Unser Hashtag der Woche: #youllneverwalkalone. Große Gefühle, klare Worte, Zukunftspläne und Millionen scheffeln - der Fußball hat uns in der letzten Woche einmal mehr all seine Facetten gezeigt. Dass er dabei mindestens genauso sympathisch wie fragwürdig rüberkommen kann, zeigt wie polarisierend unsere liebste Nebenbeschäftigung oftmals ist. Von der großen Showbühne bis hin zu moralisch höchst fragwürdigen Einnahmequellen: Unser Wochenrückblick.
1. En echte Pälzer racht ken Hasch: Mark Forster hat sich am vergangenen Dienstag einen kleinen Traum erfüllt und wenigstens vor einer Westkurvenkulisse mit einigen FCK-Fans „You´ll never walk alone“ zelebriert. Passiert ist das Ganze im Rahmen der Pro7-Sendung „Wer stiehlt mir die Show“, in der Forster nach seinem Sieg in der Vorwoche in die Rolle des Quizmasters schlüpfen und die Sendung nach eigenem Geschmack ausgestalten durfte. „Ich liebe den 1. FC Kaiserslautern. Schon als Kind sang ich die Lieder, pfiff den Gegner aus, bekam Gänsehaut beim Torjubel. Es war immer ein Wunsch von mir, als Spieler das Feld zu betreten, die Atmosphäre auf dem Rasen zu spüren. Aber als Fußballer bin ich selbst für die dritte Liga zu schlecht und es wird wohl immer ein Traum bleiben – dachte ich“, leitete Forster „seine“ Show ein. Und was folgte war eine Hommage an die Pfalz im Generellen und an den FCK im Speziellen. Er moderierte durchgängig im „Otto-Rehhagel-Gedächtnisanzug“, ließ seine Band in den Trikots der Roten Teufel aufspielen, wies einen aufmüpfigen Fan von Dynamo Dresden mit einem Augenzwinkern in seine Schranken und gab feinstes Liedgut von Kurt Dehn zum Besten. Jedem Lautrer dürfte an diesem Abend das Herz aufgegangen sein. Leider eroberte sich Joko Winterscheidt, bekennender Fan von Borussia Mönchengladbach, die Show zurück. Mit einer baldigen Wiederholung der rot-weißen Gala dürfte also nicht zu rechnen sein. Dennoch: Das war ganz großes Kino, lieber Mark!
Mark Forster bringt die Pfalz und den FCK ins Fernsehen
2. Free Willi: Willi Orban war der erste Gast im Jahr 2022 beim Fußball-Podcast kicker meets DAZN. Natürlich wurde das Leipziger Kantholz auch zu seinen Karriereanfängen in Kaiserslautern befragt. Als Fünfjähriger sei er schon zum FCK gestoßen und habe bei seinem Heimatverein alle Jugendmannschaften durchlaufen, berichtet der ungarische Nationalspieler. Dass er nicht, wie eigentlich üblich, über einen Dorfverein den Weg zum Fußball fand, verdankt er seinen Eltern. Diese kannten damals nur den FCK und schickten den kleinen Willi direkt dorthin, wovon andere Kids nur träumen durften. An den Durchbruch zum Profifußballer dachte er erstmals als Spieler der U17, endgültig öffnete sich für ihn diese Tür nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft mit der U19. Der FCK erkannte sein Talent und nahm ihn in der Folge als Profi unter Vertrag. Dass er seinen Herzensverein 2015 Richtung Leipzig verließ bereut Orban nicht. „Der Wechsel nach Leipzig war damals für mich brutal schwer. Einerseits willst du den Verein, von dem du ja auch Fan bist, am Liebsten niemals verlassen. Aber andererseits hast du auch die Verantwortung die bestmögliche Option zu wählen, in der du dich auch beruflich weiterentwickeln kannst. Das ist dann immer so ein Zwiespalt, aber eben die Entscheidung, die du fällen musst. Dass die nicht einfach ist, ist klar. Aber ich habe mir die Zeit genommen und die Entscheidung getroffen“, fasst er zusammen. Aber natürlich verfolgt „Williiiiiiiii“ immer noch das Geschehen rund um den Betzenberg und hofft auf eine baldige Rückkehr in die zweite Liga.
"kicker meets DAZN": Die neue KMD-Folge mit Willi Orban
3. Rent an office: „Sie suchen schon lange eine passende Location für ihr Unternehmen? Sie sind der tristen Umgebung der Gewerbegebiete überdrüssig? Sie wollen Ihren Geschäftspartnern und Kunden zum Business auch entspannte Stimmung in anspruchsvollem und außergewöhnlichem Ambiente bieten? Dann kontaktieren Sie uns, die Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern GmbH“. So oder so ähnlich könnte eine junge Dame den Werbefilm zu den aktuellen Plänen der Stadt Kaiserslautern einsäuseln. Wie der SWR recherchieren konnte, stünden dann zwar keine Schreibtische in der Umkleidekabine des FCK, aber es könnten Mieteinnahmen generiert werden, die den klammen Stadtkassen durchaus guttun würden. Aber obwohl es bereits erste Interessenten zu geben scheint, ist noch keine unmittelbare „Fremdmitbenutzung“ angedacht. Zunächst muss noch die Installation von Kabeln und Leitungen den neuen Begebenheiten angepasst werden, entsprechende Vergabeverfahren sind wohl schon gestartet. Und wenn nicht gerade die Macher vom Berliner Flughafen am Werk sind, dürften zeitnah erste Umzugskartons zu sichten sein.
Stadt Kaiserslautern will Fritz-Walter-Stadion vermarkten
4. Goodbye Shawni: Der erste Sommertransfer ist eingetütet. Allerdings verliert der FCK zu seinem Leidwesen damit eines seiner vielversprechenden Nachwuchstalente. Shawn Blum wechselt zur neuen Saison zum 1. FC Nürnberg und soll dort an den Profikader herangeführt werden. Dass Daniel Paulus, einst Blums Jugendtrainer beim FCK und mittlerweile in gleicher Funktion beim Club tätig, eine nicht unwesentliche Rolle bei diesem Vereinswechsel gespielt hat, bleibt nur zu vermuten. Und auch, dass Blum schon als Kind davon geträumt hat, einmal am Valznerweiher kicken zu dürfen und vielleicht sogar in Nürnberger Bettwäsche geschlafen hat, ist eher unwahrscheinlich. „Ich bin froh und glücklich ab Sommer beim Club zu spielen. Das Konzept der Verantwortlichen um Sportvorstand Dieter Hecking, Sportdirektor Olaf Rebbe und Trainer Robert Klauß hat mich unglaublich überzeugt. Außerdem habe ich schon so viel Gutes von meinem älteren Bruder Danny vom Club gehört. Deshalb musste ich auch nicht lange für diesen Schritt überlegen“, lautet das Statement des Offensivspielers. Aber egal welche Beweggründe der Frankenthaler Nachwuchskicker auch hat, für die Roten Teufel steht erneut der Verlust eines vielversprechenden Talents zu Buche. Nichtsdestotrotz wünschen wir dir, lieber Shawn, alles Gute auf deinem Weg und eine steile Karriere!
Viel Gutes vom Bruder gehört: Blum wechselt vom FCK zum 1. FC Nürnberg
5. Female Empowerment im Wüstenstaat: Großer Fußball wird nun endlich auch wieder in Spanien geboten. Der Supercup wird in einem Final-Four-Turnier ermittelt und alle Spanier können live dabei sein – vor ihrem Fernseher. Denn der nationale Fußballverband (RFEF) des Königreichs geht voll mit der Zeit und verkauft seine Seele an einen Staat mit sehr fragwürdiger Auffassung von Menschenrechten. Die Hauptstadtclubs Real und Atletico, der FC Barcelona und Athletic Bilbao reisen einmal quer über den Globus, um in Saudi-Arabien, dem unumstrittenen Mutterland des Fußballs, die Besten der Besten zu ermitteln. Aber an den Ehrenmännern des RFEF haben sich auch die Scheichs die Zähne ausgebissen. Luis Rubiales, Präsident des Verbandes, rühmt sich damit, dass man sich immerhin für die Frauen in Saudi-Arabien eingesetzt habe, die nun gratis in die Stadien dürfen. "Mit Fußball kann man eine Gesellschaft verändern", versucht er sich selbst von dem Mist, den er erzählt, zu überzeugen. Dass jedes Final-Four-Turnier mit 40 Millionen Euro, die sich Verband und Vereine teilen, versüßt wird, ist natürlich nur eine nette Randerscheinung für die Südeuropäer.
Spanischer Supercup: Deshalb findet das Turnier in Saudi-Arabien statt
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze