Kommentar: Keine Spur von Angsthasenfußball!

"Erzähle niemanden deine Pläne, zeige ihnen nur deine Ergebnisse." Ob sich Sascha Hildmann diesen Ausspruch von Albert Einstein wohl zu Eigen gemacht hat? Das gestrige Auftreten der Roten Teufel beim FSV Zwickau könnte es jedenfalls vermuten lassen. Systemwechsel auf 4-2-3-1, Timmy Thiele auf den Außen, Kevin Kraus in der Innenverteidigung, Carlo Sickinger im Mittelfeld. Mit dieser Fülle an Wechseln war nicht unbedingt zu rechnen. Überraschend und erfolgreich!


Das, was da an Kritik in der letzten Woche auf den Lautrer Coach eingeprasselt ist, war aber auch enorm. Nach dem Derbysieg gegen Mainz noch viel umjubelt, sah er sich nach der enttäuschenden 0:3 Heimpleite gegen Braunschweig urplötzlich mit Fragen nach seiner Entlassung konfrontiert. Zweifelsfrei, die Punkteausbeute, sie stimmt nicht beim FCK, doch mancher Orts schienen Anlass und Umfang der Kritik mal wieder in keinem Verhältnis zu stehen. Doch was man auch von interner und medialer Kritik hält, sie war vor dem Montagsspiel beim FSV Zwickau nun einmal da und Sascha Hildmann und seine Mannschaft quasi zum Siegen verdammt. Erst recht, weil nächsten Sonntag das heiß ersehnte Derby gegen Waldhof Mannheim ansteht. Verlieren verboten!

Von wegen Angsthasenfußball: Der FCK spielt offensiv und trifft sogar

Ein Vorwurf, der die letzten Tage immer wieder zu hören war: Der FCK spiele zu ängstlich, traue sich zu wenig zu. Davon war gegen Zwickau nichts zu sehen. Im Gegenteil: Wenn man den Roten Teufeln etwas vorwerfen kann, dann ist es auch an diesem Spieltag wieder die mangelnde Chancenverwertung. So hätte es nach einer knappen halben Stunde schon zwei oder drei zu null für Lautern stehen können - ja sogar müssen.


War dieser Malus gegen Münster oder Braunschweig noch böse bestraft worden, hatten die Roten Teufel dieses Mal endlich auch mal Glück. So wurde der Ball in der 41. Minute vom Zwickauer Spieler Odabas glücklich ins Tor statt ins Aus zum 2:0 abgelenkt. Ebenso blieb dem FCK und seinen rund 800 mitgereisten Anhängern ein Nachspielzeit-Drama, wie es in der letzten Saison gleich in beiden Spielen gegen die Sachsen stattfand, erspart. Und auch Stürmer und Ex-Lautrer Ronny König traf an diesem Montagabend zur Abwechslung einmal nicht gegen die Roten Teufel. Nicht zu glauben.


Selbst der an Absurdität kaum zu überbietende Witz-Elfmeter in der 87. Spielminute, der Zwickau noch einmal mit 3:4 heranzubringen schien, änderte nichts mehr am zweiten Auswärtssieg der Saison. Stattdessen nutzte Kühlwetter drei Minuten später einen kapitalen Abwehrfehler, blieb ruhig, umspielte den Torhüter und sorgte für den fünften und zugleich letzten Streich.


Aber mal ehrlich: Es muss einmal offen angesprochen werden, dass die bisherigen Schiedsrichterleistungen in dieser Drittliga-Saison dem Niveau der Liga nicht standhalten können. Fast in jedem Spiel sind kapitale Fehlentscheidungen zu beobachten. So war der Elfmeter nicht die einzige Fehlleistung von Schiedsrichter Lasse Koslowski. Dominik Schads gelbe Karte war ein absolut sauberer Zweikampf. Nach Lauterns Lattenabpraller hätte es auch keine Ecke geben dürfen, sondern Abstoß für Zwickau geben müssen. Hier besteht dringend Handlungsbedarf! Zumindest aber sollten sich auch Schiedsrichter der Kritik nach Spielende stellen. So sah es nach dem Abpfiff auch ein sichtlich aufgebrachter Sascha Hildmann am Magenta Sport Mikrofon. Recht hat er!

So lasset die Thiele-Spiele beginnen: Auf ins wahre Derby!

Einer fehlt in dieser Chronologie der Ereignisse natürlich noch. Er verdient heute einen eigenen Absatz, ein extra Lob: Timmy Thiele. Zwei Tore gemacht, eines zudem vorbereitet. Der 28-Jährige schien nach seinem Wechsel auf die rechte Außenbahn wie befreit. Der Plan von Sascha Hildmann ging voll auf, Thiele musste sich nicht alleine jeden Ball erkämpfen, er hatte Unterstützung und er traute sich merklich mehr zu. So auch beim 1:0 Führungstreffer in der siebten Spielminute. Aus 20 Metern einfach mal abziehen, und zack! So macht ein Stürmer Tore! Ob ihn die Diskussion um einen potentiellen neuen Stürmer beflügelt hat? Spekulation. Doch wenn es geholfen haben sollte, dann darf die Gerüchteküche gerne noch etwas weiter brodeln.


Timmy Thiele hat jetzt mit vier Toren beinahe schon so viele Treffer erzielt, wie in der kompletten letzten Saison. Und er kann noch mehr. Für ihn gilt jetzt das, was für die gesamte Elf des FCK gilt: Die gute Leistung muss endlich einmal konstant weiter abgerufen werden. Der Sieg darf keine Sekunde zufriedenstellen, Sascha Hildmann und die Roten Teufel sind reif für zwei Siege in Folge! Es steht schließlich ein Derby an. Und diesmal ist es kein "Derbychen" wie gegen Mainz. Es ist die Mutter aller FCK-Derbys. Mindestens auf einer Stufe mit Spielen gegen Frankfurt oder Karlsruhe. Waldhof Mannheim MUSS bezwungen werden, da gibt es keine zwei Meinungen. Dass man mit einem Sieg gleichzeitig auch wieder zur Spitzengruppe der 3. Liga aufschließen könnte wäre ein angenehmer Nebeneffekt.


Natürlich hat auch gegen Zwickau längst nicht alles funktioniert. Gegen einen Gegner, der sichtbar keinen guten Tag erwischt hatte, darf es gegen Ende nicht mehr so spannend werden. Neben der Chancenverwertung taten sich gerade in der 2. Halbzeit ein um das andere Mal große Lücken in der Lautrer Defensive auf. Gegen motivierte und quirlig aufspielende Mannheimer muss dies behoben werden.


Doch das alles sollte für die Lautrer Elf kein negativer Druck sein. Gegen Mainz hat man gesehen, wie schön solche Spiele sein können. Erst recht wenn sie gewonnen werden. Sie geben Selbstvertrauen und lassen den Betze für rund 90 Minuten in seinem alten Antlitz erstrahlen. Das muss Ansporn für die Jungs von Sascha Hildmann sein. Dann werden auch die Kritiker schnell wieder verstummen.


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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