Ragnar Ache: Der FCK hat einen neuen Prince
- Flo
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Mit der Verpflichtung von Offensivspieler Ragnar Prince Friedel Ache, wie er mit vollem Namen heißt, bekommt der 1. FC Kaiserslautern den oft geforderten Konkurrenten für Terrence Boyd, der in der vergangenen Spielzeit schmerzlich vermisst wurde. In der vergangenen Saison spielte der gebürtige Frankfurter auf Leihbasis für den Ligakonkurrenten Fürth und wusste dort mit sieben Toren und vier Assists von sich zu überzeugen. Weshalb man nun auch in der Pfalz große Hoffnungen in den 24-Jährigen setzt.
Ein Mittelstürmer mit unfassbarem Tempo
Neben seinem Torriecher steht Ragnar Ache vor allem für eines: enorm hohes Tempo. Am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 21/22, in der der Mittelstürmer insgesamt 13 Mal zum Einsatz kam, wurde der neue Rote Teufel mit 35,54 km/h geblitzt und war damit der neuntschnellste Spieler der gesamten Bundesliga. Im Trikot der Fürther wurde die neue Nummer 9 der Roten Teufel sogar mit 35,63 km/h gestoppt. Gerade diese Schnelligkeit, gepaart mit seiner Torgefährlichkeit, macht Ache zu einem Spieler, der sich langfristig durchaus Hoffnungen auf einen Stammplatz machen darf. Mit einer Körpergröße von 1,83 m ist er deutlich kleiner als seine Konkurrenten Boyd (1,88 m) und Lobinger (1,92 m), so dass mit Tachie und Ache nun auch wendigere und schnellere Stürmer zur Verfügung stehen, die den FCK in der kommenden Saison deutlich unberechenbarer machen sollen. Trotz seiner Größe konnte der Torjäger in seinen 33 Einsätzen für Fürth 51 Prozent seiner Kopfballduelle gewinnen, was für einen Stürmer ein beachtlicher Wert ist. Konkurrent Terrence Boyd kommt in der gleichen Statistik übrigens nur auf 45 Prozent gewonnene Luftduelle, was zeigt, dass Ache über eine enorme Sprungkraft verfügt.
Wird Ache zur Gefahr für Boyd?
In der Rückrunde war zu beobachten, dass sich die Gegner zunehmend darauf konzentrierten, die Nummer 13 des 1. FC Kaiserslautern durch Manndeckung aus dem Spiel zu nehmen - dadurch wurde die Taktik der Roten Teufel für die Gegner sehr berechenbar und der FCK wirkte oftmals ideenlos. Und gerade in der aktuellen Situation sieht man deutlich, warum es riskant ist, alles auf die Karte Boyd zu setzen. Der Einsatz des 32-Jährigen am ersten Spieltag ist aufgrund von Trainingsrückstand durch eine Knieverletzung noch offen, in der letzten Saison hätte man diesen Ausfall kaum kompensieren können. Sollte Dirk Schuster in der kommenden Saison wieder vermehrt auf eine Taktik mit einem Stürmer setzen, erscheint es durchaus möglich, dass Ragnar Ache den bisher zu Recht unumstrittenen Terrence Boyd aus der Stammformation verdrängt. Klar ist, dass Ache allein schon wegen seiner hohen Ablösesumme kaum als Joker verpflichtet worden sein dürfte.
Boyd und Ache künftig als Doppelspitze?
Eine ideale Lösung könnte eine Formation mit einem Doppelsturm sein, in der Ache und Boyd gemeinsam auflaufen und sich mit ihren Stärken und unterschiedlichen Spielstilen gegenseitig ergänzen. So könnte Ache Boyd bei der Arbeit gegen den Ball entlasten und gleichzeitig mit seinen Läufen in die Tiefe die Nummer 13 der Pfälzer bedienen. Dies ist jedoch abhängig von der taktischen Ausrichtung.
In der vergangenen Saison ließ sich Ache häufig in den Halbraum zurückfallen, um von dort aus seine Schnelligkeit für Läufe in die Tiefe zu nutzen. Ein gefährliches Element, das dem FCK im Sturmzentrum bisher fehlte. Zudem ist Ache ein Mittelstürmer, der immer das Auge für den besser postierten Mitspieler hat und nicht wie viele andere Stürmer ständig den eigenen Abschluss sucht. Der Mittelstürmer vereint Schnelligkeit und Übersicht, was das Spiel der Roten Teufel definitiv bereichern dürfte. Aufgrund seiner Antrittsstärke und seiner Flankenqualitäten, die er bei seinen Stationen unter Beweis stellen konnte, ist es zudem denkbar, dass Ache als Vorbereiter auf den Flügelpositionen fungiert, wobei davon auszugehen ist, dass er in erster Linie für das Sturmzentrum vorgesehen ist.
Woran es Ache noch mangelt
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Ache mit seinen sieben Toren nicht das Optimum aus seinen Chancen herausgeholt hat. Seine erwartbaren Tore (xG) lagen bei 11,3, was zeigt, dass Ache in Sachen Chancenverwertung noch Luft nach oben hat. Laut Statistik vergab der neue Rote Teufel ganze zehn Großchancen, was seine fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor unterstreicht. Doch auch sein Konkurrent Terrence Boyd ist weit davon entfernt, jeden Ball eiskalt zu versenken. Man erinnere sich nur an das Relegations-Rückspiel in Dresden. Wichtig ist jedoch ,dass sich ein Stürmer viele Chancen erarbeitet, was Ragnar Ache durch Spielintelligenz und eine Laufleistung von durchschnittlich 10,55 km pro Partie gelingt.
Lauterns neuer Königstransfer
Nicht nur wegen seines Namens kann „Ragnar Prince“, wie er sich auf Instagram nennt, als Königstransfer bezeichnet werden. Sollte die in den Medien kursierende Ablösesumme von rund ein bis zwei Millionen Euro stimmen, wäre er der erste Transfer seit der Verpflichtung von Philipp Hofmann, der mehr als eine Million Ablöse gekostet hat. Diese Ablösesumme mag auf den ersten Blick etwas hoch erscheinen, doch wenn man bedenkt, welche Anlagen der 24-Jährige mitbringt und dass einige Zweitligisten großes Interesse an einer Verpflichtung gezeigt haben, wird klar, dass die neue Nummer 9 der Pfälzer als starker Zweitligaspieler einzuschätzen ist. Zudem könnte er in Anbetracht seines Alters seinen Marktwert durchaus noch vervielfachen, so dass der FCK in Zukunft ein Transferplus erwirtschaften könnte.
Wie schnell kann Ache integriert werden ?
Nun gilt es, die neue Sturmhoffnung im Hinblick auf die bald beginnende Saison so schnell wie möglich zu integrieren, damit er vielleicht schon gegen St. Pauli zum Einsatz kommen kann. Mit Erik Durm, mit dem er 2021 in Frankfurt die Europa League gewann, und Tobias Raschl, mit dem er in Fürth zusammenspielte, kennt die neue Nummer neun bereits zwei Spieler, so dass die Integration keine große Hürde darstellen sollte. Wichtig ist, dass die Fans Ragnar Ache auf dem Betzenberg mit offenen Armen empfangen und ihm eine faire Chance geben, auch wenn er eventuell Publikumsliebling Terrence Boyd aus der ersten Elf verdrängen könnte.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze