Betze deluxe: Zwischen Stolz und Ärgernis
- Leonard
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Das nächste Betze-Spektakel also. 3:3 trennten sich der 1. FC Kaiserlautern und der SV Darmstadt am vergangenen Sonntag. Dabei drehte der FCK einen 0:2 Rückstand, ging binnen 13 Minuten in Führung, kassierte kurz vor Schluss aber doch noch den Ausgleich. „Bei uns auf dem Betze gibt es immer nur Vollgas und Action“, äußerte Torhüter Andreas Luthe nach dem Spiel und sprach dann wahrscheinlich vielen Fans aus der Seele. „Das ist nicht gut für mein Herz.“ Zwar blieb das ärgerliche Gefühl, zwei Punkte verschenkt zu haben, dennoch darf das Unentschieden gegen eine Mannschaft, die das Potenzial besitzt oben mitzuspielen, im Kampf um den Klassenerhalt als zufriedenstellend gewertet werden.
Das Glas ist halb voll statt halb leer
Die Mischung aus Stolz - aufgrund des aufgeholten Rückstandes - und Ärgernis - aufgrund des verschenkten Sieges - überwiegte bei nahezu allen Akteuren des FCK: „Ich bin schon sehr enttäuscht, nachdem wir das Spiel schon gedreht hatten“, erklärte Luthe seine Gefühlslage. Auch Marlon Ritter hatte eine ähnliche Sicht. „Wir sind nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen, aber es ärgert uns schon, dass wir nicht die drei Punkte geholt haben.“ Der Einzige, der diese Sicht nicht teilte, war Dirk Schuster. „Ich ärgere mich überhaupt nicht. Ich fand das toll was die Jungs gemacht haben.“ Natürlich hätte der Cheftrainer das 3:2 gerne mitgenommen, verwies aber auf die Qualität des Gegners „Man muss ehrlicherweise sagen, das Darmstadt eine enorme Qualität hat und nicht umsonst so weit oben in der Tabelle steht.“ Was seine Mannschaft dieser Tage leistet, bringt Schuster zum folgenden Fazit: „Für mich ist das Glas halb voll und nicht halb leer“.
Der schnelle Prinz vom Betzenberg
Kenny-Prince Redondo zeigt stets Einsatz und haut sich seit jeher voll rein. Diese Attribute dürfte im FCK-Fanlager niemand je angezweifelt haben. Dennoch haftete an ihm in den Jahren der Drittklassigkeit das Image des 'Chancentodes'. Das scheint Redondo nun endgültig abgelegt zu haben. Mit vier Toren und zwei Vorlagen in acht Spielen gilt Redondo mittlerweile als eine der Schlüsselfiguren. Seine beiden Treffer gegen Darmstadt erzielte er ungewöhnlicherweise per Kopf, was eigentlich nicht seiner Kernkompetenz entspricht. „Das habe ich mir von Terrence abgeschaut“, verrät der Flügelspieler mit einem Schmunzeln. Dennoch sei das kein Zufall gewesen - in Vorbereitung auf das Heimspiel hatte Redondo unter der Woche vermehrt Kopfbälle trainiert.
Betzenberg-Mentalität deluxe
Rückstände stellen die Mannschaft von Dirk Schuster in dieser Saison wahrlich nicht vor größere Probleme. Ob gegen Magdeburg, Fürth oder nun Darmstadt, „wie die Jungs das mit Moral und Mentalität hingebogen haben – Chapeau“, so der Cheftrainer über die Männer in rot. Auch der eingewechselte Hendrick Zuck, der den Elfmeter zum 2:2 rausholte, beschreibt diese Betzenberg-Mentalität: „Wenn wir zurückliegen, einfach weitermarschieren, dann kommt es von alleine.“ Zu jener Mentalität gehört jedoch auch die Unterstützung von den Rängen - mehr als 38.000 pushten ihre Mannschaft nach vorne. „Die Fans haben mittlerweile ein richtig gutes Gespür. Egal ob du 1:0 oder 2:0 hinten liegst, einfach weitermachen. Sowohl die Spieler als auch die Fans.“
13 von 40
Der 1. FC Kaiserslautern sammelt weiter beständig Punkte und steht nun bei 13 Zählern aus acht Spielen. Damit belegen die Roten Teufel den siebten Tabellenplatz und bleiben tatsächlich auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen. Von der Tabellenspitze grüßt weiterhin der SC Paderborn, der sein Spiel gegen Regensburg mit 3:0 gewann. Auf Platz zwei folgt mit Hambug der nächste große Favorit auf den Aufstieg. Der HSV schlug Kiel im Nordderby mit 3:2. Das Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig endete 1:1 Unentschieden. Auch der Karlsruher Sportclub, der mit zwei Punkten Rückstand hinter dem FCK liegt, kam gegen den FC Heidenheim nicht über ein Remis hinaus.
Nächster Härtetest in Heidenheim
Sonntag, 13:30 Uhr. Zur inzwischen gewohnten Anstoßzeit empfängt der FC Heidenheim die Lautrer in der Voith-Arena. Die Heidenheimer dürften ihr Heimspiel nach fünf ungeschlagenen Partien mit jeder Menge Selbstvertrauen bestreiten. Dabei schlugen sie namhafte Gegner wie Fortuna Düsseldorf oder den 1. FC Nürnberg. Doch auch der FCK hat bereits mehrfach bewiesen, dass er sich vor keinem Gegner verstecken muss. Zudem dürfen sich die Pfälzer abermals auf erstklassige Unterstützung durch ihre Auswärtsfans verlassen. Am Ende bleibt nur noch die Frage, ob es zu einem weiteren Spektakel kommt?
Quelle: Treffpunkt Betze