Roundhouse-Kick: Scharf wie ein Radieschen
- Dirk
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Unser hashtag der Woche: #diespannungsteigt. Es knistert rund um Kaiserslautern. Das Saisonfinale und seine Spannung steuern allmählich auf ihren Höhepunkt zu. Am Dienstag folgt die zweite und alles entscheidende „Halbzeit“ gegen Dynamo Dresden. Das Relegationshinspiel konnte zwar eine Antwort auf die kämpferische Leistungswilligkeit der Roten Teufel geben, aber ergebnistechnisch ist auch vor dem Rückspiel noch alles offen. Es sind die berühmten Kleinigkeiten, die am Ende den Ausschlag geben werden. Aber der Fußballgott hat in diesem Jahr schon öfter gezeigt, dass er auch ein Herz für Teufel hat und dem FCK in den wichtigen Momenten zu Seite steht. Alles was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.
1. Richtiger Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Das „Aus“ von Marco Antwerpen und seine Ablösung als Cheftrainer der Roten Teufel durch Dirk Schuster beschäftigte natürlich auch letzte Woche noch die Medienlandschaft. Jérôme Gondorf, der fünf Jahre unter dem Sachsen trainiert hat, ist sich sicher, dass der FCK den richtigen Mann verpflichtet hat. Der Kapitän des Karlsruher SC weiß, dass Schuster weniger auf „Hacke, Spitze - eins, zwei, drei“ steht und lieber Fußball arbeiten statt spielen lässt. Ein anderer Ex-KSCler hatte es vor Jahren schon auf den Punkt gebracht. „So eine schöne Grätsche an der Außenlinie, kann ja auch etwas Magisches haben“, sagte einst Florian Dick. Und wenn einer weiß, was das Lautrer Fan-Herz höherschlagen lässt, dann ja wohl Magic-Flo.
2. Gemeinsam für den FCK – gemeinsam für den Aufstieg: Alle, die keine Möglichkeit haben das Relegationsrückspiel vor Ort zu verfolgen und die es am Dienstag zu Hause allein nicht aushalten, können zum Public-Viewing auf den Betze pilgern. Der FCK öffnet die Tore des Fritz-Walter-Stadions und lädt zur gemeinsamen Unterstützung der Mannschaft ein. Der Betzenberg öffnet um 19:00 Uhr, Parkmöglichkeiten sollten auf dem Parkplatz Ost zahlreich zur Verfügung stehen. Und wer auf Nervennahrung nicht verzichten kann, hat das große Glück, dass an den Kiosken Speisen und Getränke angeboten werden.
Relegation 2022: Public Viewing auf dem Betze
3. Wir sind von der Westkurv', ihr wisst schon: Die Statistikfreunde von Die falsche Neun küren neuerdings die „Choreo des Monats“. Gewinner des Monats April war die Choreographie der Westkurve vor dem Derby gegen Saarbrücken. „Ein großer Ultra verlässt seine Kurve - Hasemann unvergessen!“, lautete das Motto, mit dem dem nur wenige Tage zuvor überraschend verstorbenen Vorsänger der FCK-Fans gedacht wurde. Eine sehr schöne Anerkennung für die Köpfe, die hinter den Aktionen stecken und regelmäßig sehr viel Zeit und Arbeit in ein gelungenes Rahmenprogramm investieren. Vor den Spielen gegen Borussia Dortmund II und gegen Dynamo Dresden wurden die Zuschauer und Spieler ebenfalls entsprechend eingeheizt, womit der Titel „Choreo des Monats Mai“ durchaus auch nach Kaiserslautern wandern könnte.
4. Solang's in Deutschland Fußball gibt, gibt es auch den FCK: Vor 26 Jahren lagen sich die beiden Fußballweltmeister Andy Brehme und Rudi Völler in den Armen. Der Siegtorschütze von 1990 weinte bitterlich vor laufender Kamera und Tante Käthe versuchte ihn zu trösten. Gelingen wollte es ihm nicht. Ebenso wie Brehme versank damals die ganze Pfalz in einem Tränenmeer. Nur Minuten zuvor war das für unmöglich Gehaltene tatsächlich passiert: Der große FCK, die Heimat der 54er Weltmeisterlegenden und der Stolz einer ganzen Region musste den Gang in die zweite Liga antreten! Das Gründungsmitglied der Bundesliga und einer der vier letzten Vereine, die schon beim Startschuss 1963 in der obersten Etage des deutschen Fußballs mitwirbelten, belegte nach dem letzten Spieltag den 16. Tabellenplatz und stieg nach 33 Jahren erstmals ab. Der Pokalsieg, der eine Woche später errungen werden konnte, war nur ein schwacher Trost. Hätte Brehme aber gewusst, dass er sich nur zwei Jahre später noch einmal Deutscher Meister nennen könnte, hätte sich seine Laune wohl schlagartig gebessert.
5. Der Wortschatz muss raus: Der Präsident der Frankfurter Eintracht haut hin und wieder mal einen Spruch raus. Am Dienstag ließ er im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit 800 Gästen die verblüfften Zuhörer wissen, wie sehr er sich den Euro-League-Titel wünscht: „Ich will morgen aus diesem scheiß Pokal saufen, ich will es. Ihr seid nicht hier, um umsonst zu saufen und zu fressen - das, was wir hier machen, ist Doping.“ Und weil Fischer eben Fischer ist, setzte er natürlich noch einen oben drauf. "Ein Europapokal-Sieg ist tausendmal besser als Sex. Weil diese Pokale gibt es verdammt, verdammt selten", sagte der scheinbar hochpotente Mittsechziger. Eine große Kunst besteht aber darin, dass man weiß, wann ein Sprüche-Feuerwerk beendet werden muss. Eine Fähigkeit, die der Frankfurter Boss nicht zu haben scheint: "Es ist ein bisschen einfacher in der Akquisition, wenn du sagen kannst, dass du nicht weißt, ob du gegen Liverpool oder Real Madrid spielst. Das hört sich besser an als Greuther Fürth." Bei allem Respekt, Herr Fischer! Ohne Vereine wie Greuther Fürth oder andere aus ihrer Sicht unterklassigen Teams, könnte ihr „Welt-Club“ keine sportlichen Erfolge feiern. Die „Kleinen“ sind nämlich die, die überhaupt erst einen Wettbewerb ermöglichen. Um es mit Fischers Worten zu sagen: Auch die Eintracht war vor nicht allzu langer Zeit noch der Inbegriff von scheiß Fußball. Etwas Demut wäre also angebracht.
Eintracht-Präsident Fischer vor dem EL-Finale: „Ich will aus diesem scheiß Pokal saufen“
6. Gentleman Jake: Jake Daniels, 17-jähriger Jungprofi des englischen Zweitligisten FC Blackpool, hat sich als schwul geoutet. Dass aus dieser Meldung nahezu weltweit ein Ereignis gemacht und der junge Mann für seinen Mut gelobt wird, zeigt eigentlich, dass unsere Gesellschaft noch nicht so weit ist. Das Bekenntnis des Verteidigers einfach hinzunehmen und zur Tagesordnung überzugehen würde eher dafürsprechen, dass wir im Jahr 2022 keine homophoben Gedanken mehr hegen. Aber warum verlinken wir diesen Artikel dann hier? Widersprechen wir uns nicht gerade selbst? Doch, würden wir das Coming-Out in den Mittelpunkt stellen, schon. Wir wollen hier aber die Eltern des Nachwuchskickers feiern und stellen uns die Frage, was wohl das Lieblingsgetränk der Erzeuger war? Etwa Jim Beam, Johnny Walker oder doch der gute alte Jack aus Tennessee? Sollte Jake D. eines Tages in die Fußstapfen von CR7 treten, wird zwangsläufig von „Old Number 7“ gesprochen werden.
17 Jahre alter Jake Daniels outet sich – als zweiter aktiver Profi weltweit
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze