Stefan 'Rossi' Roßkopf: „Ich habe mein Hobby aufgegeben“

Foto: Imago Images / Kirchner-Media

Stefan Roßkopf ist eine der wenigen Konstanten, die der 1. FC Kaiserslautern in den letzten Jahren zu bieten hatte. Vor 20 Jahren wechselte Rossi von der Westkurve hinter die Kulissen der Roten Teufel. Der studierte Germanist und Journalist startete als Fanbeauftragter in seine berufliche Laufbahn, wurde 2009 Pressereferent und ist seit 2014 als Pressesprecher tätig. Für einen Dreierpack auf Treffpunkt Betze nahm er sich trotz grundsätzlich eng getakteter Arbeitstage etwas Zeit.

„Es ist etwas Besonderes, für den FCK arbeiten zu dürfen“


Treffpunkt Betze: Hallo Stefan, Du bist seit fast genau neun Jahren Pressesprecher beim FCK, vorher warst Du als Fanbeauftragter und als Pressereferent am Betzenberg tätig. Mit dem FCK verbindet Dich aber weitaus mehr. Du besitzt seit 1990 eine Dauerkarte in Block 8, bist Initiator des Fanmagazins Westside Story und Mitbegründer der Generation Luzifer. Kann man sagen, Du lebst Deinen Traum?


Stefan Roßkopf: Also wenn ich an so manche Zeiten in den vergangenen Jahren denke, dann war das nicht immer ein Traum. (lacht) Zumindest nicht immer ein schöner Traum. Spaß beiseite, wenn ich an die letzten 20 Jahren, vor allem an die letzten Monate und die aktuelle Saison, beispielsweise das Spiel gegen den HSV denke, dann schon. Es ist und bleibt natürlich etwas ganz Besonderes, für den FCK arbeiten zu dürfen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass mein täglicher Weg auf den Betze ins Fritz-Walter-Stadion geht. Viele Menschen sagen, ich hätte mein Hobby zum Beruf gemacht. Das mag zwar stimmen, andererseits habe ich aber auch mein Hobby aufgegeben. Mit Freunden entspannt zum Spiel, vielleicht auch mal ein bisschen die Sau rauslassen, das ist nicht mehr drin. Aber natürlich bin ich sehr dankbar, es ist es ein toller Job, den ich voll und ganz lebe. Ich möchte nirgendwo anders arbeiten.


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„Ich durfte eigentlich so ziemlich jeden kennenlernen“

Treffpunkt Betze: In all den Jahren, in denen Du für den FCK bisher tätig warst, hast Du sicher sehr, sehr viele Menschen und unterschiedliche Charaktere kennen lernen dürfen. Ist Dir jemand besonders in Erinnerung geblieben und wen würdest Du gern mal noch kennenlernen?


Stefan Roßkopf: Ich habe tatsächlich viele tolle und nette Menschen kennengelernt. Ob als Kollegen hier auf der Geschäftsstelle, ob als Trainer, Spieler oder Verantwortliche. Wobei es schon sehr viele Trainer waren, das hätten ruhig ein paar weniger sein können - auch wenn ich so natürlich die Möglichkeit hatte, auf viele interessante Persönlichkeiten zu treffen. Meine Kollegen hier in der Pressestelle sind weitaus mehr als nur Arbeitskollegen. Wenn man so viel zusammen durchmacht, gute und schlechte Zeiten, dann schweißt das zusammen. Besonders schön ist es, wenn man den Kontakt zu ehemaligen Kollegen, Verantwortlichen, Trainern und Spielern nicht ganz verliert. In Erinnerung geblieben sind mir dabei natürlich die gerade gebührend verabschiedeten FCK-Legenden wie Horst Eckel, Ronnie Hellström oder natürlich vor allem Norbert Thines.


Als 15-Jähriger hatte ich mich schon wie Bolle gefreut, als ich mit ihm durch den Zaun der Westkurve abklatschen durfte. Stefan Kuntz fällt mir da auch sehr spontan ein. Den habe ich als Spieler angefeuert, später war er mein Chef. Es gibt auch viele Spieler, zu denen ich heute noch einen guten Kontakt habe, wie beispielsweise Axel Bellinghausen, Jürgen Macho oder auch Florian Dick, mit dem ich heute wieder zusammenarbeiten darf. Da gibt es wirklich viele Menschen, die man ins Herz geschlossen hat. Gerade die, bei denen man die Entwicklung vom jungen Hüpfer zum gestandenen Sportler mitgemacht hat, wie das zum Beispiel bei Tobi Sippel oder Jean Zimmer der Fall ist. Wen ich noch kennenlernen möchte? Gute Frage, auf die ich spontan keine Antwort habe, weil ich in den letzten Jahrzehnten eigentlich so ziemlich jeden kennenlernen durfte, da fehlt eigentlich keiner mehr.

„Die Berichterstattung hat sich stark verändert“


Treffpunkt Betze: Du hast selbst Germanistik und Journalistik studiert und warst vor Deiner Zeit beim FCK als freier Mitarbeiter für die Rheinpfalz tätig. Inwiefern hat sich aus Deiner Sicht der Sportjournalismus in den letzten Jahren verändert und welche Rolle spielt die Online-Berichterstattung dabei?


Stefan Roßkopf: Die Berichterstattung rund um den Fußball hat sich in den vergangenen Jahren natürlich sehr stark verändert. Zum einen geht es immer mehr um Schnelligkeit und Klicks. Bei wem es zuerst steht, der bekommt mehr Traffic. Darunter leidet dann oftmals die Qualität. Zum anderen verschwimmt auch die Grenze zwischen Sportjournalismus und den ganzen Bloggern/Influencern. Wir bekommen mittlerweile viele Anfragen von Leuten, die sich auf einem Social-Media-Account etwas aufbauen wollen und dafür dann ein Interview mit einem Spieler brauchen. Oder Leute, die einen Podcast machen, andere wollen coole Videos auf Youtube machen. Mit Journalismus hat das nicht immer etwas zu tun, oftmals wird hier nur die Reichweite als Argument angeführt, was aber nicht das einzige Kriterium sein sollte. Es gibt enorm viele Anfragen, da muss man schon genau schauen, was man erfüllen kann.


Quelle: Treffpunkt Betze


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Quelle: Treffpunkt Betze


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