Der FCK taumelt weiter dem Abgrund entgegen
- Flo
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Nach dem enttäuschenden Auftritt in Elversberg wollten die Roten Teufel im Heimspiel gegen den SC Paderborn ein anderes Gesicht zeigen. Nach der erneuten Niederlage steht der 1. FC Kaiserslautern aufgrund zweier völlig gegensätzlicher Halbzeiten auf dem 16. Tabellenplatz und ist der große Verlierer des Spieltages, da die direkten Konkurrenten erneut punkten konnten. Warum sich gefährliche Parallelen zur Abstiegssaison 17/18 auftun, die in der Pfalz für große Besorgnis sorgen dürften.
Verschwenderische Chancenverwertung
Besser hätte das Spiel kaum beginnen können. Der FCK erwischte mit dem frühen Führungstreffer durch Jan Elvedi in der dritten Spielminute einen Traumstart und war in der Folge klar tonangebend. Immer wieder erspielten sich die Gastgeber aussichtsreiche Situationen, verpassten es aber, einen weiteren Treffer nachzulegen. So zeigte sich einmal mehr, warum die Roten Teufel am Tabellenende stehen. Eine derart verschwenderische Chancenverwertung kann man sich in der aktuellen sportlichen Situation nicht leisten, zumal man mit 43 Gegentoren eine der schlechtesten Abwehrreihen der Liga stellt.
Sicherlich hätten die Hausherren das Spiel gegen die harmlosen Gäste aus Paderborn bereits in der ersten Halbzeit entscheiden können, doch die fehlende Kaltschnäuzigkeit, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison zieht, verhinderte dies. SCP-Trainer Lukas Kwasniok kommentierte die erste Halbzeit auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wie folgt: „Lautern hat uns aufgefressen, einfach weggeatmet, wenn man das so klar sagen kann“ und attestierte den Lautrern damit eine gute erste Halbzeit. Umso ärgerlicher war es, dass die verdiente Pausenführung in der Folge auf unerklärliche Weise aus der Hand gegeben wurde.
Eine unerklärlich schwache zweite Hälfte
In der zweiten Halbzeit verfielen die bis dahin überlegenen Roten Teufel in alte Muster und wurden bedenklich passiv. So baute man einen Gegner auf, der eigentlich schon wie der sichere Verlierer aussah. Der FCK zog sich fast komplett in die eigene Hälfte zurück und überließ den Gästen mit zunehmender Spieldauer das Spielgerät. Und so kam es, wie es kommen musste: Wieder waren es zwei Standardsituationen, ein Elfmeter und ein Eckball, die das Spiel zugunsten des in der zweiten Halbzeit besseren Gegners entschieden. Ein Handelfmeter kann immer passieren, keine Frage. Aber die Anfälligkeit für Gegentore nach ruhenden Bällen wie Eckbällen ist wirklich alarmierend und muss schnellstens abgestellt werden.
Zudem verspielte man ein weiteres Mal eine Führung, womit man nun gemeinsam mit dem KSC den Ligahöchstwert von 19 aus der Hand gegebenen Zählern vorweist. Man mag sich kaum vorstellen, wie wichtig jeder einzelne dieser vielen verschenkten Punkte noch sein könnte. Und gerade ein Blick auf die erste Halbzeit zeigt, dass die Niederlage unter Flutlicht vor heimischem Publikum mehr als vermeidbar war. Wobei man den Roten auch zugute halten muss, dass ihnen zuletzt oft das Spielglück fehlte, wie zum Beispiel bei den Handelfmetern gegen Elversberg und Paderborn. Solche Situationen entstehen aber zwangsläufig, wenn man sich zurückzieht und sich ausschließlich in die Defensive begibt, und könnten durch mehr Mut in ihrer Anzahl reduziert werden.
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Drei folgenschwere Herausnahmen
Abgesehen von guten Freistoßpositionen fand das Offensivspiel der Roten Teufel nach der Pause kaum noch statt. Eine Erklärung dafür könnten die Wechselentscheidungen von Dimitrios Grammozis sein. Wenige Minuten nach Wiederanpfiff nahm der Cheftrainer gleichzeitig Tachie, Ache und Ritter aus dem Spiel und ersetzte sie durch Stojilkovic, Abiama und Opoku. Eine Entscheidung, die vor allem nach dem Spiel von vielen Seiten heftig kritisiert wurde. Und das völlig zu Recht. Natürlich ist es nach dem Spiel leicht, dies als Ursache für die Niederlage zu benennen und zu sagen, dass das Spiel ohne die Herausnahme des Offensivtrios anders verlaufen wäre. Doch diese Kritik muss sich Grammozis mit Blick auf den weiteren Spielverlauf gefallen lassen.
Die Auswechslungen brachten die Mannschaft aus dem Rhythmus. Mit der Auswechslung von Ritter verlor man jegliche Kreativität im Mittelfeldzentrum, auch die Struktur im Mittelfeld schien völlig verloren gegangen zu sein. Während Ache und Tachie in der ersten Halbzeit durchaus für Torgefahr sorgen konnten, wirkten Abiama und Stojilkovic wie Fremdkörper im Spiel des FCK. Die wütende Reaktion von Stürmer Ragnar Ache zeigte, dass es keinen Grund für die frühe Auswechslung gab. Dimitrios Grammozis schien sich mit seinen Auswechslungen verpokert zu haben, denn der Dreifachwechsel konnte den sportlichen Verlust leider nicht annähernd ersetzt. Ein klassischer Fall von „vercoacht“, muss man nach den 94 Spielminuten bilanzieren.
Der Super-GAU droht
Nun könnte man natürlich sagen, dass der FCK zumindest in der ersten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt hat und an diesem Abend nicht alles schlecht war. Aber diese Schönfärberei hilft nicht weiter! Eine gute Halbzeit reicht einfach nicht. Mit 21 Punkten aus 21 Spielen sieht es für den FCK mehr als düster aus, man fühlt sich zurückversetzt in längst vergangen geglaubte Zeiten. Vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga hieß es immer wieder, die Mannschaft sei viel zu gut, um abzusteigen. Fakt ist: Die Qualitäten, die ihr aktuell nachgesagt werden, hat sie seit Monaten nur selten auf den Platz gebracht. Die "Grammozis-raus"-Rufe nach dem Spiel haben gezeigt, dass die Stimmung gekippt ist und sich der FCK in einer ähnlich prekären Situation befindet wie in der Saison 20/21. Dennoch gilt: Die Lage ist ernst, aber sicher nicht hoffnungslos. Deshalb gilt es jetzt zusammenzustehen und mit aller Kraft für den Klassenerhalt zu kämpfen.
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Quelle: Treffpunkt Betze