"Kein Vorwurf an Krahl" - FCK schenkt wieder Punkte her
- Nico
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Der ausverkaufte Betzenberg bestaunte am Samstagabend ein spektakuläres 3:3-Unentschieden zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Kaiserslautern. Zuerst brachte Ex-Lautrer Robert Glatzel die Gäste aus dem Norden in Führung, doch Boris Tomiak und Marlon Ritter sorgten kurze Zeit später mit ihren Treffern zum 2:1-Halbzeitstand. Kurz nach der Pause baute Terrence Boyd die Führung sogar noch aus, doch wieder einmal verspielten die Roten Teufel eine klare Führung. Hamburgschreck Aaron Opoku traf kurz vor Schluss nur Aluminium. Hier die Stimmen zum Spiel.
Schuster: „Das ist kein Beinbruch“
Dirk Schuster sah ein „spektakuläres und wildes Spiel“, bei dem der FCK „in der Nachspielzeit noch zwei Riesenbretter“ hatte, dafür zu Beginn aber auch eine bessere Hamburger Mannschaft, mit der der FCK sichtliche Probleme in der Abwehr hatte. „Die linke Seite war anfangs unsere Problemseite, wir haben uns mit viel Kampf besser darauf eingestellt und auch mit der Wucht des Stadions den Ausgleich und die Führung erzwungen.“ Am Ende kommen „dann halt noch zwei Sachen“.
Seinem Torhüter Krahl wollte Schuster keinen Vorwurf machen. „So ein Ding passiert, kein Vorwurf, auch nicht von der Mannschaft. Überhaupt nicht schlimm, er hat uns in anderen Spielen schon einige Punkte festgehalten. Jeder macht Fehler und das muss man ihm auch zugestehen. Bisher spielt er eine tolle Runde.“ Auch für Terrende Boyd fand der Cheftrainer nur lobende Worte: „Er hat sich das heut erarbeitet, er ist für seine Verhältnisse weite Wege gegangen, hat defensiv sehr gut gearbeitet. Das 3:1 tat zu diesem Zeitpunkt richtig gut und wir freuen uns alle riesig für Terrence, dass er sich für seine tolle Leistung mit einem Tor belohnen konnte."
"Elvedi: "Sind verdient in Führung gegangen"
Auch Jan Elvedi war mit der Leistung zu Beginn des Spiels nicht einverstanden. „Ich glaube, dass wir die ersten fünfzehn Minuten verschlafen haben, weil wir nicht bissig und nah genug dran waren", äußerte der Innenverteidiger nach dem Spiel. Nach dem Rückstand habe sich die Mannschaft jedoch "richtig gesteigert" und war "die restlichen dreißig Minuten der ersten Halbzeit richtig gut im Spiel. Dann sind wir auch verdient in Führung gegangen", zeigte sich der Neuzugang zunächst zufrieden. Doch mit dem Anschlusstreffer zu 3:2 kam die Wende. Robert Glatzel "ist ein sehr guter Spieler, sehr kopfballstark und schwer zugreifen. Dazu hat er noch eine gute Technik, weswegen es schwer ist. Nichtsdestotrotz müssen wir ihn besser verteidigen", kommentierte Jan Elvedi den Gegentreffer durch Glatzel.
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Krahl: „Solche Fehler passieren“
Unglücksrabe Julian Krahl konnte einen langgeschlagenen und insgesamt harmlosen Flankenball nach individuellem Fehler nicht mehr verhindern. „Vergessen werde ich es nicht. Ich unterschätze den Ball einfach, lauf unten durch, er geht über mich, geht ins Tor. Einfach eine bittere Situation. Solche Fehler passieren, aber es ist ungünstig und das tut mir für die Mannschaft leid, die sich heute den Arsch aufgerissen hat“, zeigte sich der junge Torhüter selbstkritisch. Auch für den Pfälzer Anhang fand Krahl nur positive Worte. „Das ganze Stadion ist heute wieder explodiert, Riesenkompliment an die Fans, die uns über 90 Minuten getragen haben.“
„Wenn Kralle den Fehler nicht macht, gewinnen wir hier vielleicht, aber Fehler passieren und wir werden ihm jetzt keine Vorwürfe machen. Jeder macht Fehler und Fußball ist auch weiterhin ein Mannschaftssport und am Dienstag hat er wieder die Chance, seinen Kasten sauberzuhalten, damit wir in die nächste Runde einziehen können", nahm auch Mittelfeldspieler Marlon Ritter seinen Schlussmann in Schutz.
Boyd: „Haben geiles Spiel abgeliefert“
„Wir haben es ihm [Anm. d. Red.: Julian Krahl] schon im Kreis gesagt. ‚Alles cool, das passiert‘. Ich habe ihm auch gesagt, du bist noch jung, die Welt ist heute nicht untergegangen. Es ist besser, dass es heute passiert ist und nicht irgendwann in einem Finalspiel. Jeder junge Spieler muss diese Erfahrung durchmachen. Er rettet uns aber auch den Arsch in so vielen anderen Situationen", bewertete Terrence Boyd den Patzer seines Kollegen Julian Krahl. Nach seiner eigenen Leistung gefragt wirkte der Stürmer deutlich erleichtert, stellte mit seiner bodenständigen Art dennoch die Mannschaft in den Vordergrund. „Es geht heute nicht um mich, es geht darum, dass wir heute ein geiles Spiel abgeliefert haben.“ Zum zweiten verspielten Sieg in Folge hatte der Lautrer Stürmer auch eine klare Meinung: „Wir spielen ja nicht gegen irgendjemand. Es ist schade und klar, Tore passieren durch Fehler. Wir gehen alle ins Spiel und wollen die Null halten, aber es ist schwer. Wir müssen künftig als Gesamtkonstrukt kompakter verteidigen.“
Beinahe noch der erhoffte Sieg
Kurz vor Spielende hatte der 1. FC Kaiserslautern gleich zweimal die Chance nochmals in Führung zu gehen. Aaron Opokus Schuss traf nur den Pfosten und Philipp Klement verpasste den Ball im Fünf-Meter-Raum nur knapp: Das „aktivere Verteidigen“ war laut Cheftrainer Schuster eines der Probleme in der Defensive. „Wir standen vor allem in der zweiten Halbzeit zu tief für meine Verhältnisse, dann muss man auch mal mit dem Gegner nachrücken", kritisierte Schuster das Abwehrverhalten seiner Mannschaft. Eine mögliche Ursache darin sah Schuster im leicht veränderten Spielstil. „Klar richten wir uns immer noch ein wenig nach dem Gegner, aber wir wollen auch selber mutig nach vorne spielen und auch in der Umschaltbewegung weiter gefährlich bleiben“. Am Ende war aber auch beim Cheftrainer eine gewisse Enttäuschung zu spüren. „Wenn man in zwei Spielen gegen Hamburg und Düsseldorf sechs Tore schießt, müsste normal mehr als ein Punkt rauskommen."
Quelle: Treffpunkt Betze