52,25 % Zweikämpfe 47,75 %
85,62 % Pässe 65,22 %
Schon erstaunlich, dass in der allgemeinen, ziemlich kritischen Bewertung des Eisern-Schmelzprozesses diese beiden Werte kaum eine Rolle spielen. Ja, in der ersten Halbzeit habe auch ich keine drückende Überlegenheit wahrgenommen, und in der 44. Mnute schoben sich ob der Roten Karte gegen Özbek auch meine Augenbrauen verwundert auf die Geheimratsecken. Aber die Bewertung, der FCK habe wieder mal ein eher schwaches Spiel abgeliefert, halte ich dann doch für abwegig und unhistorisch.
Die Eisernen hatten eine gute Idee: hinten kompakt und vorne brandygefährlich. Einmal wär's sogar fast bös ausgegangen (7.). Aber der FCK hat auch ohne ein Dutzend Hochkaräter vorne schon in Halbzeit 1 den Grundstein für den Erfolg gelegt. Zum einen wirkte das Spiel deshalb so verteilt, weil es viele Zweikämpfe gab. Und die haben die Lauterer in jeder Sekunde angenommen. Nix zu sehen von Überheblichkeit oder Angst auf unserer Seite. Zum anderen sorgten Abwehr und Mittelfeld immer wieder für Spielverlagerungen von links nach rechts und umgekehrt. Und die dafür nötigen langen Bälle kamen an! Hier scheinen manche die Zeiten schon vergessen zu haben, als im Schnitt jeder dritte Fünf-Meter-Pass eines Lauterers im Aus oder beim Gegner landete. Die Lungen der Unioner wurden durch das sichere Spiel mit Ball in 45 Minuten so nachhaltig auf links gedreht, dass E.U. in Halbzeit zwei auch zu elft nicht mehr viel zuzusetzen gehabt hätte.
Schön, der - nach drei Zeitlupen durchaus vertretbare - Platzverweis hat natürlich geholfen, und bei personellem Gleichstand wäre wahrscheinlich nicht dieses Handball-Feeling aufgekommen. Aber das 1:0 fiel nach einer gut einstudierten Standardsituation, die auch gegen vollzählige Berliner funktioniert hätte. Wie egal Überzahl bei Standards sein kann, haben wir vorige Saison in Sandhausen peinlichst zu spüren bekommen. Vorbei sind gottseidank die Zeiten, als wir zahlenmäßige Überlegenheiten durch Nervosität und Fahrigkeit überkompensierten. So ein Powerplay um den Wurfkreis wie gestern bekommt man nur dann hin, wenn man sich auf die eigenen technischen Stärken verlassen kann. Und das kann der FCK seit Runjaic.
Fazit: Der FCK war über 90 Minuten gallig in den Zweikämpfen und sicher im Passpiel. Das war eine starke Leistung, erst recht, wenn man die Stärke des Gegners bedenkt (mit Mattuschka, der in Köln gelbgesperrt war). Nicht jedes Wochenende kann es haute cuisine wie gegen 60 geben - mich machen Saumagen und Currywurst genauso satt. Weiter so!