Eigentlich hätte es ein perfekter Nachmittag werden sollen. Der 101. Geburtstag des 'Erfinders von Kaiserlautern' und die Ehrung von Gerry Ehrmann nach über 36 Jahren Tätigkeit beim und Verbundenheit zum FCK. Auch sportlich lief es für die Roten Teufel zuletzt sehr ordentlich - mit einem Sieg im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers winkte gar ein Platz in der Spitzengruppe der dritten Liga. Doch aus einem perfekten Tag wurde in sportlicher Hinsicht ein „richtiger scheiß Tag“, wie René Klingenburg das Ganze nach dem Spiel zusammenfasste. Die 0:2 Niederlage gegen Würzburg war nicht nur vermeidbar, sie zeigte auch die Unberechenbarkeit dieser dritten Liga.
Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Würzburger Kickers (0:2)
15 Minuten Passivität entscheiden das Spiel
Dabei starteten die Hausherren eigentlich recht couragiert und vielversprechend in die Partie. Die Lautrer übten früh Druck aus und brachten die Abwehr der Würzburger ein ums andere Mal in Bedrängnis. Bis auf einen Distanzschuss von Marlon Ritter sprang in der Anfangsviertelstunde jedoch viel zu wenig dabei raus. Plötzlich kam es zum Bruch im Spiel der Roten Teufel. Wie schon in den beiden Spielen zuvor nahm sich die Mannschaft phasenweise unerklärlicherweise eine Auszeit. Das frühe Pressing und die hohe Laufbereitschaft wurden eingestellt und in der Folge taten sich große Lücken für die Gäste auf. Die bis dahin ungefährlichen Würzburger bekamen nun Aufwind. Nach einem Eckball kann der Würzburger Kraulich im Fünf-Meter-Raum stehend unbedrängt einköpfen. Ein viel zu einfaches Gegentor, dass an den FCK vor ein paar Monaten erinnerte und so niemals hätte fallen dürfen. Ähnlich bewertete es auch Jean Zimmer: „Das darf uns in so einem umkämpften Spiel nicht passieren. Das Standardgegentor war wie ein Genickbruch für uns“. Und genauso kam es auch. Nur wenige Minuten nach dem ersten Rückstand erhöhte ausgerechnet der ehemalige Lautrer Marvin Pourié auf 0:2. In der Folge benötigten die Hausherren etwas Zeit, um wieder in die Partie zu finden und kamen erst gegen Ende der ersten Hälfte in Fahrt. Dabei zeigte sich der FCK insgesamt zu unentschlossen und wählten im gegnerischen Strafraum zu oft den komplizierten Weg. Zudem kam vor der Pause auch noch Pech dazu, als dem FCK nach einem Foulspiel an Kevin Kraus ein klarer Elfmeter verwehrt wurde.
FCK läuft an, aber ohne Glück
Im zweiten Durchgang spielte mit Ausnahme eines gefährlichen Konters nur der FCK und rannte immer wieder auf die Kette der Würzburger zu. Doch bis zum Schluss hielt die äußerst effiziente und kompakte Kickers-Defensive Stand. Anders der FCK, der sich zwar zahlreiche Chancen herausspielte, aber den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. „Wir hätten bis morgen früh weiterspielen können und hätten keinen Treffer erzielt, aber so ist es“, zeigte sich René Klingenburg nach Spielende ziemlich frustriert. Auch die Tatsache, dass nach einem Foulspiel an Klingenburg erneut der klare Elfmeterpfiff ausblieb, passte zum absolut gebrauchten Tag der Roten Teufel. Solche Tage gibt es nun mal immer wieder im Sport, an dem einfach alles schiefläuft. Dennoch war die erste Heimniederlage unter Trainer Marco Antwerpen auf jeden Fall vermeidbar. Dementsprechend angefressen und enttäuscht zeigte sich Antwerpen nach dem Spiel: „Wir hatten gerade in der zweiten Hälfte unsere Chancen, davon musst du halt einfach einen netzen. Wir wollten zu Hause weiter ungeschlagen bleiben. Jetzt haben wir zu Hause verloren, das fühlt sich beschissen an".
Stets bemüht
Einen großen Vorwurf kann man der Mannschaft wahrlich nicht machen - außer, dass sie in den entscheidenen Phasen zu passiv war. Dennoch zeigte der FCK großen kämpferischen und spielerischen Einsatz und spulte wieder einmal einige Kilometer ab. An der Einstellung lag es demnach gewiss nicht, auch wenn die letzten Prozente gefehlt haben. Festzuhalten bleibt allerdings, wie schwer es ist wichtige Stammkräfte und Stützen wie Felix Götze und Daniel Hanslik zu ersetzen. Besonders Hanslik war in den vergangenen Wochen wichtig, da er nicht nur als Torschütze zur Stelle war, sondern auch extrem viele Wege machte, Räume für seine Mitspieler aufriss und immer anspielbar war. Kaum ein anderer Spieler im Spiel der Lautrer erfüllt diese Anforderungen. Auch wenn Jean Zimmer und Nicolas Sessa ihre Sache nicht schlecht machten, war die Struktur und Kompaktheit aus den vergangenen Wochen im Spiel gegen Würzburg nicht zu erkennen.
Ebenfalls zeigte sich zum wiederholten Male, dass die Einwechslungen von der Bank keine großen Impulse setzen können. Zwar machten Redondo, Kiprit und Kleinsorge ihre Sache durchaus ordentlich und reihten sich ohne Mühe in die Mannschaft ein, doch das war es auch schon. Ähnlich sah es auch Marco Antwerpen. „Wenn ich nicht spiele und auf der Bank sitze, muss ich mehr zeigen, um dem Trainer zu zeigen, dass ich spielen will. Das haben wir aber öfters schon angesprochen“.
Verrücke 3. Liga
Wieder einmal bewies der Ausgang dieser Partie, wie verrückt und ausgeglichen diese dritte Liga doch ist. Der FCK mit dem Momentum von sechs ungeschlagenen Spielen und einer durchweg erfolgreichen Heimbilanz verliert gegen einen Absteiger, bei dem in der bisherigen Spielzeit kaum etwas zusammenlief. Auch der Spielverlauf spiegelt deutlich wider, wie eng diese Liga ist und wie sehr Kleinigkeiten wie die Unachtsamkeit beim ersten Gegentreffer entscheidend sein können. Umso wichtiger ist es, in jedem Spiel an seine Grenzen zu gehen und kein Spiel als selbstverständlich zu sehen. Allein der Blick auf die Tabelle zeigt wie eng es zugeht. Der FCK hätte mit einem Sieg auf Platz vier vorrücken können, stattdessen beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nun lediglich drei Punkte.
Vielleicht kam die Niederlage aber auch zur rechten Zeit. Im besten Fall sendet sie ein wichtiges Signal, welches zeigt, dass der überragende Lauf der letzten Wochen in dieser ausgeglichenen Liga nicht ewig halten kann und deswegen keine allzu hohe Erwartungen mit sich bringen sollte. Es wäre gleichzeitig fatal, wieder alles schlecht zu reden. Immerhin stimmte die Leistung des FCK über weite Strecken der Partie. Es gilt weiterhin von Spiel zu Spiel zu denken, anstatt irgendwelchen Fantasien hinterher zu jagen. Und wer weiß, vielleicht starten die Lautrer ausgerechnet im Derby gegen Saarbrücken eine neue Serie.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 16
Lautern1967
sehe ich etwas anders, von Zimmer kam diese Saison , nicht nur in dem Spiel gestern, leider so gut wie gar nichts...und Sessa arbeitet keine Meter nach hinten, nach vorne völlig torungefährlich
Sebastian
Von Sessa bin ich auch sehr enttäuscht. Der hat unbestritten Talent und kann was am Ball, aber es fühlt sich für mich mit ihm jedes Mal so an, als ob man mit angezogener Handbremse fährt.
Zimmer konnte den Hanslik-Part nicht erfüllen, hatte aber den ein oder anderen intelligenten Pass gespielt. Insgesamt aber zu wenig, um an den etablierten Kräften vorbei in die Startelf zu rücken.
Sebastian
Doppelposts möchte ich grundsätzlich vermeiden, aber da der andere Thread geschlossen wurde, sehe ich es richtig an, die Diskussion in diesen Thread zu verlagern:
Version 1: Es nervt dich, dass die Schiedsrichter den FCK Woche für Woche benachteiligen; das kann ich verstehen
Version 2: Es nervt dich, dass man sich jede Woche über den Schiedsrichter beschwert; auch das kann ich verstehen, denn wir werden sicherlich nicht jede Woche derart stark benachteiligt, dass man dies anprangern müsste. Es gibt aber Spielleitungen, die so unterirdisch sind, dass es erlaubt sein muss, diese anzusprechen.
Und dann gilt es immer noch zu unterscheiden, ob sich jemand mit der Kritik am SR über wesentliche Kritikpunkte an der Leistung des FCK hinwegsetzt und das Ergebnis nur am SR festmacht, oder ob man sich auch gezielt mit der eigenen Leistung befasst.
FCKDevil
Wenn der Schiri aber mal Fehlentscheidungen zu unseren Gunsten entscheidet,regt sich von FCK-Seite aber bestimmt niemand auf
Michael
Diskussionsthema zum Artikel: Rafati: Zwei eindeutige Fehlentscheidungen
Rafati: Zwei eindeutige Fehlentscheidungen
Im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers gab es gleich mehrere strittigen Szenen. Gegenüber dem Portal liga3-online spricht Babak Rafati von zwei klaren Fehlentscheidungen.
"Es fühlt sich auf jeden Fall scheiße an ein Heimspiel zu verlieren", fasste FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen die Stimmungslage nach der ersten Heimniederlage seit Januar 2021 zusammen. Nach einer guten Anfangsviertelstunde zogen sich die Hausherren zurück, stellten ihr ansonsten gewohntes intensives Spiel ein und ließen Würzburg gewähren. Trotz der kämpferischen Leistung in Halbzeit zwei und zahlreicher guter Einschussmöglichkeiten blieb es am Ende bei einer 0:2 Niederlage gegen die Kickers.
Babak Rafati: Zwei Fehlentscheidungen
Rein sportlich eine Niederlage einzustecken ist das eine, von sehr eindeutigen Fehlentscheidungen des Schiedsrichter benachteiligt zu werden das andere. Im Heimspiel gegen Würzburg kam es gleich zu drei solcher strittigen Szenen, in denen nicht nur das Lautrer Publikum, sondern auch Spieler vehement protestierten. In allen drei Fällen entschied das Schiedsrichtergespann auf "weiterspielen". Gegenüber dem Portal liga3-online bewertet der ehemalige Schiedsrichter Babak Rafati Spieltag für Spieltag die strittigen Szenen der Drittliga-Alltags.
Die erste Szene, in der Würzburgs Waidner den Ball nach einem Kopfball von Mike Wunderlich mit dem Oberarm abwehrt, bewertet Rafati ebenfalls wie der Schiedsrichter der Partie als nicht regelwidrig. Es liegt keine Absicht vor, zudem war der Arm angelegt. Gänzlich anders bewertet Babak Rafati die anderen beiden Szenen. Zuerst ahndet der Schiedsrichter ein Foulspiel im 16-Meter-Raum an Kevin Kraus nicht: "Der Verteidiger tritt dem Angreifer in die Füße und bringt ihn dadurch zu Fall. Auch wenn keine Absicht vorliegt, ist das dennoch ein Foulspiel, das mit Elfmeter für Kaiserslautern hätte geahndet werden müssen. Eine Fehlentscheidung, diesen fälligen Elfmeter zu verwehren", so Rafati.
Den Trikotzupfer im Zweikampf mit René Klingenburg bewertet Rafati wie folgt: "Auch wenn das Festhalten sehr kurz andauert, ist es dennoch entscheidend, um den Angreifer aus der Fahrt und schließlich zu Fall zu bringen. Obwohl der Schiedsrichter eine freie Sicht hat, lässt er weiterspielen. (...) In dieser Szene hätte es aber einen Elfmeter für Kaiserslautern sowie die rote Karte gegen Schneider geben müssen, da eine glasklare Torchance vereitelt wird. Eine Fehlentscheidung, weiterspielen zu lassen.
Quelle: Treffpunkt Betze
FCKDevil
Tja,da haben wir es wieder.Wenigstens ein verwandelter Elfer davon hätte dem Spiel eine andere Wendung geben können.
Sebastian
Das Spiel wäre anders verlaufen, Ergebnis offen.
Und auch wenn ich kein Freund von Rafati und/oder der "Wahren Tabelle" nach Fehlentscheidungen bereinigt bin: Rafati bewertet angeblich alle Partien und kommt dann in Summe auf 7 Fehlentscheidungen; Ligaspitze!
Trotzdem müssen wir wieder unsere PS auf den Platz bringen, denn daran mangelt es primär; sonst wird das gegen den FCS nichts.
Saarteufel
So siehts aus. Nase hoch, mit Selbstbewusstsein nach Saarbrücken und das Spiel kontrollieren. Dann kann es ein guter Tag werden.
Kinglouis
Ach ----wenn ich so manche Beurteilung bezüglich des Trainers oder der einzelnen Spieler hier lese, sehe ich immer wieder meinen ehemaligen Dauerkartennachbarn vor mir - knappe 200 Kilo - in einer Hand die Rostwurst ( zwischen 2-5 Stück während des Spiels - je nachdem wieviele sein Sohn nebenan ihm beischaffen konnte in 90 Minuten ) in der anderen seinen Bierbecher. .....und dann grölte er immer " Laaaaf mooo du strack Sau!!!!.....
Tja ....im Nachhinein haben es alle im Vorraus besser gewusst.
Trekkie00
Die Rote Karte, die einer der Elfmeter nach sich hätte ziehen müssen, hatte ich jetzt so gar nicht auf dem Radar. Das hätte eventuell auch noch Einiges erleichtert.
Der Drops ist aber gelutscht. Gezielt auf das nächste Spiel vorbereiten und, wenn möglich, Punkten (gehe von 3 punkten für den FCK aus).