Tymoteusz Puchacz: „Bad Boy“ mit Betze-Mentalität
- Flo
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Nach dem Transfer von Innenverteidiger Jan Elvedi hat sich der 1. FC Kaiserslautern mit Tymoteusz Puchacz den zweiten Neuzugang für die kommende Saison gesichert. Auf Leihbasis bedienen sich die Roten Teufel beim Champions-League-Teilnehmer Union Berlin und erhalten mit dem Außenverteidiger einen hochinteressanten Spieler, der auch abseits des Platzes mit einem besonderen Hobby glänzt.
Puchacz: Ein „robuster Linksfuß mit viel Offensivdrang“
Bereits in der vergangenen Saison war der 1. FC Kaiserslautern auf der Suche nach einem weiteren Linksverteidiger, da Hendrick Zuck der einzige Linksfuß auf der Außenverteidigerposition war. Zudem fehlte immer wieder der nötige Offensivdrang, da Zuck aufgrund seiner fehlenden Schnelligkeit häufig eher defensiv agierte. Neuzugang Puchacz wird von Geschäftsführer Hengen als "körperlich sehr robuster Linksfuß mit viel Offensivdrang" beschrieben, der dem FCK vor allem in einer möglichen Dreierkette mit zwei Schienenspielern weiterhelfen könnte. Gerade die Höchstgeschwindigkeit von bis zu 35 km/h bietet Cheftrainer Dirk Schuster eine klare Alternative zu Allrounder Hendrick Zuck. Dass Thomas Hengen den Offensivdrang des Neuzugangs hervorhebt, könnte bedeuten, dass Schuster die in der vergangenen Saison immer wieder praktizierte Dreierkette zur Stammformation macht - auch, weil die defensiven Statistiken des polnischen Nationalspielers, wie z.B. seine durchschnittlich 1,2 abgefangenen Bälle pro 90 Minuten, nicht gerade überzeugend sind. Zudem stellt Schuster klar, dass man den Polen „nicht für die Ersatzbank verpflichtet“ habe, was zeigt, dass man Puchacz schnell in das System integrieren möchte. Aus diesem Grund ist es auch noch zu früh, um eine Aussage darüber zu treffen, ob die Verpflichtung des Polen einen Transfer von Dominique Heintz ausschließt.
Wird der FCK unter Puchacz offensiver?
Die hohe Endgeschwindigkeit der neuen Nummer 15 im Dress der Roten Teufel könnte zudem dafür sorgen, dass der FCK unter Dirk Schuster künftig mutiger nach vorne spielt, denn Puchacz definiert sich vor allem über seine Laufbereitschaft und seinen Einsatzwillen. Eigenschaften, die zudem perfekt in das Anforderungsprofil der Fans der Roten Teufel passen. Es ist also festzuhalten, dass es sich bei der Leihgabe um einen offensiv denkenden, dynamischen Außenverteidiger handelt und nicht um einen Linksverteidiger, der defensiv durch optimales Stellungsspiel glänzt. Und gerade die offensivere Denkweise des 24-Jährigen könnte ein Grund dafür sein, dass Puchacz im System von Union-Trainer Urs Fischer bislang keine Rolle spielt. Schließlich ist Union weniger für Offensivspektakel als für soliden Defensivfußball bekannt. Auch die Lautrer zeichneten sich in der vergangenen Saison durch eine defensive Ausrichtung aus, so dass man gespannt sein darf, inwieweit der Pole in das Spielsystem von Dirk Schuster für die kommende Saison passt.
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Erfahrung auf Europas größter Bühne
Nachdem Tymoteusz Puchacz, auch „Puszka“ genannt, alle polnischen Juniorenmannschaften durchlaufen hatte, feierte er am 01. Juni 2021 im Freundschaftsspiel gegen Russland sein Debüt in der A-Nationalmannschaft seines Landes. Seitdem absolvierte der Außenverteidiger zwölf Spiele für Polen, darunter drei Einsätze bei der Europameisterschaft 2021, und konnte sich somit auf der größtmöglichen europäischen Bühne beweisen. Medienberichten zufolge zahlte Union Berlin 2021 bis zu 3,5 Millionen Euro Ablöse an Puchacz' Ausbildungsverein Lech Posen, um sich die Dienste des Polen zu sichern. Eine Summe, die zeigt, welch großes Potenzial die sonst eher sparsamen Berliner in dem 24-Jährigen sehen. Seitdem kam er allerdings nur auf 664 Einsatzminuten im Dress der Köpenicker, weshalb er in den Wintertransferphasen der letzten beiden Spielzeiten jeweils an Trabzonspor und Panathinaikos verliehen wurde. Während er bei Trabzonspor mit 1005 Einsatzminuten großen Anteil am ersten Meistertitel seit 1984 hatte, kam der polnische Schienenspieler bei Panathinaikos in Griechenland zuletzt nicht über die Rolle eines Rotationsspielers hinaus.
Auch deshalb hofft man bei Union Berlin, dass „Puszka“ in der Pfalz erstmals seit seiner Zeit in Polen wieder eine komplette Saison mit vielen Einsätzen bestreiten kann. Dass die Eisernen große Stücke auf den polnischen Nationalspieler halten, wurde bei der Bekanntgabe seines Wechsels 2021 deutlich, als er von Geschäftsführer Oliver Ruhnert als „Wunschlösung“ bezeichnet wurde. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Unioner einen ihrer teuersten Neuzugänge mit Kaufoption an den FCK ausleihen werden, allerdings wäre es für die Roten Teufel auch kaum möglich, einen Spieler mit solchen Qualitäten fest zu verpflichten.
Musikalisches Talent
Was haben Erling Haaland und Tymoteusz Puchacz außerhalb des Fußballs gemeinsam? Von beiden Profis gibt es Rap-Videos, wobei Haalands Rap eher auf eine Jugendsünde mit Freunden zurückzuführen ist, während Puchacz unter seinem Spitznamen „Puszka“ ein durchaus bekannter Rapper ist. Sein Song „Kante“ aus dem Jahr 2019 wurde auf YouTube bisher bereits 2,8 Millionen Mal aufgerufen. Puchacz selbst sagte in einem Interview mit der BZ, dass er zu Beginn seiner Karriere in Polen nur als „Zweitligaspieler, der rappt" bekannt gewesen sei. Doch seit Puchacz höherklassig und sogar neben Lewandowski in der Nationalmannschaft spielt, konzentriert sich der Pole ganz auf den Fußball. Auch wenn viele Fans der Roten Teufel noch nie etwas von dem neuen Außenverteidiger gehört haben, ist er im Internet ein kleiner Star und auch abseits des Platzes eine besonders interessante Personalie.
Quelle: Treffpunkt Betze
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