Der Blick auf die Tabelle ist in diesen Tagen mehr als anstrengend. Der 1. FC Kaiserslautern stand am neunten Spieltag auf dem oberen Relegationsplatz und bis zum 3:0 in Düsseldorf schien dem Aufstieg eigentlich nichts mehr im Wege zu stehen. Nun ja, bis auf einen Flaschenwurf, eine Ache-Verletzung, eine Rote Karte wegen Tätlichkeit und mehrere Spiele mit schlechten Leistungen. So stehen die Roten Teufel nach 14 Spieltagen näher an den Abstiegs- als an den Aufstiegsrängen.
Schmerzhafte Lücken
Es scheint, als hätte dieses Jahr mit dem DFB-Pokalspiel gegen Nürnberg noch genau ein Highlight zu bieten. Ansonsten wünscht man sich eigentlich direkt den Beginn der Rückrunde. Ein eingespielter Almany Touré, ein wieder genesener Ragnar Ache und vielleicht drei, vier Neuzugänge. Das ist es, was der FCK im Moment braucht. Denn der erwähnte Touré wird die Abwehr erst langfristig verstärken. Und Ache, der in den ersten Saisonspielen die besten Leistungen seiner Karriere gezeigt hat, braucht noch Zeit, um an seine Erfolge anzuknüpfen.
Und dann ist da noch die Bank, die unser Podcast-Team bei 90+6 zu Beginn der Saison tatsächlich als eine der besten Bänke der zweiten Liga bezeichnet hat. Wie sehr man sich doch täuschen kann. Nun erkennt man schmerzhafte Lücken, sobald sich einige Spieler verletzen oder durch Sperren ausfallen. Ein Kenny-Prince Redondo wärmt nur die Bank, damit dort überhaupt jemand sitzt und Lex-Tyger Lobinger hat in dieser Saison bei keinem seiner Einsätze gezeigt, warum er in der zweiten Liga stürmen sollte. Harte Urteile für eine Mannschaft, die seit Wochen harte Ergebnisse liefert - und zwar im negativen Sinne.
Lust- und ideenlos
Gegen Kiel war es nicht anders. Der Auftritt wirkte lust- und ideenlos. Dazu schien keiner der Spieler auf der Höhe. Es wirkte fast so, als würden diese Jungs zum aller ersten Mal zusammen spielen. Kiel dagegen strotzte vor Selbstvertrauen und hatte einen funktionierenden Plan. Hohes Pressing – bei Ballbesitz Phillip Klements sogar mit drei Offensivspielern gleichzeitig. Das bedeutete für den FCK: Der Aufbau konnte nur über Kraus erfolgen, dessen Pässe in diesem Spiel noch schlechter waren als sonst. Sobald Klement den Ball hatte und drei Kieler auf ihn zustürmten, musste der Pass zurück auf Julian Krahl gespielt werden. Das ging ein paar Mal gut, einmal aber auch nicht. Klements Außenristpass landete vor den Füßen von Benedikt Pichler, der nach absolut laschem Geleitschutz von Nico Elvedi und Kevin Kraus problemlos über Krahl lupfen konnte. Ein Tor, bei dem alle schlecht aussahen.
Danach stellte der FCK sein Aufbauspiel vollends ein. Hoch und weit bringt bekanntlich Sicherheit. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit kamen die Lautrer doch noch das eine oder andere Mal vor das Tor der Störche. Überhaupt nicht hilfreich waren die Pfiffe der Fans. 40.000 waren an diesem kalten Sonntag auf den Betze gekommen. In der Abwehr reihte sich in Folge dessen Fehlpass an Fehlpass. Und jeder Rückpass zu Julian Krahl wurde mit einem Pfeifkonzert quittiert. Wie schnell sie doch kippen kann: Die Stimmung auf dem Fußballberg.
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Es wird schlimmer und schlimmer
Und so war das 2:0 der Kieler vor dem Halbzeitpfiff eigentlich unausweichlich, wenn auch nicht unvermeidlich. Ein Eckball und ein schlafender Tymoteusz Puchacz, der seine offensive Rolle wohl auch in der eigenen Strafraumverteidigung durchziehen wollte. Danke für nichts. Ab in die Kabine.
Die zweite Halbzeit begann zwar mit einem kurzen Aufbäumen in Folge der drei Wechsel und Formationsänderungen, die Dirk Schuster in der Halbzeitpause tätigte. Doch dann sorgte ein individueller Fehler von Kevin Kraus für das 3:0 des KSV. Am Ende müssen sich Schuster und Hengen die Frage stellen, ob ein größerer Kaderumbruch im Sommer nicht besser gewesen wäre. So traurig es wäre, die Aufstiegshelden zu verprellen - so bitter ist die Realität. Die meisten dieser Spieler sind nicht mehr zweitligatauglich. Im Winter sollte man sich daher von dem einen oder anderen trennen und frischen Wind und neue hungrige Spieler auf den Betze holen. Denn mit Kraus, Boyd, Zimmer, Zuck, Niehues und Hercher kann man in der Rückrunde nicht bestehen. Auch wenn Ache wieder fit ist und (hoffentlich) wieder Tore schießt.
Und nun?
Was der FCK in diesem Jahr wiederum auf keinen Fall braucht, ist ein neuer Trainer. Auch wenn die Diskussionen in vielen Fanforen und Whatsapp-Gruppen auf Hochtouren laufen, was soll ein anderer Trainer mit dieser Truppe anstellen? Dirk Schuster wird nicht immer die beste Wahl für Kaiserslautern sein. Doch noch ist er es. Und Thomas Hengen, dessen Transferpolitik in diesem Kommentar bereits in Teilen kritisiert wurde, hatte bisher ein gutes Gespür und verdient weiterhin Vertrauen.
Nächsten Samstag trifft der 1. FC Kaiserslautern in Magdeburg auf eine weitere spielstarke Mannschaft. Doch der FCM ist dafür bekannt, dem Gegner viel Platz zu lassen. Und den muss die Mannschaft von Dirk Schuster gnadenlos ausnutzen. So wie in der vergangenen Saison. Mund abputzen, weitermachen. Das ist (noch) kein Abstiegskampf. Aber Gnade diesem Kader, wenn es doch einer wird.
#FCKKSV: Die Spielernoten aus der Treffpunkt Betze Redaktion:
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 34
Ostalb-Devil
Die Worte hört man wohl.
Aber leider zu Oft in den letzten Wochen, ohne das man danach die "angesagte" Reaktion oder das "Lernen" sieht.
Ronnie Wendt
Mich hat die Mannschaft heute maßlos enttäuscht. Da war nix was einem während des Spiels Hoffnung gemacht hätte.
Clement hat heute eindrucksvoll gezeigt warum er nicht in die Stammelf gehört.
Zimmer, so leid es mir auch tut, hat immer die gleiche Kiste drauf und diese ist mittlerweile in der zweiten Liga bekannt.
Boyd ist nur noch ein Schatten aus der Vorsaison. Krahl kristallisiert sich jetzt auch nicht als eine unangefochtene Nr. 1 raus. Ich glaube es täte ihm gut mal wieder bei Luthe etwas abzuschauen.
Die Maßnahme von Schuster mit Ritter auf der Zehn ist auch kaum zu verstehen.
Nun ja. Lange geht das nicht mehr gut und es wird krachen.
FCKDevil
Inwieweit man Krahl eine Mitschuld an den Niederlagen ankreidet kann,ist mir nicht ganz klar.fest steht auf jeden Fall,daß er so weit ich mich erinnern kann,kein Spiel zu null gespielt hat,und er ziemlich viele gegentore kassiert hat. Sicherlich trägt auch die gesamte Abwehr einen großen Teil dazu bei. Ohne eine Abwehr raschelt es halt mal öfter im Karton.
Ronnie Wendt
Krahl ist teil der Abwehr. Er hat sehr starke Reflexe aber auch immer mal einen Bock dabei. Klar sind da andere Mannschaftsteile denen man eher eine Schuldzuweisung an der heutigen Niederlage zusprechen kann. Keine Frage. Aber ich denke das es Krahl als jungem Spieler, gerade in der jetzigen Phase gut tun würde, wenn er eine kleine Pause bekäme.
oesifckfan
Die getätigten Interviews geben mir auch zu denken. Das sind nicht mal mehr Durchhalteparolen. Realistisch betrachtet waren die Siege gegen Elversberg, Hannover und Paderborn, sowie der späte Punktgewinn gegen Osnabrück, aus der Kategorie glücklich. Demnach haben die Highlightspiele, eine fehleranfällige Runde, bislang überstrahlt.
TuxRacer
Ich hoffe Klement ist nun endlich entzaubert und diese Diskussion ist wenigstens vorbei.
Ostalb-Devil
Noch ein letztes für heute
Was man bei pro und con Schuster und wie viel Zeit noch, nicht vergessen darf:
Er hat Vertrag bis Juni 25. edit: muss 24 heißen
Hengen wollte sich erst im Winter darum kümmern.
In einer kriselnden Situation kann das auch ein wichtiger Punkt sein
FCKDevil
Nun,einen Bock hat ja wohl schon jeder in der mannschaft geschossen. Klement jetzt deswegen an den pranger stellen zu wollen,halte ich für verkehrt
TuxRacer
Genau, ein Trainer muss sich an den Ergebnisse messen lassen. Die ganze Diskussion wegen Trainerwechsel in den vergangenen Monaten kann ich mittlerweile nur schwer verstehen, weil entscheiden tun es andere und meine Zeit ist zu mittlerweile zu kostbar.
TuxRacer
Bis Juni 25 oder 24? Bei 25 würdest du dich noch nicht so früh drum kümmern.