Die Zeit von Cheftrainer Dirk Schuster und seinem Co-Trainer Sascha Franz beim 1. FC Kaiserslautern fand mit der überraschenden Freistellung am Donnerstag ein abruptes Ende. Nach den enttäuschenden Leistungen der Roten Teufel in den letzten Spielen und der deutlichen 0:3-Heimniederlage gegen Holstein Kiel hat sich Sportvorstand Thomas Hengen nach "Rücksprache mit den Gremien" dazu entschlossen, Schuster und Franz mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden. Dass diese Entscheidung zu unterschiedlichen Reaktionen und hitzigen Diskussionen unter den FCK-Anhängern geführt hat, ist vollkommen nachvollziehbar. Dennoch sollte vor allem eines im Vordergrund stehen und nicht zu kurz kommen: Der Dank an Schuster und Franz.
Die Schnelllebigkeit des Geschäfts
Mit Blick auf die vergangene Rückrunde und die zuletzt schwachen Ergebnisse der Roten Teufel mag die Entscheidung der Vereinsführung zwar insgesamt betrachtet keine große Überraschung sein, mit einer Entlassung so kurz vor dem anstehenden Auswärtsspiel in Magdeburg hatten aber wohl die wenigsten gerechnet. Einmal mehr zeigt sich, dass das Fußballgeschäft schnelllebig und nicht immer vorhersehbar ist. Dass Thomas Hengen den Mut zu solch unpopulären und gewagten Entscheidungen hat, bewies er bereits mit der Verpflichtung des nun freigestellten Schusters, der zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt vor den Relegationsspielen die Nachfolge von Marco Antwerpen antrat. Mit der von außen betrachtet plötzlichen Freistellung bleibt dem Trainerteam Schuster und Franz ein gebührender Abschied verwehrt. Denn auch wenn die Formkurve der Lautrer zuletzt enttäuschend war, kann die Amtszeit von Schuster durchaus als erfolgreich bezeichnet werden - immerhin entwickelte das Duo den FCK zu einem ernstzunehmenden Zweitligisten, der vielen Mannschaften einige Schwierigkeiten bereitete.
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Ziel erfüllt
Dirk Schuster und sein Co-Trainer Sascha Franz kamen zu einem Zeitpunkt auf den Betzenberg, in der sich viele Trainerteams diese anspruchsvolle Aufgabe nicht zugetraut hätten. Nach einer eigentlich guten Saison verpasste der FCK durch ein miserables Saisonfinale unter Marco Antwerpen den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga und musste den gefürchteten Gang in die Relegation antreten. Und genau für diese schwierige Herausforderung wurde der erfahrene Schuster verpflichtet, um die sichtlich verunsicherte Mannschaft auf die entscheidenden Spiele der Saison vorzubereiten und das große Ziel Aufstieg zu erreichen. Und die Mannschaft lieferte trotz der extrem kurzen Vorbereitungszeit des neuen Trainergespanns und ließ mit dem Sieg in Dresden die Herzen aller Fans höher schlagen. Der FCK kehrte endlich in die 2. Bundesliga zurück, ein Erfolg in der Relegation, der nach den letzten Spielen des Ligaalltags keineswegs sicher schien. Ein Scheitern in Dresden hätte die Diskussionen um die umstrittene Entlassung von Antwerpen weiter angeheizt und Schuster wäre mit viel Gegenwind in seine erste Saison als Trainer der Roten Teufel gestartet.
Eine Hinrunde für die Ewigkeit
Und seine erste Saison mit dem FCK in der 2. Bundesliga konnte sich mehr als sehen lassen: Der FCK spielte unter seiner Regie eine fast märchenhafte Hinrunde und beendete diese mit 29 Punkten auf Platz 4. Die Mannschaft von Dirk Schuster spielte einen teilweise überragenden Ball und zeigte Leistungen, die jeden Fan der Roten Teufel stolz machten. Was stand der Betze Kopf, als man am 1. Spieltag der Saison 22/23 mit einem Lucky Punch gegen Hannover 96 mit 2:1 gewann oder als man das Derby gegen den KSC unter Flutlicht mit 2:0 für sich entschied. Nach so vielen Enttäuschungen formten Schuster und Franz auf Basis der Vorarbeit von Antwerpen und Döppers eine Mannschaft, die unglaublich begeisterte und Betze-Tugenden an den Tag legte, die in den Jahren zuvor nicht immer erkennbar waren. Der FCK begeisterte eine ganze Region und auch die kleinen Fußballfans in der Pfalz trugen wieder mit Stolz das Trikot der Roten Teufel statt das von PSG oder Man City. Die ersten Fans träumten schon gar vom Aufstieg in die Bundesliga und alle waren froh, dass der FCK nach all der Tristesse in Liga 3 endlich wieder für positive Schlagzeilen sorgte. „Über den Betzenberg spricht man in Fußball-Deutschland wieder mit Respekt und Anerkennung", sagte Schuster in seinen Abschiedsworten an die Fans und dafür kann man ihm und dem gesamten Trainerstab nur dankbar sein.
Danke Dirk und Sascha!
Mit dem 55-jährigen Schuster und seinem langjährigen Weggefährten Sascha Franz verliert der FCK ein Trainerduo mit unglaublicher Fachkompetenz - die Erfolge mit Darmstadt 98 sprechen für sich. Aber auch abseits des Platzes verliert man mit dem Cheftrainer einen feinen, stets respektvollen und offenen Menschen, der sich mit voller Hingabe für den Verein eingesetzt hat. Für all die schönen Momente und netten Gespräche kann man sich nur bedanken und dem Trainerteam, um es in der Worten Schusters auszudrücken, einen "Schönen Feierabend" und viel Erfolg für die kommenden Aufgaben wünschen.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze