Noch jede Menge Luft nach oben!

Foto: Andreas Leiner

Nach der rund neunwöchigen Sommerpause war die Vorfreude auf die neue Saison sichtlich groß. Zum Auftakt pilgerten über 44.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion. Mit dem FC St. Pauli war zudem eine Spitzenmannschaft mit Aufstiegsambitionen zu Gast. Die Hamburger stellten in der vergangenen Saison die beste Rückrundenmannschaft und gehören seit Jahren zu den stärksten Teams der Liga. Eine ähnliche Entwicklung wünscht sich sicherlich auch FCK-Trainer Dirk Schuster, der im Vorfeld ein klares Saisonziel ausgegeben hat: "Wir wollen so schnell wie möglich 40 Punkte holen, uns weiter in der Liga etablieren und am Ende einen Mittelfeldplatz erreichen". Die Niederlage gegen Pauli zeigt aber deutlich, wie schwer die Saison für die Roten Teufel werden wird und was noch fehlt, um dauerhaft mit den Großen mithalten zu können.

Abwehrbollwerk FCK


Gegen einen starken Gegner wie den FC St. Pauli ist es sicherlich ratsam, sich zunächst auf die Defensive zu konzentrieren. So setzten die Hausherren auf das in der Vorbereitung erprobte 3-4-3 System. Dabei übernahm Julian Niehues etwas überraschend die zentrale Rolle in der Dreierkette. Mit Jan Elvedi und Tobias Raschl standen zudem zwei Neuzugänge in der Startelf. Die Marschroute schien, wie so oft in der vergangenen Saison, hinten sicher zu stehen und über die schnellen Umschaltspieler Kenny Redondo und Aaron Opoku nach vorne zu kommen. Typischer 'Schusterball' eben. In der Realität ging das jedoch nur bedingt auf. St. Pauli war erwartungsgemäß die spielbestimmende Mannschaft und hatte deutlich mehr Ballbesitz, während der FCK nur reagierte statt zu agieren. Immer wieder rannten die Gäste an - die Lautrer konnten die Kiezkicker bis auf zwei Ausnahmen weitgehend vom eigenen Tor fernhalten.


In der Offensive fanden die Roten Teufel kaum statt, Lex Tyger Lobinger war zwar sichtlich bemüht und konnte einige Bälle festmachen, doch wie so oft fehlte ihm der letzte Punch. Es dauerte bis zur 35. Minute, ehe die Roten Teufel zum ersten Abschluss kamen. Trotz der Überlegenheit der Hamburger war der FCK voll im Spiel, wie auch Kapitän Andreas Luthe befand: "Man weiß vor der Saison, wo man ungefähr steht, und ich fand, dass wir vor allem in der ersten Halbzeit richtig gut im Spiel waren und absolut mithalten konnten“.

Die kleinen Dinge entscheiden


Der Spielaufbau der Roten Teufel verlief meist nach dem gleichen Muster: In der Dreierkette wurde der Ball hin und her gespielt, bis einer der Außenspieler frei war und über die Außenbahn Tempo aufnehmen konnte. Während dies in der ersten Halbzeit nur selten gelang, klappte es im zweiten Durchgang deutlich besser. Allerdings fehlte es dem FCK deutlich an Präzision im Passspiel. So auch beim ersten Gegentor. Irvine wurde im Mittelfeld nicht angegriffen und konnte dadurch vollkommen unbedrängt passen. Zudem fehlte die Absicherung im Rückraum, beim langen Ball hob Erik Durm das Abseits auf und Andreas Luthe zögerte beim Herauslaufen. Eine Fehlerkette, die auf hohem Niveau direkt bestraft wird. "Wir haben bei beiden Toren kräftig mitgeholfen, weil unser Schienenspieler auf der rechten Seite das Abseits aufgehoben hat und Andi Luthe zu zögerlich agierte", kommentierte Dirk Schuster den ersten Gegentreffer.


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Doch das Gegentor schien die Mannschaft wachgerüttelt zu haben. Plötzlich spielte der FCK viel mutiger nach vorne und setzte die Gäste unter Druck - auch das ist ein bekanntes Bild unter der Leitung von Dirk Schuster. Mit der Einwechslung von Neuzugang Ragnar Ache bewies der Cheftrainer erneut ein goldenes Händchen, der Stürmer erzielte nach zufälliger Vorlage durch Redondo den zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch die Freude währte nur kurz und wieder war es ein individueller Fehler. Tobias Raschl kam zu spät und traf den Hamburger Marcel Hartel im Strafraum äußerst unglücklich. Und so verlor man ein Spiel, in dem der FCK zwar nicht die bessere Mannschaft war, in dem ein Punkt allerdings durchaus im Bereich des Möglichen lag.

Neuzugänge überzeugen


Die Leistungen der Neuzugänge geben jedenfalls Anlass zur Hoffnung. In der Abwehr hinterließ Jan Elvedi einen starken Eindruck und verhinderte vor allem durch sein offensives Verteidigen den einen oder anderen Angriff. Statt sich auf sein Stellungsspiel zu verlassen, ging er proaktiv in die Zweikämpfe. Auch Boris Tomiak konnte dank seines starken Nebenmanns weitgehend an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen. Einen perfekten Einstand hätte auch Tobias Raschl feiern können, der Mittelfeldmotor überzeugte mit viel Einsatz und behielt immer wieder die Übersicht, wäre da nicht die unglückliche Aktion vor dem Elfmeter gewesen.


Neuen Schwung brachten auch die beiden Einwechslungen der Neuzugänge Tymoteusz Puchacz und Ragnar Ache. Puchacz konnte mit seiner Dynamik und Schnelligkeit neue Akzente im Spiel der Roten Teufel setzen. Über die neue Sturmhoffnung Ragnar Ache wurde im Vorfeld viel gesprochen und zumindest im Spiel gegen St. Paul wurde er den Erwartungen gerecht. Kurz nach seiner Einwechslung erzielte er nicht nur den Ausgleichstreffer, sondern belebte das Angriffsspiel komplett. Mit seiner Physis und Dynamik stellte er die Hamburger Hintermannschaft immer wieder vor Probleme. Und über welch unglaubliche Schnelligkeit verfügt dieser Kerl? Mit seinem Wahnsinnssprint verhinderte er, wohlgemerkt als Stürmer, das vorzeitige 1:3 und dürfte sich mit diesem Einsatz direkt in die Herzen vieler FCK-Fans gespielt haben. Zu allem Überfluss hatte er kurz vor Schluss sogar noch den erneuten Ausgleich auf dem Fuß. Lob bekam Ache auch von seinem Trainer: "Ich denke, Ragnar hat ein tolles Debüt gegeben. Er hat sich für seinen Kampf und seine bisherigen Trainingsleistungen belohnt. Bis auf das Ergebnis war es für ihn ein Einstand nach Maß".

Die Ruhe bewahren


Die Enttäuschung nach der Niederlage ist verständlicherweise groß, aber St. Pauli war eine denkbar schwere Auftaktaufgabe. Der FCK hat gut dagegen gehalten und die richtige Ansätze sind erkennbar. Zu bedenken ist einfach, dass die Saison gerade erst begonnen hat und es noch dauern wird, bis die Mannschaft ihr Top-Niveau erreicht hat. Zumal der Wunschkader von Dirk Schuster noch nicht steht, weitere Neuzugänge kommen werden und auch die bisherigen Neuzugänge sich noch einspielen müssen. Erst in einigen Wochen wird sich zeigen, wohin die Reise geht. Vielleicht gibt es schon auf Schalke das erste kleine Erfolgserlebnis. Aber auch wenn die Lautrer gegen den nächsten Favoriten verlieren, sollte nicht schon wieder alles in Frage gestellt werden.


Mit Beginn dieser Saison bewertet die Treffpunkt Betze Redaktion die Leistungen der Spieler, die mindestens 20 Minuten auf dem Platz standen. Die Spielernoten zu #FCKFCSP:



Quelle: Treffpunkt Betze


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Quelle: Treffpunkt Betze


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