Erfahrener Löwentrainer weht FCK-Fahne
Kein Geld, aber viele Visionen! Trotz leerer Kassen bastelt der 1. FC Kaiserslautern weiter an einer goldenen Zukunft und will unter dem neuen Trainer Marco Kurz seinen Marsch an die Zweitliga-Spitze fortsetzen.
Die Süddeutsche Zeitung beschreibt das Engagement von Marco Kurz am Betzenberg wie folgt: „Beim avisierten Ansturm auf die Zweitliga-Spitze setzt Marco Kurz vor allem auf die Unterstützung der heißblütigen Fans. […] Jeder Spieler in der Liga würde sich die Finger lecken, vor solch einem Publikum spielen zu können. Als Gegner war es für mich in meiner aktiven Laufbahn nie einfach, auf dem Betzenberg zu bestehen. Das muss eine Waffe werden!....“
Kurz ist sich der Sachlage scheinbar bewusst: Der 1. FCK hat kein Geld, die Fans aber große Erwartungen und das Umfeld ist nach wie vor hochexplosiv - Trainer in Kaiserslautern zu sein ist nicht einfach, aber für Marco Kurz nach seiner Tätigkeit für die 60er wohl nichts Neues: "Ich bin froh und stolz hier zu sein und freue mich auf die Aufgabe. Kaiserslautern ist eine Top-Adresse im deutschen Fußball und der Verein ist auf dem richtigen Weg, den wollen wir fortsetzen". ….so Marco Kurz in seiner ersten Pressekonferenz, nach der Unterzeichnung eines Zweijahresvertrages.
„Ehrlichen Fußball“ mit vollem Einsatz hat sich Marco Kurz auf die FCK-Fahne geschrieben und er hofft dabei auf die absolute Unterstützung der Fans. Ob der Erfolg eintritt, bleibt abzuwarten. Zumindest die Wortwahl hat der neue Trainer richtig gewählt, wenn er sich als "authentisch, zielstrebig und erfolgsorientiert" beschreibt. Man nimmt ihm ab, dass er bereit ist, am Erfolg zu arbeiten. Dabei will er mit gutem Beispiel vorangehen:"Ich kann von den Spielern nur das verlangen, was ich selbst auch vorlebe.“
Seine Vita liest sich dabei gar nicht mal so schlecht: Kurz begann seine Profikarriere 1989 beim VfB Stuttgart. Nach nur einem Jahr bei den Schwaben wechselte er bereits 1990 nach Franken zum 1. FC Nürnberg. Nach dem Abstieg des Clubs 1994 ging der Abwehrspieler zu Borussia Dortmund. Dort errang man 1995 unter Ottmar Hitzfeld den deutschen Meistertitel.
Nach dieser Meisterschaft zog es ihn zum FC Schalke 04, wo er 1997 unter Huub Stevens den UEFA-Pokal gewann. Von 1998 bis zum Abstieg 2004 spielte er beim TSV 1860 München. In der Winterpause der Saison 2004/05 heuerte Marco Kurz beim SC Pfullendorf in der Regionalliga Süd an. Bereits nach kurzer Zeit wurde er dort Spielertrainer und konnte den Klassenverbleib in der Regionalliga sichern. In der Saison 2005/06 war Kurz hauptamtlich als Trainer des SC Pfullendorf aktiv. Den direkten Trainervergleich gegen Bruno Labbadia (damals Darmstadt 98) konnte er mit 0:1 und 3:1 knapp für sich entscheiden. Im Mai 2006 kehrte Kurz zu den „Löwen“ zurück und trainierte die Regionalligamannschaft des TSV 1860 München. Ab dem 18. März 2007 wurde Marco Kurz zum Hauptverantwortlichen der ersten Mannschaft erklärt. Am 24. Februar 2009 beurlaubte man ihn. Unter der Leitung von Kurz konnte die Mannschaft in 63 Ligaspielen 18 Mal gewinnen. Aufgrund der finanziellen Lage von 1860 München waren dem damaligen 60-Trainer jedoch bei der Gestaltung des Kaders enge Grenzen gesetzt.
Stefan Kuntz erklärte die extrem lange Trainersuche durch die konzeptionelle Umsetzung der Philosophie durch einen Pädagogen, einen Repräsentanten des Vereins und einen Teamplayer ermöglichen zu wollen und hob hervor, dass es sich bei Marco Kurz keinesfalls um eine "Zweitlösung" handelte. Ein junger, deutscher Trainer sollte es sein. So habe man mit Marco Kurz genau den richtigen Mann gefunden, der diese Anforderungen erfülle. Laut Kuntz habe Marco Kurz von Anfang an - neben drei weiteren Kandidaten - auf der Wunschliste gestanden. Trotz der langen Suche sei man den eigenen Prinzipien treu geblieben und habe mit Marco Kurz den Trainer gefunden, der passt, vor allem auch wegen seiner Erfahrung in der Jugendarbeit. An den zahlreichen Spekulationen in den vergangenen Wochen hätte sich der Verein nicht beteiligt. Es seien Namen mit dem FCK in Verbindung gebracht worden, die alleine schon aus finanziellen Gründen, völlig utopisch gewesen wären. Man habe möglichst wenig nach außen getragen, um in Ruhe arbeiten zu können, konstatierte Stefan Kuntz. Auch Prof. Rombach bestätigte diese Entscheidung als eine der ganzen Führung. Die ersten Neuverpflichtungen wurden kurz nach der Vertragsunterschrift unter Dach und Fach gebracht (Bastian Schulz (23/Hannover 96/Vertrag bis 2012), Christian Buchner (19/Wacker Burghausen/Vertrag bis 2012), Ivo Ilicevic (kommt zunächst auf Leihbasis vom VFL Bochum und kennt Bruno Labbadia aus gemeinsamen Zeiten bei Darmstadt 98), die Personalie Sidney Sam steht noch offen). Die schnelle Umsetzung der Neuverpflichtungen scheint die Aussage von Kurz zu bestätigen, dass er schon länger mit Stefan Kuntz im Austausch sei und an den Vertragsverhandlungen Teil habe. Hierbei spiele vor allem der Nachwuchs eine wichtige Rolle, man wolle den jungen Spielern die Chance geben, sich durch Leistung in die erste Mannschaft zu spielen.
Die Stimmung der FCK-Fans ist gespalten. Viele hatten sich einen „Hochkaräter“ á la Labbadia, Funkel oder Slomka erhofft. Trotzdem gibt es momentan keinen Grund in Negativstimmung zu verfallen. Das öffentlich ausgegebene Saisonziel von Platz 3-7 ist weder überambitioniert noch ein Understatement. Es erscheint eher als würden die Fakten zur Kenntnis genommen und versucht die geringen Ressourcen möglichst optimal zu nutzen. Es geht nun darum, die Mannschaft weiter zu entwickeln und im oberen Bereich der 2. Liga zu etablieren. Dann kann die Rückkehr in Liga 1 kommen. Denn da gehört der FCK einfach hin!