Julian Niehues: Wie ein Phönix aus der Asche

Foto: Getty Images / Ronny Hartmann

In seiner ersten Saison beim 1. FC Kaiserlautern absolvierte der gebürtige Münsteraner lediglich 17 Drittliga-Partien und zählte damit noch nicht zum Stammpersonal. Geschäftsführer Thomas Hengen beschrieb Niehues nach seiner Verpflichtung als „für seine Größe enorm handlungsschnell" und attestierte ihm eine "gute Spielübersicht“. Diese Attribute konnte der 22-Jährige, der von der Zweitvertretung der Gladbacher Borussia kam, in seiner ersten Saison beim FCK allerdings nur selten unter Beweis stellen. Stattdessen wirkte der Mittelfeldspieler oft eher hüftsteif und ungestüm. In den beiden Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden kam Niehues jedoch trotz seiner Rolle als Rotationsspieler zum Einsatz und durfte so gleich in seiner ersten Profisaison den Aufstieg feiern und gleichzeitig darauf hoffen, dass Trainer Dirk Schuster auch in der neuen Saison auf ihn setzt.

Achterbahnfahrt der Gefühle


Seit Beginn der Saison 22/23 scheint Niehues wie beflügelt und konnte regelmäßig mit ansprechenden Leistungen überzeugen. Schon beim 2:1-Heimsieg gegen Hannover zum Auftakt der 2. Bundesliga glänzte der Mittelfeldstratege der Lautrer mit zahlreichen Balleroberungen und einer starken Zweikampfführung. Viele Fans überschlugen sich zu Recht mit Lobeshymnen auf die Nummer 16 der Roten Teufel, doch schon wenige Tage später waren die Vorschusslorbeeren vorerst aufgebraucht. Im darauffolgenden Spiel gegen Holstein Kiel sah Niehues bei beiden Gegentoren nach Eckbällen des Gegners nicht gut aus und wurde von einigen Fans in den sozialen Medien zum Sündenbock für das Unentschieden in Kiel gemacht. Es war wohl eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, die der noch junge Profi in dieser Phase durchlebte. Doch Niehues ließ sich nicht unterkriegen und zählte in der Folgezeit zu den absoluten Leistungsträgern im Team, verlor zwar Anfang des Jahres etwas überraschend seinen Stammplatz an Leihspieler Nicolai Rapp, konnte sich diesen aber mit überzeugenden Leistungen zurückerobern.

Wichtiger Bestandteil des Schuster-Systems


Niehues ist aus dem abwartenden und auf Konter ausgerichteten Spielsystem von Cheftrainer Dirk Schuster nicht mehr wegzudenken. In dieser Taktik sind „Zerstörer“ gefragt, die den Ball vor der Abwehr erobern und zudem in Kopfballduellen für Lufthoheit sorgen können. Und genau diese Überlegenheit in der Luft war es auch, die zu seinen beiden Kopfballtoren führte, die die Comebacks gegen Hannover und Nürnberg möglich machten. Laut offizieller Bundesliga-Statistik bringt der 22-Jährige über 80 Prozent seiner Pässe an den Mann - für einen Mittelfeldspieler, der oft in Bedrängnis gerät, ist das eine überragende Passgenauigkeit. Das zeigt, wie rasant sich der Leistungsträger innerhalb eines Jahres entwickelt hat. Seine Anfälligkeit für leichte Ballverluste und seine Unbeweglichkeit, die ihm in der 3. Liga oft zum Verhängnis wurden, konnte Niehues fast vollständig ablegen.


Nicht ohne Grund hat sich der Marktwert des Mittelfeldspielers seit dem Aufstieg der Lautrer verzehnfacht. Mit einem Wert von 1,2 Millionen Euro ist er derzeit der wertvollste Spieler im Kader der Pfälzer. Die oft zitierte "Drecksarbeit", die Niehues im defensiven Mittelfeld verrichtet, ermöglicht es beispielsweise Marlon Ritter, seine Offensivqualitäten auszuspielen, weil er weiß, dass sein Nebenmann ihm den Rücken freihält. Vor allem in der Hinrunde zeigte sich die Bedeutung des jungen Niehues, denn Marlon Ritter glänzte in der Rolle des zweiten Sechsers mit einer offensiveren Ausrichtung und trug mit sechs Torvorlagen maßgeblich zum Erfolg der Roten Teufel bei.

Bleibt Niehues dem Verein enthalten?


Während der TV-Übertragung des Gastspiels der Roten Teufel in Hannover sorgten Aussagen des Ex-Profis und heutigen Sky-Experten Torsten Mattuschka für Aufregung um die Personalie des jungen Mittelfeldspielers. Mattuschka behauptete, von mehreren Bundesligisten zu wissen, die an Niehues interessiert seien. Konkret wurde der TSG aus Hoffenheim großes Interesse am 22-Jährigen nachgesagt. Umso größer war die Freude, als wenige Tage später bekannt wurde, dass der Vertrag mit dem begehrten Niehues bis 2024 verlängert wurde. Diese Laufzeit bedeutet aber auch, dass die jetzige Transferphase die letzte Möglichkeit für den Verein ist, eine ordentliche Ablöse zu kassieren.


Einen adäquaten Ersatz zu finden wäre eine Herausforderung, da man mit Niehues das derzeit wohl vielversprechendste Talent der Mannschaft verlieren würde und es sehr schwierig sein dürfte, einen ähnlich guten und bezahlbaren Spieler in der gleichen Altersklasse zu finden. Fakt ist, dass der FCK in der vergangenen Saison mit einem Durchschnittsalter von 27,9 Jahren die älteste Startelf der Liga stellte, weshalb es für die Zukunft des Vereins sehr wichtig wäre, junge Spieler zu finden, die sich für den Verein engagieren wollen. Sollte Niehues spätestens im Winter einer erneuten Vertragsverlängerung nicht zustimmen, müsste er aufgrund seines hohen Marktwertes vermutlich verkauft werden, um einen finanziell schmerzhaften ablösefreien Abgang zu vermeiden.


Quelle: Treffpunkt Betze


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