Die Leichtigkeit ist weg: Noch Luft nach oben beim FCK
- David
- 67 Antworten
- 3.035 Mal gelesen
- 5 min Lesezeit
- Empfohlen
Im Freitagabend-Spiel gegen den SV Sandhausen offenbarte der 1. FC Kaiserslautern fast schon gewohnte Muster. Früher Rückstand, Ausgleich, Führung. Doch im Vergleich zu zahlreichen Hinrunden-Partien schafften es die Roten Teufel diesmal nicht, die drei Zähler über die Zeit zu bringen. Bei widrigen Bedingungen auf dem Betzenberg ging es nicht nur um das Geschehen auf dem Rasen – vor Anpfiff der Partie wurde Mittelfeldspieler René Klingenburg, der seit dem Aufstieg unter Cheftrainer Dirk Schuster keine tragende Rolle mehr spielte, offiziell als Spieler verabschiedet. Mach's gut, Klinge!
Ziel Klassenerhalt: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Exakt 39.779 Zuschauer wollten sich das Aufeinandertreffen gegen den SV Sandhausen nicht entgehen lassen. Mit einem Heimsieg an diesem so windigen Freitagabend hätten die Lautrer den sicheren Klassenerhalt endlich perfekt machen können. Doch diese Hoffnung wurde bereits nach acht gespielten Minuten gedämpft, als der Sandhäuser Kutucu die FCK-Defensive mit einem schnellen Antritt umkurvte und aus der Distanz zur frühen Führung für die Gäste traf. Erst nach rund einer halben Stunde begannen die Hausherren, ihre Offensivqualitäten unter Beweis zu stellen. Letztlich war es SVS-Torhüter Drewes zu verdanken, dass der FCK in Person von Innenverteidiger Boris Tomiak zum verdienten Ausgleich traf. Im Fokus des Treffers stand die Prüfung durch den VAR, das Tor wurde schlussendlich anerkannt. „Es ist schon ein komisches Gefühl. Du schießt ein Tor, bist am Jubeln und eine Minute später kommt auf einmal ein Signal. Dann dauert es fünf Minuten, in denen du warten musst. Aber so ist es halt einfach“, kommentierte Hendrick Zuck dem für die Pfälzer noch recht neuen Umgang mit dem VAR.
Wirklich kein gutes Spiel auf Seiten des FCK
Gegen die in weiten Teilen der Partie schwach aufspielenden Gäste haperte es auch im Lautrer Spiel an vielen Ecken und Kanten. So wurde der eigene Ballbesitz ständig durch unzählige und unnötige Ballverluste gestoppt. Auch Terrence Boyd, der einen müden Eindruck machte, konnte wie schon zuletzt mit langen und häufig zu unpräzisen langen Bällen nicht ins Spiel eingebunden werden. Ohne Akzente zu setzen, blieb Lauterns bester Scorer an diesem Abend eher unsichtbar. Hoffnung keimte auf den Rängen wieder auf, als Kevin Kraus in der 76. Spielminute per Handelfmeter zur Führung traf. „Ich schieße ja auch im Training Elfmeter. Ich war mir sicher, dass ich den reinmache. Habe mir den Ball geschnappt und es ist gutgegangen“, kommentierte Kraus seinen inzwischen vierten Saisontreffer mit einem Schmunzeln. Der Ausgleich durch Franck Evina, nur vier Minuten nach der FCK-Führung, kam wenig überraschend. Direkt nach dem Rückstand erhöhte Sandhausen gehörig den Druck - die Hausherren wirkten müde, kraftlos und ließen den SVS einfach gewähren.
//
Dir gefällt dieser Artikel und das, was wir auf Treffpunkt Betze machen? Dann werde Supporter!
„Sind noch keine gestandene Mannschaft“
So gut es in der Hinserie lief, umso mehr schwächelt der 1. FC Kaiserslautern seit dem Spiel gegen St. Pauli. Die in der Vergangenheit so oft zitierte Demut - verbunden mit der Erkenntnis, dass es auch ganz anders laufen kann, zeigt sich in genau diesen Wochen. „Es war klar, dass auch mal andere Zeiten kommen, dass auch mal drei, vier Spiele kommen, die wir vielleicht nicht gewinnen. Das war ganz klar. Wir sind immer noch Aufsteiger“, lautete Hendricks Zucks Versuch einer Einordnung. Trotzdem bleibt die Frage, ob der Ausgleichstreffer nicht doch vermeidbar gewesen war. Avdo Spahic vertrat den erkrankten Andreas Luthe und sah bei beiden Gegentreffern nicht allzu gut aus. „Natürlich möchte man, wenn man kurz vor Schluss mit 2:1 in Führung liegt, dieses Spiel auch gerne gewinnen und die drei Punkte hierbehalten. Aber wir haben es nicht geschafft, weil wir uns beim 2:2 bei der Verteidigung dieses Eckballs nicht gut angestellt haben,“ erklärte Dirk Schuster im Nachgang des Spiels. Der Punktgewinn sei angesichts der Infektionswelle und der daraus resultierenden Trainingswoche dennnoch positiv zu bewerten, betonte Schuster.
Nächster Halt: Tabellenführer
In der nächsten Woche wartet auf den FCK ein echter Brocken. Auswärts am Böllenfalltor werden die Lautrer gegen den SV Darmstadt richtig gefordert - hoffentlich mit einer fitten und auskurierten Mannschaft. „20:30 Uhr gegen den Tabellenführer, da gibt es eigentlich nichts geileres“, äußert Hendrick Zuck voller Vorfreude. Doch um beim Tabellenführer zu bestehen, müssen es die Roten Teufel deutlich besser machen, die Fehler aus dem Sandhausen-Spiel abstellen und ohne Hemmungen auf dem grünen Rasen das abliefern, was den FCK in der Hinserie so stark machte. Es gilt, die abhanden gegangene Leichtigkeit wiederzufinden. Wo könnte das besser gelingen als beim Spitzenreiter, bei dem man eh nur wenig zu verlieren hat. „Am Böllenfalltor ist ja auch immer die Hölle los, es werden hoffentlich viele Lautrer Fans mitkommen“, weiß auch Kevin Kraus. Im besten Fall wird die 40-Punkte-Marke dann in Darmstadt überschritten. Denn wer den FCK kennt, der weiß, dass alles möglich ist. Und wenn es nicht klappt, bleiben noch weitere neun Spiele. Weiter geht der Lachs in Richtung Klassenerhalt!
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 67
LauternFan25
Aber andrerseits muss man auch sagen dass genau diese Kicker uns in der Hinrunde begeistert und für den tollen Tabellenstand gesorgt haben.Vielleicht muss man sich eher fragen warum die Leistungen so nachgelassen haben?Sind es die Gegner die unsere Spielweise durchschaut haben?Oder sind die Spieler an ihrem Limit gekommen?Ich denke es ist eine Mischung von beidem.
Bunting
Dafür das einige Kicker nicht zweitligatauglich sind und Spieler aus der zweiten Reihe auch nicht besser perfomen wenn sie die Chance erhalten, stehen wir verdammt gut da.
Und an Kommentaren wie gegen den letzten oder vorletzten der Liga MUSS gewonnen werden sieht man doch das sich viele vom Tabellenplatz blenden lassen.
Gehtdoch
Die Kritik ist doch berechtigt wenn man sich die letzten Auftritte anschaut. Ich glaube nicht , dass einer die ganze Saison in Frage stellt. Aber man darf doch kritisieren was auffällt. Auffällig ist das die Leichtigkeit im Moment abhanden gekommen ist , das gewisse Spieler null hinbekommen. Das darf man ruhig ansprechen.
Generell ist die Saison super, aber unnötigerweise vieles kaputt machen sollte man auch nicht.
LauternFan25
Ja das ist richtig.Ich persönlich hab aber damit nicht gerechnet dass die Mannschaft diese Leistungen aus der Hinrunde bis zum Ende abruft auch wenn es schön gewesen wäre.Wir sind als Aufsteiger momentan in einer kleinen Delle was auch üblicherweise oft vorkommt.Bin mir aber sicher dass das nur eine Phase ist aus der wir wieder rauskommen werden.Vielleicht bekommt die Mannschaft die Leichtigkeit wieder zurück sobald die 40 Punkte überschritten werden und es nichts mehr zu verlieren gibt.
Gehtdoch
Damit haben viele gerechnet, ist ja auch nicht schlimm. Solche Phasen hat jeder Verein. Dennoch dürfen gewisse Leistungen angesprochen werden, ich persönlich sehe das bei Zimmer ganz extrem. Vlt bringt das aber dann auch andere Probleme mit sich. Kämpfen alleine reicht nicht um ein guter Kapitän zu sein , für mich gibt es andere die es vermutlich einfacher hätten.
Michael
Die für mich entscheidene Frage ist, an genau welcher Stelle die Kritik ansetzt. Gestern habe ich nach dem Spiel unterhalb leidvoller FCK-Kommentare den Post eines Braunschweig-Fans gelesen. "Eure Probleme hätte ich gerne." Unbestritten hat man den FCK neben Regensburg, Sandhausen und eben den beiden Mitaufsteigern Magdeburg und Braunschweig zu den Top-Abstiegskandidaten gezählt. Fußball ist trotz aller Ästhetik ein Ergebnissport - mit Blick auf die Tabelle heißt das: Bester Aufsteiger und meilenweit von den Abstiegsplätzen entfernt.
Schuster und Hengen haben von Beginn an und auch nach jedem Sieg betont, worum es in dieser Saison geht - nämlich einzig um den Klassenerhalt. Meine Vermutung ist, dass uns alle die Ergebnisse bis zum Kiel Spiel ein wenig geblendet haben. Ich weiß nicht, wie oft Boyd in einem Interview gesagt hat, dass die Mannschaft überperformen würde. Und wenn man mal ehrlich ist, waren viele gewonnene Spiele in der Hinrunde auch nicht herausragend herausgespielt. Die Mannschaft hat mehrfach aus keiner Chance eine Bude gemacht und vor allem aufgrund der körperlichen Fitness manchen Gegner in der Schlussviertelstunde überrannt. Dass das nicht 34 Spieltage lang funktioniert, dürfte jedem klar sein.
Wären die Argumente und die Kritik die selbe, wenn wir mit 24 Punkten Tabellenvierzehnter wären? Da wären wir um einen biederen Punkt wie gestern gegen Sandhausen glücklich. Dann würden wir Posts lesen wie: "Gegen Darmstadt haben wir keine Chance, die Punkte musst du gegen Regensburg und Braunschweig holen." Und wenn Lautern1967 am Ende sogar recht hat, dass manche Spieler nicht zweitligatauglich sind, dann können wir verdammt froh sein, 39 Punkte zu haben. Die Mannschaft spielt aktuell nicht gut, aber sie reißt sich den Hintern auf - Kampf und Leidenschaft kann man ihr nicht absprechen. In Lautern sagt man doch gern, dass Niederlagen so lange okay sind, solange die Einsatzbereitschaft stimmt. Genau diese Haltung müssen Fans jetzt auf die Tribüne bringen - denn die Stimmung im Umfeld hängt nicht nur von den wöchentlichen Ergebnissen ab.
Nein, Zimmer spielt gegenwärtig wahrlich nicht gut. Folgerichtig blieb er in Magdeburg draußen. War Durm als Alternative jedoch deutlich besser? Ich glaube nicht. Wir haben mit diesen geringen finanziellen Möglichkeiten eben keine vielfältigen Optionen. Das heißt als Fan auch damit zu leben und schwächere Leistungen richtig einzuordnen - noch mindestens in dieser Saison.
Born_In_KL
Michael
Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke für den klasse Beitrag, der meine Meinung zu 100% widerspiegelt.
BS66
Die gute Hinrunde ist Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil durch die Punkte die wir in der Hinrunde geholt haben die Ansprüche im Umfeld gestiegen sind und mancher (wie nach den letzten Spielen) zu murren beginnt, wenn's nicht wie gewünscht läuft. Und Segen, weil wir ganz entspannt und ohne Abstiegsangst dem Saisonfinale entgegen blicken können. Thomas Hengen und Kollegen können sich schon mal Gedanken für 23/24 machen.
Lautern1967
Du liegst richtig mit der Aussage dass der Gegner uns durchschaut hat und einige Kicker ans ihr persönliches Limit gekommen sind. Die Spieler die ich persönlich als nicht zweitligatauglich einstufe haben mich auch in der Hinrunde nicht begeistert, die Mannschaftsleistung hat diese Limitierung kompensieren können..Nun, da die Mannschaft in einem ersten Tief steckt, dazu Erkrankte bzw. Schlüsselspieler die in der Vorbereitung ausfielen, fallen diese Spieler halt noch mehr auf..
Von einem Durm z B., der erfolgreich Bundesliga spielte, darf man doch erwarten dass er einen Pass aus 5 Metern an den Mann bringt ..da ist mir Kraus, den einige als nicht zweitligatauglich einstufen, aber deutlich lieber...
Hengen wird wissen, wo er im Kader anzusetzen hat damit wir in der schwierigeren 2. Saison bestehen können
TuxRacer
Erinnert mich an schlechte Zeiten in der 3. Liga.
Hat dich nicht Redondo wenigsten ein kleines bisschen begeistert? 😉