Unser Hashtag der Woche: #immerweiter. Die Roten Teufel durchliefen vor der Partie in Osnabrück eine kleine Ergebniskrise. Fünf Punkte aus vier Spielen waren eine nicht gerade aufstiegsverdächtige Ausbeute. Man muss aber auch sehen, gegen wen diese Spiele absolviert wurden und was die Mannschaft in den Monaten zuvor geleistet hat. Deshalb gilt es gerade in solchen Phasen, die Ruhe zu bewahren, den Schock zu bekämpfen und dann den Hebel wieder umzulegen. So wie es Antwerpens Jungs getan und sich mit einem Dreier an der Bremer Brücke belohnt haben. Lassen wir die englische Woche also zurück und beleuchten auch heute, was in der letzten Woche rund um den FCK sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.
1. Älterer Herr sucht aufstiegsfreudige Mitspieler: Letzte Woche war Mike Wunderlich zu Gast bei SWR Sport. Der Routinier hat seine Rolle beim FCK inzwischen gefunden und ist einer der Leader im Teamgebilde von Marco Antwerpen. Dass der 35-jährige auch durchaus unangenehm werden kann, unterstreicht sein Mitspieler René Klingenburg. "Wenn Mike mal was sagt, dann wird's ungemütlich. Das will keiner. Deshalb reißt sich auch jeder den Arsch auf", spricht der Ex-Schalker offen über seine „Ängste“. Und obwohl Wunderlich für seine deutlichen Worte bekannt ist, gibt es ihn scheinbar auch in der Version „gut gelaunt“. Sein Trainer schätzt ihn auf jeden Fall für seinen feinen Humor und sieht ihn auch innerhalb der Kabine als Bereicherung. Der Mittelfeldspieler sieht die Stimmung im Team generell als sehr gut. "Wir haben eine riesen Kameradschaft, eine geile Truppe und das sieht man auch Woche für Woche auf dem Platz. Ich glaub das ist der Grundstein für unsere aktuelle Situation." Und obwohl der gebürtige Kölner das in seiner Karriere laut eigener Aussage so noch nie erlebt hat, warnt er vor zu viel Euphorie: "Es sind nur zwei Punkte vor Platz drei. Wir sind gut damit beraten, einfach unseren Weg weiterzugehen und von Spiel zu Spiel zu schauen". Recht hat er. Und zum Glück steht beim SWR kein Phrasenschwein – die fünf Euro wären ihm sicher.
Wunderlich: "Eine solche Kameradschaft habe ich noch nie erlebt"
2. Der (Betzen-)Bergdoktor: Der SWR beleuchtete zum Monatsbeginn das erste Amtsjahr von Thomas Hengen. Am 01. März 2021 trat der ehemalige Profi der Lautrer sein Amt als Geschäftsführer Sport an und durchlebte in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen. Zeit zum Eingewöhnen blieb dem Landauer damals nicht. Mit Marco Antwerpen war gerade der dritte Trainer in der laufenden Saison engagiert worden und Sportdirektor Boris Notzon war im Zuge der Verpflichtung des neuen Coaches von Markus Merk kaltgestellt worden. Dazu drohte der Sturz in die Viertklassigkeit und das Transferfenster war geschlossen. Es galt also aus den gegebenen Umständen das Optimum herauszuholen. Und dies traute man Thomas Hengen von Anfang an zu. "Dynamisch, modern, frisch, innovativ, hungrig auf Erfolg …Thomas hat sich vom ersten Augenblick an überzeugend präsentiert. Wir glauben, mit ihm die großen Herausforderungen unseres FCK bewältigen zu können", lautete Merks Fazit. Und er sollte Recht behalten. Gemeinsam mit Marco Antwerpen konnte der Klassenerhalt nach einer furiosen Aufholjagd gefeiert und zur neuen Spielzeit ein schlagkräftiger Kader zusammengestellt werden. In nur einem Jahr entwickelten sich die Roten Teufel unter der Verantwortung von Thomas Hengen vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten. Allerdings, so mutmaßt der SWR, könnte die Tätigkeit auf dem Betzenberg die Lebenszeit des 47-jährigen deutlich verkürzen. Offenbar entspricht nämlich ein FCK-Jahr etwa fünf Menschenjahren.
Thomas Hengen erlebt Achterbahnfahrt der Gefühle
3. Wäre, wäre Fahrradkette: Der U21 des 1. FC Kaiserslautern stand am Samstag ein richtungsweisendes Spiel ins Haus. Die Mannschaft von Peter Tretter traf im Stadion Oberwerth auf den TuS Koblenz. Die Lautrer belegten vor Spielbeginn mit drei Punkten Vorsprung vor dem ehemaligen Zweitligisten den sechsten Platz und wären somit für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga qualifiziert gewesen. Dass die Ausgangssituation so komfortabel war, verdankten die Roten Teufel nicht zuletzt dem nahezu optimalen Verlauf des Spieltags zuvor. Die Konkurrenten aus Koblenz, Mühlheim-Kärlich und Eisbachtal hatten allesamt verloren und der FCK II konnte mit dem 2:1 über Tabellenführer Trier für einen echten Überraschungscoup sorgen. „Wir haben es selbst in der Hand“, stellte Coach Tretter vor der Partie in Koblenz folgerichtig fest und wusste, dass ein Unentschieden in Koblenz ein wichtiger Meilenstein hätte sein können. „Wir wären aktuell Zwölfter in der Aufstiegsrunde, hätten aber das Gefühl im Rücken, dass wir nicht mehr absteigen können und können dann den Schwerpunkt auf die Ausbildung legen“, äußerte der Trainer gegenüber der Rheinpfalz und ging mit seinen Jungs voller Zuversicht in die schwierige Auswärtsaufgabe. Leider zerschlug sich die Lautrer Hoffnung. Trotz großem Kampf verloren die Roten Teufel mit 2:4 und rutschten damit auf Platz sieben ab. Statt „Klassenerhalt durch Aufstiegsrunde“ heißt es nun "Weiterkämpfen in der Abstiegsrunde".
4. Home sweet home: Christian Schlarb vergisst offenbar nur schwer. Der heute Zuständige für Organisation und Administration im Nachwuchsleistungszentrum des FCK war früher Trainer der U12 der Roten Teufel und lernte damals John Malanga kennen. Der, Achtung es wird kompliziert, angolanisch-brasilianische Deutsch-Senegalese war einst einer seiner Schützlinge und zumindest über Facebook blieb der Kontakt bestehen. Der Innenverteidiger erlebte als Nachwuchsspieler einen steilen Aufstieg. Beim FCK wurde er zum Nationalspieler, wechselte in die U19 von Schalke 04, wurde dort auf Anhieb Deutscher Meister und spielte in der UEFA Youth League. Der Traum von der Profifußball-Karriere schien in Erfüllung zu gehen. Aber dann kam alles anders. Eine Verletzung ließ ihn drei Monate ausfallen und bei seinem Comeback-Versuch in der U23 musste er feststellen, dass sein Coach nicht mehr auf ihn zählte. Also zog es den gebürtigen Speyrer zurück in die Heimat. Er schloss sich Astoria Walldorf an und versuchte sich wieder hoch zu arbeiten. Aber auch dieses Vorhaben scheiterte. Der hoch veranlagte Nachwuchskicker musste die Kehrseite des harten Fußballgeschäfts anerkennen und fand über den Umweg Heddesheim zum VfR Mannheim. Nebenher begann er eine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker und arbeitete im Athletikbereich. Im Rahmen eines Trainingscamps entdeckte er dann endgültig seine neue Liebe. Das Athletiktraining hatte es ihm angetan und fortan betätigte er sich gemeinsam mit seiner Freundin als Personal Coach. In Zeiten von Social Media geht mit einer solchen Beschäftigung natürlich auch das Posten von Videos, Bildern und Ernährungstipps einher. Einer seiner Follower war sein alter Facebook-Buddy Christian Schlarb. Und nun, als es galt den im FCK-NLZ ausgeschiedenen Athletiktrainer Jamil Shanab zu ersetzen, machte Schlarb kurzen Prozess. Er stellte den Kontakt zwischen Malanga und Uwe Scherr her, beide waren sich einig, dass es gut passt und schon war der Vertrag unterschrieben. Für Malanga ist es nach eigener Aussage so, als würde er heimkommen. In diesem Sinne: Willkommen zu Haus!
Malanga: „Es fühlt sich an, als hätte ich einen Profivertrag unterschrieben“
5. I hope, we have a little bit lucky: Michael Ballack kehrt in doppelter Hinsicht zurück ins Rampenlicht. Wie der Kölner Express berichtet, zählt der Ex-Capitano nun zu den vielen Spielerberatern, die sich im Profifußball tummeln. „Ich helfe jungen Spielern bei der Karriere-Planung. Es geht um die Jungs. Ich möchte ihnen meinen Erfahrungsschatz weitergeben“, so der gebürtige Görlitzer zu seinen Motiven die Lucky 13 GmbH zu gründen. Als Geschäftsführer der Agentur, die mit ihrem Namen an die legendäre Rückennummer Ballacks erinnert, steht er beispielsweise dem Berliner Nachwuchskicker Kade bereits beratend zur Seite und möchte ihm bei seiner weiteren Entwicklung helfen. Darüber hinaus versucht der umtriebige Ex-Lautrer nun auch sein Glück bei „Die Höhle der Löwen“ auf VOX. Ballack wird aber nicht etwa als neuer Kollege von Nico Rosberg und Co. in der Investorenshow auftreten. Er versucht sich als Gründer und sucht Unterstützer für sein Start-Up „Lucky Plant“, das Pflanzenstärkungsmittel herstellt. Das Präparat lässt sich wohl in der Gießkanne in Wasser auflösen und versorgt das geliebte Grün anschließend mit allem, was es braucht. Hört sich nach dem Produkt des Jahrhunderts an und lässt die Frage aufkommen, wie die Menschjeit bisher ohne klarkommen konnte. Ballack selbst scheint deutlich skeptischer zu sein - immerhin investiert er nicht selbst, sondern versucht Fremdkapital zu generieren. Ob Lucky 13 oder Lucky Plant den größeren Erfolg feiern wird? Die Zeit wird es zeigen.
Neuer Job für Ex-Capitano: „Geht um die Jungs“
6. Lauf Forrest, lauf! Tim Heubach wechselte nach seiner Zeit beim FCK im Jahr 2017 zu Maccabi Netanya. Was seinerzeit leicht verzweifelt wirkte und nach mangelnden Alternativangeboten aussah, war jedoch bestens durchdacht. Trotz diverser Möglichkeiten, die sich ihm in der zweiten und dritten Liga damals boten, hat sich der Abwehrspieler bewusst für das Auslandsabenteuer in Israel entschieden. Bereut hat er diesen Schritt nie, wie er den Kollegen von fussball.de in einem Interview verriet. Eher das Gegenteil ist der Fall. Heubach hatte sein Engagement bei Netanya eigentlich auf ein Jahr begrenzen wollen, blieb dann aber doch für drei Jahre im Nahen Osten. „Sportlich sowie privat war es eine extrem tolle Zeit dort. Ich habe viele Freunde gewonnen und möchte irgendwann auf jeden Fall noch einmal vorbeischauen, um mich vom Verein und den Fans richtig zu verabschieden. Als ich im Sommer 2020 ging, hatte der Klub eine schwierige Zeit - wie wohl auch die meisten anderen Vereine zu Beginn der Pandemie. Die Spieler haben auf Gehalt verzichtet und wir hatten lange keinen Kontakt mit den Fans“, blickt der gebürtige Neusser etwas wehmütig zurück. Dank der fußballverrückten Anhänger von Maccabi Netanya fühlte er sich ab und zu wie auf der Zielgeraden eines Marathonlaufs oder wie Forrest Gump, schwärmt er weiter. Über den Selangor FC in Malaysia fand Heubach nun den Weg zurück nach Deutschland und kickt mit Freunden zusammen für den VfL Jüchen-Garzweiler. Sein beruflicher Alltag verläuft mittlerweile weniger spektakulär. Der gelernte Bankkaufmann hat sein Glück als Baufinanzierer gefunden.
Heubach: "In Israel gefühlt wie Forrest Gump"
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze