Roundhouse-Kick: Häuptling Antwerpix und die Herren der Bälle
- Dirk
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Hashtag der Woche: #niemalsvergessen. Mit jedem Jahr werden diejenigen, die uns als Zeitzeugen mit Erfahrungen aus erster Hand über die Gräueltaten des NS-Regimes aufklären können, weniger. Der Fußball leistet glücklicherweise einen wichtigen Beitrag, um dem Vergessen dennoch entgegenzuwirken. Was unser Roundhouse-Kick noch zu bieten hat? Ein Roter Teufel freute sich nach dem Spiel gegen Viktoria Berlin die Klamotten vom Leib, das Lautrer Bollwerk gehört zu europäischen Spitzenklasse, es gab einen Aufruf zum Fremdschämen und ein Ex-Lautrer schaltet nochmal einen Gang zurück, um dann hoffentlich voll durchstarten zu können. Unser Wochenrückblick.
1. Niemals vergessen: Am vergangenen Donnerstag jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 77. Mal. Das Deutsche Fußballmuseum veröffentlichte aus diesem Anlass und dem damit einhergehenden internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust sein Online-Lexikon „Niemals vergessen“. Das Lexikon ist aus einer Zusammenarbeit von Fußballmuseen aus ganz Deutschland und Vereinsarchiven entstanden. Schon jetzt haben sich 24 Vereine und Gruppen gefunden, die die unterschiedlichsten Biografien unter dem Dach des Deutschen Fußballmuseums zusammentragen und so deren Gedenken fest in der Geschichte verankern. Eine Aktion, die natürlich auch Unterstützung aus Kaiserslautern erhält. „Die Nationalsozialisten löschten nicht nur Leben aus, sondern auch Erinnerungen. Die Konterfeis sportlich erfolgreicher Juden wurden aus Sammelalben entfernt, ihre Namen von Gedenkplatten gekratzt, ihre Gesichter aus Vereinsfotos herausretuschiert und ihre Erfolge aus Rekordlisten gestrichen. Mit dem Online-Lexikon machen wir auf das Schicksal verfemter und ermordeter jüdischer Sportpioniere aufmerksam, die dem Fußball in Deutschland einst wichtige Impulse gaben. Zudem ist es unser Anliegen, ein permanentes Zeichen gegen jede antisemitische und rassistische Tendenz im heutigen Fußball zu setzen“, erklärt Museumsdirektor Manuel Neukirchner.
Deutsches Fußballmuseum veröffentlicht Online-Lexikon über jüdische Fußballer
2. Nackte Freude: Bisher war Julian Niehues der klassische Spieler aus der zweiten Reihe. Nicht sonderlich auffällig, hin und wieder im Kader und mit überschaubaren Einsatzzeiten. Und wenn ein Kollektiv so gut funktioniert wie es das des FCK momentan tut, bleibt diesen Backup-Spielern nur das Warten. Das Warten auf diese eine Chance, die sie vielleicht in die Startformation spült und ihnen die Möglichkeit gibt, sich zu zeigen. Für Niehues war der große Moment gegen Viktoria Berlin nun endlich gekommen. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Felix Götze belohnte FCK-Coach Marco Antwerpen den Münsteraner Hünen für seinen Trainingsfleiß und schenkte ihm sein Vertrauen gegen die Hauptstädter. Und das Vertrauen des Lautrer Trainers wurde belohnt. Niehues machte einen sehr zuverlässigen Job im defensiven Mittelfeld und betätigte sich mit seinem Treffer zum 1:0 sogar als Dosenöffner der Begegnung, wie die Kollegen des SWR so treffend feststellten. "Ich brauche natürlich noch ein bisschen. Ich bin ein junger Spieler, aber die anderen helfen mir dabei sehr. Und jetzt in so einem Spiel das Tor zu machen, ist natürlich doppelt schön", freute sich der Neuzugang aus Mönchengladbach fast nackt, weil er nahezu sein komplettes Wettkampf-Outfit noch vor dem Gang in die Kabine verschenkte.
Julian Niehues: Bereit, belohnt, beglückt
3. Veni, vidi, vici: Die Statistikfreunde von die falsche 9 haben sich die insgesamt 364 Mannschaften aus den drei höchsten Spielklassen in Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich zur Brust genommen. Sie haben ausgewertet, welche 15 Teams die treffsichersten sind und welche selbst kein Scheunentor in Gefahr bringen können. Und natürlich wurde auch untersucht, welche Abwehrreihen sich ihren Namen bisher wirklich verdient und wo die größten Schießbuden regelmäßig Öffnungszeit haben. Offenbar herrscht in ganz Deutschland dauerhaft "Tag der offenen Tür". In ganz Deutschland? Nein! Ein kleiner pfälzischer Drittligist, dessen unbeugsame Teufelskerle (fast) allen Eindringlingen erfolgreich Widerstand leisten, hat es in die Top 15 geschafft. Unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Vordermänner rund um Methusalix Wunderlix mussten die Torwächter Raabix und Spahix erst 13 Mal hinter sich greifen. Das entspricht einer Quote von 0,59 Gegentreffern pro Spiel. Im europaweiten Ranking liegen die Männer von Häuptling Antwerpix damit auf Platz 5 und noch vor Clubs wie Manchester City oder dem SSC Neapel. Aber Vorsicht: Die Statistik wurde vor dem Spiel gegen Halle erstellt und könnte sich dementsprechend schon wieder etwas verändert haben. Aber halt nicht zum Nachteil des unbeugsamen Drittligisten.
Top-5-Nationen-Vergleich: Tore und Gegentore
4. Narrhallamarsch: Kaum beim FCK angekommen war Terrence Boyd natürlich das Gesprächsthema Nummer eins rund um den Betzenberg. Noch bevor er zum ersten Mal im FCK-Trikot auf dem Platz stand, trat er schon eine Welle der Euphorie los, die man so schon länger nicht mehr bewundern durfte. Aber Boyd ist eben nicht nur der große Hoffnungsträger im Sturmzentrum, er ist vor allem ein sehr bescheidener Teamplayer. Zumindest lässt sich dies aus seinen ersten Statements heraushören. "Ich will die Leute kennenlernen und will mich integrieren. Das Teamgefüge steht und funktioniert, da will ich künftig meinen Teil dazu beitragen", sagte der Nezugang. Er fügte unter anderem an, dass für ihn ein Teil der reibungslosen Integration auch das Kennenlernen der Spitznamen seiner Mitspieler sei, um gemeinsam auf dem Platz mit seinen neuen Kollegen lachen zu können. Leider ließ er auch anklingen, dass er selbst noch keinen Spitznamen hat, was den SWR direkt auf den Plan rief. „Wenn schon Hype, dann richtig“, schienen sich die Macher selbst zu sagen. Und anstatt einen Spieler in Ruhe ankommen und sich einfinden zu lassen, wurde nun noch einer draufgesetzt. In einer mehr oder weniger peinlichen Aktion rief der Lokalsender nämlich via Youtube in bester Boulevard-Manier dazu auf, für Boyd einen Spitznamen zu finden. Und die Kreativität der Teilnehmer kannte keine Grenzen. Von „Der Herr der Bälle – Terrence Boydlin“ bis hin zu „Boyd Spencer – Zwei Füße für ein Halleluja“ wurde so ziemlich jedes miese Wortspiel durchexerziert, um dann bei „Golden Boy“ anzumahnen, dass dies der Bürde wohl doch zu viel wäre. Tja, liebe Kollegen des SWR, es liegt ein schmaler Grat zwischen lustig und peinlich. In eurem aktuellen Fall kann man sagen: Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die anderen!
"Boom Boom Boyd" - Neuzugang sorgt für Euphorie
5. Ein Schritt vorwärts, zwei zurück: „Der Wechsel zum SVS ist für mich sportlich ein Schritt nach vorne, ich werde versuchen in der 2. Liga Fuß zu fassen und mich hier durchzusetzen. Ich fühle mich nach wie vor wohl am Hardtwald". Das waren die Worte Carlo Sickingers, als er sich im Sommer letzten Jahres aufmachte, um über Sandhausen - wo er als Jugendspieler schon zwei Jahre verbrachte - die große Fußballwelt kennenzulernen. Auf Grund mangelnder Einsatzzeiten erlitt sein Drang nach fremden Gefilden jedoch einen Dämpfer. Der ehemalige Kapitän der Roten Teufel macht nun zwei Schritte zurück, um wieder Spielpraxis zu sammeln. Er lässt sich bis zum Ende der laufenden Saison an den SV Elversberg verleihen und hofft dort auf eine Rückkehr zu alter Stärke. "Carlo Sickinger verfügt über eine enorme Qualität, er kann innerhalb des Teams eine bedeutende Rolle einnehmen", ist sich SVE-Sportdirektor Ole Book sicher. Die Lücke, die Sickinger im Sandhäuser Kader hinterlässt, wurde übrigens auch schon geschlossen. Ein gewisser Nils Seufert möchte dem SVS auf dem Weg zum Klassenerhalt Hilfe leisten. Einen umfangreichen Erfahrungsschatz beim Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt bringt er ja mit. Beiden Ex-Lautrern wünschen wir natürlich viel Erfolg bei ihren Missionen.
Elversberg statt Griechenland: Sickinger wechselt zwei Etagen tiefer
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze