Unser Hashtag der Woche: #dankemaggo. Halbe Gläser sind bekanntlich halb voll oder halb leer - je nach Sichtweise eben. Im Falle des 1. FC Kaiserslautern ist das Zweitliga-Glas aber mal sowas von halb voll. Zur Erinnerung: Als einer von drei Aufsteigern liegt der FCK gegenwärtig mit fünf bzw. sechs Punkten vor den Mitaufsteigern aus Magdeburg und Braunschweig. In 10 Partien kassierten die Roten Teufel erst eine Niederlage - dabei ist vor allem nicht außer Acht zu lassen, dass die Startelf weiterhin zu großen Teilen aus der letztjährigen Drittliga-Mannschaft besteht. Addiert man dann noch die konstant anhaltenden 'Kampfsau-Attribute', Comeback-Qualitäten und die niemals abreißende Moral der Lautrer hinzu, kommt man auf eine Summe von stolzen 15 von möglichen 30 Punkten. Weiter geht also der Lachs. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.
1. Die Mannschaft und ihr Riesenherz: Dirk Schuster ist ohne Frage ein Fuchs. Potenzielle Neuzugänge fragt der 54-Jährige, ob sie beim Bewerbungsgespräch gerne 'ne Coke trinken möchten. Immerhin stehen zuckerhaltige Getränke unter der Regie von Schuster auf dem Index. Auch darüber hinaus setzt der 'Old-School-Trainer' auf Körperlichkeit und Arbeitermentalität - entsprechend dürfte ihn das Riesenherz der Roten Teufel sehr erfreut haben. Schuster ist aber nicht nur ein Fuchs, sondern auch ein Ehrenmann. Moral, Energieleistung und Geschlossenheit hatte die Mannschaft bereits vor seinem Amtsantritt. Und das sei Antwerpens guter Leistung zu verdanken.
Schusters Transfer-Masche: "Man stellt auch mal blöde Fragen"
2. Clickbaiting vom Allerfeinsten: Es ist verhext. Da haut die Redaktion von Sport1 ein gnadenlos geiles Interview mit Marco Antwerpen raus, nur um sich dabei einer unterirdischen Headline im bester Bild-Zeitungsmanier zu bedienen: "Antwerpen bricht sein Schweigen". Googelt man nach Menschen, die ihr Schweigen brechen, landet man bei Prinz Harry, Intouch-Artikel über Z-Promi-Trennungen oder vor Gericht. Es hätte auch weniger Dramatik und Headlinevoyeurismus sein dürfen. Die ganzen verrückten Lautrer Anhänger hätten den Artikel eh tausendfach gelesen, schließlich ist Marco Antwerpen auch Monate nach seiner Freistellung einer von ihnen. Danke Marco! Für deinen Einsatz! Und für dieses Interview!
Antwerpen bricht sein Schweigen!
3. Marco Antwerpen vor Gericht: Vorzeitige Vertragsauflösungen sind im Fußball-Business alles andere als ungewöhnlich. In der Regel trifft es die Denker und Lenker an der Seitenlinie - bzw. diejenigen, die entweder alles oder rein gar nichts für die entstandene Situation können. Obwohl Marco Antwerpen einer der besten im letzten Jahrzehnt war, musste er im Mai seinen Stuhl räumen - und pocht nun vor Gericht auf seine angemessene Abfindung. Antwerpens Anwalt will 100% rausschlagen, auch wenn sein Mandant in der Zwischenzeit einen neuen Trainerposten übernehmen sollte - allerdings würde Antwerpen dann auf Prämien verzichten. Der FCK ist bereit 60% zu zahlen. Auch wenn es von außen betrachtet einfach scheint, das ist es nicht. Es ist vielmehr ein gewöhnlicher Vorgang, der nicht weiter öffentliches Aufsehen erregen sollte.
Marco Antwerpen verklagt den FCK
4. Aus Fehlern lernen: Er war der letzte lebende Held von Bern. Horst Eckel - der Windhund, verstarb Ende 2021 im Alter von 89 Jahren. Nun soll der Nachlass des Ehrenspielführers versteigert werden. Das Geld soll Eckels noch lebender aber zugleich schwer erkrankter Ehefrau Hannelore zugute kommen. So weit so gut. Komisch nur, dass weder das DFB-Museum in Dortmund noch der 1. FC Kaiserslautern davon im Vorfeld erfahren haben. Jetzt gilt es zu hoffen, dass sich wieder einmal jemand erbarmt und die rund 500 Einzelstücke als Ganzes erwirbt. Denn aus vielerei Gründen wäre es nur schwer zu ertragen, wenn sich Eckels Nachlass sonst wie auflösen würde. Bei Fritz Walter ist es dank Harald Layenberger in der allerletzten Sekunde nochmal gutgegangen.
Familie versteigert Nachlass von Fußball-Legende Horst Eckel
5. Endlich wieder Weltklasse: Die Corona-Pandemie machte den Fankurven lange Zeit ganz schön zu schaffen. Gähnende Leere, unbesetzte Tribünen und Profifußball im Kreisliga C Format. Doch seit Beginn des Jahres ist Schluss damit - und endlich füllen sich die Stadien dieser Welt wieder. Der Betze füllte sich trotz Drittklassigkeit sogar ziemlich schnell und löste bereits im Saisonendspurt bei zahlreichen Reportern und Redakteuren nur beim Anblick pawlow'sche Reflexe hervor. Ein paar Monate später gehört das Fritz-Walter-Stadion mit einem Zuschauerschnitt von 37.599 sogar zu der Top 50 der weltweiten Zuschauermagneten. Damit lockt der Betzenberg mehr Zuschauende ins Stadion, als es acht aktuelle Bundesligisten schaffen. Wen wundert's, Mainz 05 gehört auch dazu.
Fan-Magneten: 12 deutschen Stadien in Top-50
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze