Redondo: "Wir sehen, dass wir konkurrenzfähig sind"

Foto: Imago Images / Eibner

Kenny Prince Redondo ist mit Sicherheit einer der Gewinner der bisherigen Spielzeit. Trotz seiner überwiegenden Joker-Rolle hat sich der „Prinz“ in dieser Saison zu einem der Topscorer im Lautrer Team entwickelt. Erst kürzlich wurde er dafür von den Treffpunkt Betze Lesern zum „Spieler des Monats“ September gekürt. Seine mannschaftsdienliche Art macht ihn sympathisch und vor allem wichtig für den Erfolg der Roten Teufel. Egal ob in der Startelf oder von der Bank kommend – er möchte der Mannschaft weiterhelfen. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der 28-Jährige über den gelungenen Saisonstart, die Power, die es möglich macht, sich in ein Spiel zurückzukämpfen und den nächsten Gegner Eintracht Braunschweig.

Alle geben 100 Prozent!


Treffpunkt Betze: Die Leser von Treffpunkt Betze haben dich in dieser Woche zum Spieler des Monats September gewählt. Glückwunsch dazu! Wenn man dich in den vergangenen Wochen beobachtet hat, sah man dich vor allem mit mehr Selbstvertrauen und Überzeugung auf dem Platz. Was hat sich für dich – vielleicht auch durch den Aufstieg in Liga 2 - verändert?


Kenny Prince Redondo: Ich kenne die zweite Liga natürlich aus meiner früheren Station und weiß, worauf es hier ankommt. Vom Kopf her hat sich eigentlich nichts geändert. Ich habe schon vorher Gas gegeben. Der Unterschied ist, dass es mir jetzt gelingt, mich selbst zu belohnen und damit auch die Mannschaft.


Treffpunkt Betze: In der bisherigen Saison wurdest du überwiegend in der zweiten Hälfte eingewechselt und hast dann oft viel Schwung gegen einen müden Gegner ins Spiel gebracht. Bei deinen Startelf-Einsätzen hingegen dürfte deinen Aufgaben auf der linken Seite vielseitiger sein. In welcher der beiden Rollen fühlst du dich aktuell wohler und kannst deine Stärken besser einbringen?


Redondo: Sowohl als auch. Wenn ich von Beginn an spiele, dann liegt die Priorität darin, die Defensive zu stärken, meine Mitspieler zu unterstützen und nach vorne Akzente zu setzen. Wenn man länger spielt, dann wird es auch entsprechend schwieriger. Als Einwechselspieler ist es aber auch nicht so leicht. Du musst erstmal in die Partie finden. Bisher klappen diese Abläufe jedoch gut. Doch ob ich es bin oder die anderen, die von der Bank kommen, wir alle geben 100 Prozent – und ich glaube, das sieht man aktuell auch.


Treffpunkt Betze: Nach neun Spieltagen habt ihr bisher nur eine einzige Niederlage einstecken müssen. Ein Saisonauftakt nach Maß?


Redondo: Wenn uns das jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir nach neun Spielen so viele Punkte gesammelt haben, das hätte jeder unterschrieben. Wir sind sehr zufrieden, die Ergebnisse zeigen, dass sich unser täglicher Aufwand im Training auszahlt. Und daran lässt sich auch erkennen, dass wir ein geschlossenes Team sind.

In welcher Zone du die Fehler machst ist entscheidend!


Treffpunkt Betze: In Sachen Comeback-Qualitäten scheint der FCK dieser Tage das Maß der Dinge zu sein. Was passiert da beispielsweise in der Kabine und bei der Halbzeitansprache? Wie schafft ihr es, eine solche Power auf den Platz zu bringen?


Redondo: Demut spielt dabei eine große Rolle. Wir überschätzen uns nicht. Wir wissen, was wir können und was nicht. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir bei einem Pausen-Rückstand in der zweiten Hälfte genug Zeit haben, um selbst einen Treffer zu erzielen. Und diese Comeback-Qualitäten haben wir nun mehrfach bewiesen. In der Kabine ist es sehr harmonisch. Es wird zwar mal laut, aber vor allem stärkt jeder den anderen. Und das ist das, was uns auszeichnet.


Treffpunkt Betze: Das Abrufen dieser viel zitierten Moral und Mentalität wird vor allem dann nötig, wenn ihr in Rückstand geratet. Dem voraus gehen also Gegentreffer nach oftmals individuellen Fehlern. Was fehlt euch da noch als Mannschaft, um hier noch mehr Stabilität zu erlangen?




Redondo: In der zweiten Liga werden solche Fehler eben sehr schnell bestraft. Wir müssen diese Fehler hinten noch mehr minimieren. In der Offensive kannst du wiederum mehr ins Risiko gehen. Alles in allem denke ich, dass wir noch extremer als bisher darauf achten müssen, in welcher Zone wir gewisse Fehler machen dürfen und in welcher nicht.


Treffpunkt Betze: Mit Braunschweig wartet am Sonntag der nächste Gegner auf euch. Die Eintracht hatte zu Beginn große Schwierigkeiten, hat sich zuletzt jedoch gefangen und 7 von 9 möglichen Punkten geholt. Angesichts der Konkurrenzsituation dürfte das ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel sein. Was für eine Partie erwartest du?


Redondo: Erst einmal eine wie jede andere auch. Wir nehmen jeden Gegner auf die gleiche Weise ernst, wir analysieren und bereiten uns vor. Ob die gegnerische Mannschaft nun Braunschweig oder Hamburg heißt, spielt für uns keine Rolle. Wir konzentrieren uns immer auf das bevorstehende Wochenende. Braunschweig ist definitiv ein ernst zu nehmender Gegner.

Sind in der Lage, andere zu schlagen!


Treffpunkt Betze: Trotz des gelungenen Saisonstarts sind es lediglich sechs Punkte Vorsprung auf den 16. Tabellenrang. Habt ihr das als Mannschaft stets im Hinterkopf, dass es entgegen den vielen Positiverlebnissen der vergangenen Wochen genauso schnell auch in die andere Richtung gehen kann?


Redondo: Auf der einen Seite ein klares ‚nein‘, was daran liegt, dass wir nicht auf die Tabelle schauen, sondern uns auf uns selbst konzentrieren. Aber ja, wir wissen natürlich auch, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann, wenn man nur ein klein wenig nachlässt. Wir müssen uns weiterhin straffen und die nötigen Punkte sammeln, um das große Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Das ist unsere Priorität.


Treffpunkt Betze: Und trotzdem ist der Abstand nach oben recht gering. Spiele wie gegen Magdeburg oder Darmstadt hättet ihr mit ein wenig mehr Matchglück sogar als Sieger beenden können. Schielt man da nicht manchmal auch nach oben?


Redondo: Wir sehen an jedem Wochenende, dass wir konkurrenzfähig sind, und dass wir in der Lage sind, andere Gegner zu schlagen, das ist das entscheidende. Dennoch blicken wir mit der nötigen Demut da drauf. Andere Ziele als den Klassenerhalt sehe ich daher gar nicht. Und dahin ist es immer noch ein weiter Weg.


Treffpunkt Betze: Du hast deinen Vertrag Ende Mai verlängert. Welche Faktoren haben neben dem Aufstieg dazu beigetragen, weiterhin in Kaiserslautern zu bleiben?


Redondo: Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich spüre das Vertrauen und möchte dieses zurückgeben. Der FCK ist ein Riesenverein und ich bin froh, hier zu sein. Es gibt wenige Vereine, mit denen man sich so identifizieren kann. Das ist für mich der größte Faktor.


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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