Littig spürt Rückhalt und prüft seine Optionen
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FCK-Beiratsmitglied Michael Littig bleibt vorläufig im Amt. Der RHEINPFALZ sagte der 54-Jährige gestern Abend, er prüfe intensiv verschiedene Optionen und Möglichkeiten und wäge die Konsequenzen jeder möglichen Entscheidung ab. Der Luxemburger Unternehmer Flavio Becca hat seinen finanziellen Einstieg beim Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern vom Rücktritt des Beiratsmitglieds abhängig gemacht. Er erwartet einen Rücktritt Littigs von allen Ämtern bis zum kommenden Montag, 6. Mai.
Littig sagte, er prüfe seine Entscheidung unter rechtlichen, lizenztechnischen und persönlichen Aspekten. Er beobachte dazu auch die Stimmungsbilder und Erwartungen der Menschen. Er machte deutlich, er spüre auch Rückhalt. „Ich nehme wahr, dass extrem viele Menschen mich stärken und mich motivieren, im Amt zu bleiben“, sagte Littig.
Littig ließ gegenüber der RHEINPFALZ offen, ob es in den nächsten Tagen zu seinem Rücktritt kommt. „Wenn das Ergebnis der Prüfung ist, dass mein Rücktritt für den FCK existenziell ist und er die Ziele des Vereins unterstützt, dann werde ich den Rücktritt in Erwägung ziehen“, sagte er gestern Abend.
Der Lauterer Unternehmer ist seit Dezember 2017 Aufsichtsratsmitglied des Vereins. Seit der Ausgliederung der Profisparte in eine Kapitalgesellschaft ist Littig damit zugleich Beiratsmitglied. Seit dem 4. April dieses Jahres ist er Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FCK e. V. und Beiratsmitglied in der Kapitalgesellschaft.
Becca hat in einer schriftlichen Absichtserklärung in Aussicht gestellt, dem FCK zunächst 2,6 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, als Darlehen oder Bankbürgschaft. Er will darüber hinaus in den nächsten fünf Jahren 20 bis 25 Millionen Euro in den Klub einbringen. Offen ist noch, ob dies als Eigenkapital, Fremdkapital oder in Form von Sponsoring geschehen soll.
Littig wies gestern Darstellungen zurück, wonach er sich in der Beiratssitzung am Donnerstag gegen einen Einstieg Beccas ausgesprochen hatte. Es habe keine Abstimmung gegeben, in der er sich dagegen gewandt hatte. Er habe nur zu Beginn an der Beiratssitzung teilgenommen, Beiratsmitglied Jürgen Kind sei nur am Anfang der Sitzung telefonisch zugeschaltet gewesen.
Der 1. FCK bestätigte die Darstellung Littigs. Er stellte klar, dass nur die drei anwesenden Beiratsmitglieder – Patrick Banf, Jochen Grotepaß und Paul Wüst – die Geschäftsführung des 1. FCK beauftragten, die weiteren Details einer Partnerschaft mit dem sportbegeisterten Milliardär Becca zu besprechen.
Der Beiratsvorsitzende Banf sieht in Beccas möglichem Einstieg eine enorme Chance für den FCK. Zunächst soll durch die 2,6 Millionen Euro die Drittliga-Lizenz gesichert werden. Dann soll die Partnerschaft mit den vorerst 20 bis 25 Millionen Euro vertieft werden.
Nach RHEINPFALZ-Informationen hegt der Immobilienfachmann Becca zudem zumindest mittelfristig Gedanken, der Stadt Kaiserslautern ein Kaufangebot für das Gelände rund um das Stadion zu machen und 200 bis 300 Millionen Euro in Immobilienprojekte auf dem Betzenberg zu investieren.
Die Verlängerung des Vertrages von FCK-Geschäftsführer Sport Martin Bader, der bis 31. Dezember läuft, war indes nicht Gegenstand der Gespräche am Donnerstag. Banf betonte vielmehr, eine Mehrheit des Gremiums habe besprochen, die Kündigungsoption schon zum 30. Juni nicht zu ziehen. Becca hat zur Bedingung seines Einstiegs bei den Roten Teufeln gemacht, mit seinen gewohnten Verhandlungspartnern Bader, Finanzchef Michael Klatt und Banf in die neue Drittliga-Saison zu gehen.
Drei Millionen Euro der Fans
Einen wichtigen Beitrag im Kampf um die Lizenz haben die FCK-Fans geleistet. Durch die Betze-Anleihe II und über die Internet-Plattform Kapilendo hat der FCK von Anhängern und Klein-Investoren 3,014 Millionen Euro Fremdkapital eingesammelt. Diese vorläufige Zahl veröffentlichte der FCK gestern. Über den Internet-Marktplatz Kapilendo kamen mithilfe von 2030 Anlegern 1.107.700 Euro zusammen. Ein Volumen von 886.100 Euro gab es an Neuzeichnungen der Betze-Anleihe II. Zusätzlich wurden 1.020.300 Euro der alten, 2013 ausgegebenen und am 1. August 2019 fälligen Betze-Anleihe gegen Papiere der neuen Anleihe mit Fälligkeit 1. August 2022 getauscht. Klatt zeigte sich dankbar, er sprach von „übererfüllten Erwartungen“.
Zur Sache: FCK-Profis auf der Suche nach der Leichtigkeit
„Wir können uns mit einem Sieg gegen Unterhaching befreien“, sagt Sascha Hildmann, der Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Zumindest einen Teil des Ballasts will der FCK mit einem Heimsieg heute (14 Uhr) gegen die SpVgg Unterhaching aus seinem schweren Rucksack werfen. Hildmann spürt, welche Last seine Mannschaft mit sich herumschleppt. Schon allein die Selbstvorwürfe, die Erwartungen nicht erfüllt zu haben, nagen an den Spielern. „Wir wollen zurück zur Leichtigkeit kommen“, betont Hildmann, „der Erwartungsdruck, der in dieser Saison auf den Jungs lastet, ist schon enorm.“ Die Spekulationen vom Wochenende über eine mögliche Ablösung von Sportchef Martin Bader, die Lizenzierungs- und Finanzfragen, seien nicht spurlos an seiner Mannschaft vorbeigegangen, betont Hildmann. „Das sind ja Menschen, keine Maschinen, keine Roboter.“
Zumindest das Abstiegsgespenst will der als Aufstiegskandidat in die Saison gegangene Traditionsklub, derzeit Elfter, heute vom Betzenberg vertreiben. Gegner Unterhaching triumphierte in der Hinrunde gegen völlig indisponierte Rote Teufel. Das Hinspiel war das letzte für Michael Frontzeck als FCK-Trainer. Am Tag nach der 0:5-Schlappe war Frontzeck Geschichte. Der FCK stand nach 17 Spieltagen mit 21 Punkten und 21:28 Toren auf Platz zwölf. Haching war Vierter, hatte 30 Punkte bei 37:19 Toren.
Die Mannschaft von Trainer Claus Schromm galt als Aufstiegsanwärter. Nach einem Leistungseinbruch in der Rückserie, nach 14 Spielen ohne Sieg ist Haching als Tabellen-13. mit 42 Punkten und 46:41 Toren in Abstiegsnöte geraten. Die Lauterer indes treten nach dem letzten Drittligaspieltag am Samstag, 25. Mai, zum Verbandspokal-Endspiel in Pirmasens gegen Wormatia Worms an. In dieser Partie geht es um den lukrativen Einzug in den DFB-Pokal. Die Aufteilung der Landespokal-Endspiele auf die drei Anstoßzeiten am deutschlandweiten „Tag der Amateure“ – 10.30 Uhr, 14.15 Uhr und 16.15 Uhr – wird am Dienstag ab 11.45 Uhr bekanntgegeben (live auf sportschau.de).
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Grill - Kraus, Hainault, Gottwalt - Schad, Löhmannsröben, Fechner, Sternberg - Jonjic, Kühlwetter, Thiele
Ersatz: Hesl, Bergmann, Hemlein, Zuck, Pick, Biada, Huth
Es fehlen: Albaek (Adduktorenverletzung), Dick (beide Sprunggelenke lädiert), Esmel (Kreuzbandriss), Sickinger (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Spalvis (Knorpelschaden)
SpVgg Unterhaching: Königshofer - Schwabl, Endres, Greger, Winkler - Hufnagel, Dombrowka - Marseiler, Müller - Krauß, Schimmer
Es fehlen: Anspach, Hain (beide Syndesmoseriss), Kaltner (Knieverletzung), Kiomourtzoglou (Gelbsperre), Stahl (Zehenbruch), Welzmüller (Aufbautraining)
Schiedsrichter: Müller (Bremen)
Hinrunde: 0:5.
Die Rheinpfalz
https://www.rheinpfalz.de/spor…nd-prueft-seine-optionen/