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Der FCK holt sich im DFB-Pokal neues Selbstvertrauen. Mainz 05 aber hat sich blamiert.
VON HORST KONZOK
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze: Das ist Fußball-Banalität, Fußball-Floskel und Fußball-Weisheit in einem. Als erste große Größe erwischte es in der Auftaktrunde des DFB-Pokals 2009/2010 den FSV Mainz 05. Der ist erfahren, was das frühe Aus angeht, war letzte Saison aber bis ins Halbfinale gestürmt. Mit 1:2 nach 120 Minuten verabschiedeten sich die Nullfünfer beim viertklassigen VfB Lübeck aus dem Wettbewerb. Und das trotz Nico Bungerts Führungstor. Viele Verletzte, darunter der erste Sturm - es gibt Gründe für das peinliche Resultat. Gut, dass Trainer Jörn Andersen keine Ausreden hören mag. Vor dem Bundesligastart gegen Bayer Leverkusen, das sich beim 1:0 in Babelsberg auch nicht mit Ruhm bekleckerte, sind Neubesinnung und Seelenmassage angesagt.
Der VfB Lübeck, 2004 bis ins Halbfinale des Pokals gekommen und dann aus der Zweiten Liga abgestiegen, wirtschaftlich in der Regionalliga darbend und vom Pleitegeier verfolgt, erlebte beim Coup gegen die Mainzer endlich mal wieder eine Sternstunde. Die Hoffnung auf ein großes Los würde der Klub-Kasse nach langer Ebbe sehr, sehr gut tun.
Der Pokal ist ein Wirtschaftsfaktor. So ist das Weiterkommen für den nach wie vor klammen 1. FC Kaiserslautern doppelt wichtig. Bedeutsam ist der 1:0-Zittersieg beim starken Drittligisten Eintracht Braunschweig auch für die Stimmung rund um den Betzenberg. Die wenig berauschende Vorbereitung löste alles andere als Euphorie aus. Der neue Trainer wurde erst spät gefunden, die Kaderzusammenstellung verlief schleppend. „Man kann das vielleicht mit der letzten Saison vergleichen. Da gab das 3:3 nach 0:3-Rückstand im ersten Saisonspiel in Mainz einen Schub. Jetzt hat sich die Mannschaft mit zehn Mann einen Sieg erarbeitet", sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz nach dem Kraftakt bei der Eintracht. Der Meister von 1967 sitzt im Fahrstuhl zwischen Zweiter und Dritter Liga, ist aber gewohnt, als David gegen Goliath Pokalgeschichte zu schreiben. Genau so trat die junge, gute Mannschaft des angehenden Fußball-Lehrers Torsten Lieberknecht gegen den FCK auch auf. Nach der Roten Karte des übermotivierten Ivo Ilicevic aber bewiesen sich die Roten Teufel mit Kämpferherz und Moral. Das stärkt das Selbstvertrauen vor dem Liga-Start.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.31
Datum: Sonntag, den 02. August 2009
Seite: Nr.9
"Deep-Link"-Referenznummer: '5309594'
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