ZitatAlles anzeigenDen 4:1-Sieg gegen Rot-Weiß Ahlen am vergangenem Freitag wird ein Spieler sicher ewig in Erinnerung behalten: Torhüter Luis Robles feierte dort nämlich sein Pflichtspiel-Debüt für den FCK. Der 24-jährige US-Amerikaner ist seit dem Frühjahr 2007 beim Club und er hat sich inzwischen bereits bestens in der Pfalz eingelebt. Natürlich verfolgt er auch aus der Ferne was in seiner Heimat passiert, wo ja in Kürze die Präsidentschaftswahl ansteht. Aber auch sonst gibt es noch einige interessante Dinge über den Keeper zu wissen.
Fußballprofi "made in USA"
Die Profi-Laufbahn begann für Luis Robles relativ spät - erst im Alter von 22 Jahren wurde er von DC United aus der nordamerikanischen Major League "gedraftet". Davor spielte er vier Jahre lang im College-Team der University of Portland, wo er mit 346 gehaltenen Schüssen einen Universitätsrekord aufstellte. "Das ist natürlich ein etwas anderer Weg, denn hier kommen viele junge Spieler schon im Alter von 19 oder 20 Jahren zu ersten Einsätzen in der ersten Mannschaft." Sein Ziel war trotzdem schon damals der Sprung als Profi in Europa. Ob es ihn nicht zwischendurch gereizt hätte, schon vor dem Abschlussjahr an der Uni den Schritt über den Atlantik zu wagen? "Natürlich, aber ich habe dann immer mit meinen Eltern darüber gesprochen und sie meinten, dass ich zuerst einmal mein Studium abschließen sollte. Dann könnte ich frei entscheiden, was ich tun möchte." So kommt es, dass er jetzt als Akademiker, mit einem Uni-Abschluss in Betriebswirtschaft, im Kader des 1. FC Kaiserslautern steht.
Studienzeit mit Josh Simpson
Ebenfalls im "Soccer"-Team der University of Portland stand in dieser Zeit mit Josh Simpson ein weiterer FCK-Spieler, der aber schon vor dem Abschluss den Sprung nach Europa wagte, um beim FC Millwall in England anzuheuern. Aber auch ein anderer Studienkollege spielt inzwischen in Deutschland. "Heath Pearce ist bei Hansa Rostock, auch mit ihm habe ich noch Kontakt." Überhaupt ist zu sehen, dass immer mehr US-Amerikaner inzwischen den Weg nach Europa gehen. Umso bemerkenswerter ist aber die Tatsache, dass viele nicht von einem MLS-Team kommen, sondern frisch aus dem College oder einem unterklassigen Team wie zum Beispiel auch der Koblenzer Matthew Taylor, der von Hollywood United in die zweite deutsche Liga wechselte und früher noch als Student der UCLA gegen Robles und Simpson um Punkte kämpfte. "Es gibt auch in unteren Ligen wie in der USL sehr gute Spieler. Die Major League ist noch sehr jung und das System ist in Sachen Talenteförderung sicher noch nicht perfekt." Auch in dem Semesterferien war das nordamerikanische FCK-Duo nicht untätig: "Da haben wir zusammen bei der Boulder Rapids Reserve gespielt."
DC United oder "K-Town"?
Nach dem Uni-Abschluss hätte Robles in der Major League durchstarten können, als er von DC United "gedraftet" wurde. "Ich wäre dort die Nummer zwei im Tor gewesen, hätte aber auch Chancen auf einen Stammplatz gehabt", so Robles, der sich dann aber doch für den 1. FC Kaiserslautern entschied, wo er im Januar 2007 an den Start ging. Ein Schritt, den er bis heute nicht bereut hat. "Damals war ich noch der vierte Torhüter, aber ich habe mich Schritt für Schritt nach oben gearbeitet und der Einsatz gegen Ahlen war eine Bestätigung für meine Arbeit." Ob die vielen Amerikaner im Raum Kaiserslautern seine Wahl positiv beeinflusst hätten? "Nein, aber mein Berater Andreas Kirsch kommt aus der Gegend und nach dem ersten Probetraining war klar, dass ich hier landen würde." Trotzdem hat die Ramstein Air Base positiv dazu beigetragen, dass er sich schnell in Deutschland eingelebt hat. "Mein Bruder ist beim Militär und einige seiner Freunde sind in Ramstein stationiert. Aber auch durch die Kirche habe ich viele Leute kennengelernt." Der Glaube ist ihm auch sehr wichtig. "Wenn es passt gehe ich sonntags in die Kirche, dazu treffe ich mich auch ein- oder zweimal in der Woche zum Bibelkreis." Auch mit dem Deutsch geht es voran. "Gestern hatte ich meine erste Stunde", erzählt er schmunzelnd.
Klinsmann, Obama und McCain…
Als großer Verfechter des amerikanischen "Know-Hows" in Sachen Sport gilt der frühere DFB-Teamchef Jürgen Klinsmann, der beim FC Bayern München damit bisher aber nur mäßig erfolgreich ist. "Jedes Land hat seine eigene Art wie Dinge gemacht werden. Und wenn etwas Neues ausprobiert wird gibt es anfangs oft Zweifler. Man könnte ja auch fragen, warum das amerikanische Nationalteam einmal gut und einmal schlecht spielt oder warum es noch nie die Weltmeisterschaft gewonnen hat. Die Trainingsmethoden und Konzepte kommen ja ursprünglich von anderen amerikanischen Sportarten wie American Football oder Baseball, aber ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich auch andere Länder dafür öffnen." Weit mehr interessiert ihn natürlich schon, wie die US-Präsidentschaftswahl am 4. November ausgeht. "Natürlich bin ich gespannt in welche Richtung sich die Wahl entwickelt, meine Stimme habe ich jedenfalls schon abgegeben. Egal, wer am Ende gewinnt, es wird auf jeden Fall positiv für die USA sein." Neben Verbesserungen in der Wirtschaft sieht der FCK-Goalie vor allem auch in der Innenpolitik Handlungsbedarf. "Bevor sich die USA großen internationalen Themen zuwendet, sollten zuerst die Probleme, die es im eigenen Land gibt, gelöst werden." Ob man Robles auch bald im Trikot des US-Teams sehen wird? "Bisher habe ich noch keinen Einsatz gehabt, aber das Nationalteam muss für jeden Sportler das große Ziel sein und das ist es natürlich auch für mich."
Quelle: FCK.de