„Ein geiler Schuss vor den Bug“: FCK kassiert 2. Heimniederlage

Foto: Getty Images / Alex Grimm

Die Bilanz der Lautrer vor dem Heimspiel gegen Jahn Regensburg las sich auf eine beeindruckende Art und Weise: In insgesamt acht Ligaspielen lagen die Roten Teufel in Rückstand und verloren nur ein einziges davon. Dieser Fakt unterstreicht die wahnsinnige Moral, die im Team von Trainer Dirk Schuster steckt. Aber leider auch die Tatsache, dass die Mannschaft in beinahe jeder Partie in Rückstand gerät. Auf die Dauer könnte dies zu einem Problem für eine ansonsten grandios kämpfende FCK-Mannschaft werden.

Mit eigenen Waffen geschlagen


Zuletzt standen sechs aufeinander folgende Unentschieden zu Buche - drei davon gegen Teams, die die ersten vier Plätze der Zweitligatabelle belegen. Nun ist die Remis-Serie gerissen, und zwar dank eines Gegners, der den FCK mit dessen eigenen Waffen schlug. Vom Anstoß weg spielte Jahn Regensburg das Spiel, dass die Lautrer normalerweise praktizieren: Die Räume zustellen, die Zentrale blockieren und den Gegner vorne attackieren und zu Fehlern zwingen. Die Hausherren fühlten sich in der Ballbesitz-Rolle merklich unwohl und kamen besonders in der ersten Viertelstunde überhaupt nicht mit dem aggressiven Pressing der Gäste zurecht. 'Der Jahn' hingegen zeigte sich eiskalt und ging in der achten Spielminute mit 1:0 in Führung. Dabei hatten die Lautrer sogar noch Glück, dass Regensburgs Kaan Caliskaner in der 6. und 11. Spielminute nur das Aluminium traf. Die Roten Teufel rannten in den verbleibenden 75 Spielminuten gegen den Rückstand an, erspielten sich einige Torchancen, ohne jedoch zwingend genug zu werden. Kämpferisch war den Pfälzern auch in dieser Partie nichts vorzuwerfen. Trotzdem ging die Niederlage auch in der Höhe (0:3) vollkommen in Ordnung. Und sollte es eine Lehre aus dem Spiel geben, dann diejenige, dass die ständigen Rückstände aufhören müssen.

Schuster justiert die Defensive


FCK-Trainer Dirk Schuster sah die Niederlage als hochverdient an und bezeichnete sie gar als „einen geilen Schuss vor den Bug für uns“. Der 54-Jährige spielte damit unter anderem darauf an, dass man sich für eine Topleistung beim Spitzenreiter HSV in der darauffolgenden Woche gegen Außenseiter Regensburg einfach nichts kaufen kann.


Nun muss es dem Trainer in den kommenden Spieltagen gelingen, die Defensive zu stabilisieren. Denn dort haben die permanenten Rückstände zumeist ihren Ursprung. Das Anrennen gegen einen Rückstand ist nicht nur kraftraubend – es entspricht auch nicht Schusters Spielidee, welche auf das schnelle Umschaltspiel ausgelegt ist. Es ist zu erkennen, dass der ehemalige Nationalverteidiger bereits nach Veränderungen sucht. So stand Innenverteidiger Robin Bormuth auch aufgrund der taktischen Umstellung von der Vierer- auf die Dreierkette nun zum zweiten Mal hintereinander in der Startelf. Der Neuzugang aus Paderborn hinterließ jeweils einen sehr soliden Eindruck und könnte bei einer Rückkehr zur Viererkette durchaus den oftmals wackligen Kevin Kraus verdrängen. Boris Tomiak, gegen den Hamburger Sportverein noch bester Mann auf dem Platz, sah gegen Regensburg bei zwei der drei Gegentreffer richtig schlecht aus. Dennnoch dürfte der 24-Jährige seinen Stammplatz vorerst sicher haben. Außerdem scharren Flügelspieler Jean Zimmer und Sechser Hikmet Ciftci als Alternativen für Eric Durm und Julian Niehues mit den Hufen und brennen auf einen Startelfeinsatz.

Boyd mit Sturmkollegen


In der Offensive scheint sich zuletzt mit Terrence Boyd und Kenny Redondo ein Duo festgespielt zu haben. Redondo spielte am Sonntag eine sehr starke erste Hälfte, in der er gute Offensivaktionen hatte und mit beherzten Sprints auch defensiv mehrere Ballgewinne verbuchte. Im zweiten Durchgang gelang ihm merklich weniger, was auch daran lag, dass er immer wieder auf die Flügel ausweichen musste und dadurch körperlich abbaute. Alles in allem ist die Entwicklung beim ehemaligen Fürther sehr positiv - nicht zuletzt, da sich der sprintstarke Techniker hervorragend mit seinem kantigen Stürmerkollegen Boyd ergänzt. Der US-Amerikaner hatte am Sonntag keinen glücklichen Tag, bot aber eine mehr als ordentliche Leistung, obwohl ihm trotz mehrerer Chancen kein Treffer gelang. Boyd hatte es jedoch bei nahezu jedem Ballkontakt mit mindestens zwei Gegenspielern zu tun, gegen die er sich trotzdem stark behaupten konnte. Auch wenn der 31-Jährige in seiner Rolle als Mittelstürmer weiterhin unersetzbar bleibt, zeigten Aaron Opoku und Lex-Tyger Lobinger zuletzt, dass sie gute Alternativen in der Offensive sein können.

„Einfach“ mal in Führung gehen


Manchmal ist es nur eine Frage der Perspektive. Nachdem der FCK zuletzt sechs Mal in Folge ungeschlagen war, ist er nun seit sieben Spielen sieglos. Was sich dadurch geändert hat? Natürlich nichts. Die Lautrer sollten zukünftig einfach nur in Führung gehen. Dann erspart sich das Team eine kraftraubende Aufholjagd und kann ihrer Stärke entsprechend in Ruhe kontern. Das ist genau das Spiel, auf das Taktik und Personal beim 1. FC Kaiserslautern ausgelegt sind. Damit dies funktioniert, muss die Defensive unbedingt sattelfester werden, insbesondere bei Standardsituation und Flanken.

Was erwarten manche Fans?


Auch für manche FCK-Fans war dieser Dämpfer wohl dringend notwendig. So wurden ausgerechnet Torwart Andreas Luthe und Stürmer Terrence Boyd via social media bereits zur Pause mit jeder Menge vollkommen überzogener Kritik und Schmähungen bedacht. Da stellt sich die Frage, was manche Fans von der Mannschaft erwarten? Einen ungeschlagenen Durchmarsch in die Bundesliga etwa?


Auch im Stadion gab es zur Pause Pfiffe aus der West- und der Nordtribüne. Natürlich ist es jedem Zuschauer überlassen, seine Meinung zum Spiel wie auch immer kundzutun. Die Frage ist nur: Wie sehr hilft es einer tadellos kämpfenden Mannschaft, die in Rückstand liegt, von den eigenen Fans ausgepfiffen zu werden? Absolut stark hingegen war die Unterstützung von großen Teilen der Westtribüne im zweiten Durchgang trotz des klaren Rückstands. Ob Sportvorstand Thomas Hengen, Trainer Dirk Schuster oder jeder einzelne Spieler im Trikot der Roten Teufel: Alle sprechen seit Saisonbeginn von nichts anderem als dem Klassenerhalt. Spätestens seit dem Abpfiff am Sonntagnachmittag sollte eigentlich das gesamte FCK-Umfeld begriffen haben, dass die kein Understatement ist, sondern einfach nur die Realität wiedergibt.

Betze Inside: Daten zu #FCKSSV


Gegen Regensburg zeigte der FCK in dieser Spielzeit erstmals eine enttäuschende Vorstellung. Bei den Statistiken stechen vor allem die geringe Laufdistanz von nur 106 gelaufenen Kilometern und die lediglich zu 45 Prozent gewonnenen Zweikämpfe negativ heraus. Im bisherigen Saisonverlauf sind solche Werte eher untypisch für die Roten Teufel. Außerdem spricht es nicht für die spielerische Qualität des Auftritts, wenn in einer Partie, die man nach einem frühen Gegentor fast durchgehend selbst gestalten musste, mehr als jeden fünften Ball hoch und weit spielt.



Grafiken: Darstellung von Betze Inside (Instagram / Twitter)


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 42

  • Also ich muss zugeben das ich von dem Auftritt heute maßlos enttäuscht bin. Von den ersten Minuten an merkte ich das es heute nix wird.

    Für mich hat sich Schuster auch verzockt. Vor allem die Auswechslung in der Pause Opoku für Kraus war für mich beim Stand von 0:1 nicht nachvollziehbar.

    Aber OK, wir werden noch mehr solche Spiele sehen und mit fortlaufender Saison werden die Spiele schwerer.

    Wichtig ist das wir am Ende über dem Strich stehen.

    Gefällt mir 1
  • Stimme dir zu Ronnie!

    Auf der einen Seite enttäuscht …

    … weil wird in der Anfangsphase immer schlafen

    … weil wir in den letzten Spielen immer früh ein Gegentor fingen

    … weil ich heute das erste mal dachte: Null Plan und leider nie zu alle mit 100% auf dem Platz.


    Auf der anderen Seite…

    … der FCK ist Aufsteiger und hat Nach BS den kleinsten Etat

    … hat mich der FCK diese Saison schon positiv überrascht

    … ist man punktemässig noch voll im Soll.

    … und ist das Ziel der Klassenerhalt


    Ich hoffe, dass man dieses Spiel genau analysieren wird und auch personell etwas tun wird.

    Gefällt mir 3
  • Solange weder Spieler noch Fans verstehen, dass die wichtigen Spiele eben nicht die Traditionsduelle aus lange vergangenen Zeiten sondern die Spiele gegen die Mitabstiegskandidaten sind wird der FCK in ganz schweres Fahrwasser gelangen. Ob wir wirklich dauerhaft auf Augenhöhe sind wage ich zu bezweifeln. Man kämpft und rackert in den Prestigeduellen und patzt gegen den Abstieg.Nach dem Jubel über die Neuverpflichtungen kommt jetzt die Ernüchterung. Luthe zunehmend verunsichert. Durm nicht umsonst in Frankfurt aussortiert, Niehues nicht auf der Höhe der Liga, Lex Tiger keine Verstärkung, Klemment Zweitliga Durchschnitt, ….und der Junge vom HSV dort schon kein Stammspieler. Meiner Meinung wurde keine Boing eingekauft sondern ein Fieseler Storch.

    Gefällt mir 1 Danke 1
  • Heute war das erste richtig schlechte Spiel unter Dirk Schuster. Und wieder stelle ich mir die Frage warum wir defensiv so anfällig sind, obwohl genau die Defensivarbeit bislang die Tugend der Mannschaften war, welche von Dirk Schuster betreut wurden?


    Was mir noch auffällt: Luthe ist hinten drinnen nicht mehr so stabil und wirkt oft unsicher. Für mich ein wenig verwunderlich.


    Ja und dann hätten wir noch den Wechsel von Wunderlich zu Klement. So stark der Klement die Pässe auch spielen mag, mit Wunderlich als Antreiber gemeinsam mit Ritter waren wir erfolgreicher.


    Hinzu kommt halt leider auch unser Problem im Angriff was die bislang 20 Treffer zu sehr ausblenden. Da sind wir einfach zu berechenbar aufgestellt. Es wird Zeit, dass Hanslik gemeinsam mit Boyd vorne drin beginnt, alleine schon wegen seines unbändigen Willens.


    Ansonsten Mund abputzen und es gegen Rostock wieder besser machen.

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  • Aufstehen, Mund abputzen und in Rostock das andere Gesicht zeigen.

    Dort einen Dreier einfahren das wäre dann punktetechnisch besser als zwei Remis.

    Lautrer geben niemals auf, sie kämpfen

    Gefällt mir 1
  • Aufstehen, Mund abputzen und in Rostock das andere Gesicht zeigen.

    Dort einen Dreier einfahren das wäre dann punktetechnisch besser als zwei Remis.

    Lautrer geben niemals auf, sie kämpfen

    wenn´s so einfach wäre.......


    am Freitag spielen dann die 2 schlechtesten Teams der letzten 7 Spiele (Hansa 5 Punkte, FCK 6 Punkte) gegeneinander =O


    und eben diese schlechte Statistik von Rostock macht mir davor Angst!

  • Oh je....


    Spiel extra wegen Kindergeburtstag aufgenommen. War den ganzen Tag offline. Voller Vorfreude gegen 19.00 Uhr an den TV gesetzt...und dann so eine scheiß Vorstellung. Wahnsinn, dass man sich da so abwatschen lässt.


    Vollkommen gebrauchter Tag von jedem, da fehlen einem echt die Worte.


    Aber gut, dann ist man jetzt definitiv im erwarteten Abstiegskampf angekommen. Das werden ein paar heiße Wochen bis zur Winterpause. Wie schon geschrieben: Der Dämpfer kommt zur rechten Zeit. Nicht nur für manchen Fan, auch für die Spieler.


    Ich bin nur angefressen, dass man sich wieder ein Heimspiel hat abnehmen lassen. Das könnte echt zu einem Problem werden.


    Bin gespannt, wie die Mannschaft das in den nächsten Wochen alles wegsteckt.


    Gegen Nürnberg sitze ich mit drei Kumpels, alle Nürnberg-Fans, auf der Südtribüne. Will mir die Situation gar nicht ausmalen, wenn das Spiel genauso abläuft wie heute.

  • Hoffe du hast es dir nicht in ganzer Länge gegönnt :pinch:

    sieh´s positiv.... dein Tag war erst am Abend vergeigt ;)

    Haha 1
  • Ne..Nach dem 0:2 habe ich abgebrochen 😉


    Mir war schon irgendwie nach dem 0:1 und der ganzen Körpersprache des Teams klar, dass das heute schwer wird bzw mir im Verlauf bis zu dem 0:2 auch irgendwann klar war, dass das heute nichts wird. Da hat nichts gestimmt, alles nur verkrampft, keinerlei Spielidee. Es war alles anders als bei den vergangenen Aufholjagden.


    Und nach dem 0:2 war dann der Ofen bei mir komplett aus.


    Fand auch die Stimmung im Stadion echt mies. Aber evtl kam das nur TV so rüber.

  • Da ich kein "Schönwetter-1.FCK-Fan" bin, schaue ich bis zum Abpfiff ! In guten, wie in schlechten Tagen !

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