, sagte Grill. „Wir müssen aus den Fehlern lernen. Wir machen ja genug“, befand Kapitän Hainault.


Nach der Pause nur noch eine Chance

Die Torannäherungen des FCK – spärlich: Florian Pick, umtriebig, aber ohne Wirkung, scheiterte mit einem 16-Meter-Schuss, dem Schärfe fehlte, an Hansa-Schlussmann Gelios (10.). In der 25. Minute schien Christian Kühlwetter auf dem Weg, sich zu seinem 23. Geburtstag selbst zu beschenken, aber der aufmerksame Julian Riedel rettete im letzten Augenblick zur Ecke. Eine Minute später fand ein Schuss Jan Löhmannsröbens nicht das Ziel. In der 32. Minute bediente Kühlwetter Löhmannsröben, der scheiterte knapp. Aber dann ging nichts mehr. Nach der Pause hatte der FCK nur noch eine Chance; Timmy Thiele köpfte nach Jonjic-Flanke aus elf Metern weit am Ziel vorbei. „Das passte zum Spiel“, befand der tief enttäuschte FCK-Trainer Sascha Hildmann, der ein uninspiriertes Mittelfeld sah. Albaek kreiste im Niemandsland um sich selbst, Löhmannsröben tauchte nach gutem Beginn ab, an Christoph Hemlein lief das Spiel vorbei, Toni Jonjic zahlte Lehrgeld. „Man kann aus so einem Spiel auch Erkenntnisse für die neue Saison gewinnen“, sagte Hildmann.


Verbandspokalsieg als Ziel

„Wir müssen aufpassen, dass wir die Saison nicht mit Negativstimmung beenden. Ich glaube, das tut hier keinem gut. Unser großes Ziel ist der Verbandspokalsieg am 25. Mai, dann sind wir für den DFB-Pokal qualifiziert“, sagte Löhmannsröben, der am Ostersonntag 28 Jahre alt geworden ist.


Werbewert hatte die Darbietung für den um die Lizenz kämpfenden FCK nicht. Gut eine Million Euro der 6,7 Millionen Euro der alten Betze-Anleihe sind umgetauscht. Zusätzlich seien via Kapilendo und über die Neuausgabe der Betze-Anleihe bisher rund 1,3 Millionen Euro zusammengekommen, sagte der kaufmännische FCK-Geschäftsführer Michael Klatt. Er hofft auf eine „End-Rallye“ in den nächsten Tagen. Und das im emotionalen Tief.



So spielten sie


1. FC Kaiserslautern: Grill - Kraus, Sickinger, Hainault - Hemlein, Löhmannsröben (69. Huth), Albaek (73. Biada), Pick - Jonjic, Thiele, Kühlwetter


Hansa Rostock:

Gelios - Wannenwetsch, Hüsing, Riedel - Bülow, Öztürk, Hildebrandt (82. Pepic), Rieble - Soukou, Breier (90. Bischoff), Biankadi (80. Ahlschwede)

Tore:

0:1 Biankadi (55.), 0:2 Biankadi (65.)

Beste Spieler: Grill - Biankadi, Riedel, Soukou, Hüsing

Zuschauer: 21.517

Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim).


Die Rheinpfalz


https://www.rheinpfalz.de/spor…ls-selbstbedienungsladen/

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Antworten 3

  • was bilden sich die Funktionäre u. Spieler ein, ihren Kunden sowas anzubieten ?

    Wenn die Akteure des Pfalztheaters solch schlechte Leistungen anbieten würden, käme kein Mensch mehr u. die Akteure dort erhalten nur einen Bruchteil, genau so ist es mit dem SWR-Orchester, wenn die solche Mißtöne, am laufenden Band erlauben würden, wären die alle arbeitslos u. Harz IV-Empfänger !


    Wir sind ja sehr leidensfähig, aber wir zahlen viel Geld für die Dauerkarte etc. u. opfern sehr viel Zeit, lassen die "verärgerte" Familie an Ostern alleine zuhause u. sehen "Scheiße", ! und das nicht nur zur Osterzeit !


    Die Bettelei auf den Anzeigentafeln von den Herren Bader, Klatt etc. für "unser gutes Geld", wird bei diesen verärgerten Kunden nicht auf fruchtbaren Boden fallen ! Wer solche Leistungen sieht zahlt nicht !

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  • Die Leistung auf dem Platz, ist durch die Spieler selbst beeinflussbar. Hier muss man ansetzen. Hier muss man den Finger in die Wunde legen. Für die wirtschaftliche Situation, kann die Mannschaft erstmal nichts. Sie könnte aber zeigen, dass wenigsten hier alles getan wird. Das enttäuscht mehr, wie alles andere drumherum.

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  • Wer unschlüssig war/ist ob er Geld in diesen Verein pumpen will oder nicht, wird durch solche Grottenkicks geradezu zu Nein gedrängt.

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