Publikumsliebling Julian Krahl und der 1. FC Kaiserslautern haben sich auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung geeinigt. Dies spricht nicht nur für die gute Arbeit von Thomas Hengen und Enis Hajri, sondern ist vor allem ein wichtiges Signal für die weitere Kaderplanung und die Entwicklung des Vereins zu einem stabilen Zweitligisten.
Geduldig auf seine Chance gewartet
Nach einer eher frustrierenden ersten Saison beim FCK, in der sich Julian Krahl als dritter Torhüter hinter Andreas Luthe und Avdo Spahic wiederfand und zudem meist in der U21 zum Einsatz kam, änderte sich die Rolle des jungen Torhüters zu Beginn der Saison 23/24 unerwartet. Im Auswärtsspiel bei Schalke 04 wurde Krahl für Rotsünder Luthe eingewechselt, nutzte seine Chance in den darauffolgenden Spielen mit guten Leistungen und avancierte unter Dirk Schuster zum neuen Stammkeeper. Hier zeigte sich erstmals das große Potenzial, das die Verantwortlichen in Krahl erkannten - schließlich setzt ein Verein einen so erfahrenen Torhüter wie Andi Luthe nicht mal eben so auf die Bank. Der damals 23-jährige Krahl gewann das Duell gegen seinen Herausforderer, der den Verein im Winter in Richtung seines Jugendvereins Bochum verließ.
Ein sicherer Rückhalt
Die Saison der Roten Teufel verlief bekanntlich eher enttäuschend und endete glücklicherweise mit dem Klassenerhalt. Eine nicht enden wollende Sieglosserie, drei Trainerwechsel und nur wenige Spieler, die konstant gute Leistungen auf den Platz bringen konnten. Einer der wenigen überzeugenden Spieler war zweifelsohne der überragende Torhüter Julian Krahl, der dem FCK viele Punkte sicherte. Der 24-Jährige war mitunter der größte Garant für den letztlich erfolgreichen Klassenerhalt. Man denke nur an seine Leistungen gegen Holstein Kiel oder auch im DFB-Pokalfinale gegen die derzeit beste Mannschaft des Landes.
Natürlich leistete sich Krahl zwischendurch auch immer wieder Nachlässigkeiten, wie zum Beispiel seinen Patzer beim 3:3 gegen den HSV, weshalb sich die Nummer 18 kürzlich im Gespräch mit Treffpunkt Betze durchaus selbstkritisch zu seiner persönlichen Leistung in der abgelaufenen Saison äußerte: „Ich denke, dass es im Großen und Ganzen in Ordnung war. Ich hatte auch eine Phase, wo ich etwas geschwächelt habe, unkonzentriert war und nicht so sauber gespielt habe, wie ich es mir gewünscht hätte. (…) Verbesserungspotenzial gibt es überall, das steht außer Frage und deshalb werde ich weiter hart an mir arbeiten. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass ich hier spielen darf, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben und dass am Ende alles gut gegangen ist“.
Großes Potenzial
In seiner gerade einmal ersten Saison als Stammtorhüter in der 2. Bundesliga konnte der bei RB Leipzig ausgebildete Torhüter sein großes Potenzial unter Beweis stellen. Krahl präsentierte sich auf der Linie und vor allem im Eins-gegen-Eins sehr stark. Letzteres bewies er unter anderem beim 5:0-Kantersieg gegen Eintracht Braunschweig, als er in der Anfangsphase gleich mehrfach glänzend parierte und sein Team vor einem Rückstand bewahrte. Mit 24 Jahren befindet sich der Torhüter noch immer in einem entwicklungsfähigen Alter und dürfte daher wohl noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt sein. Die Vertragsverlängerung bietet daher zwei Optionen: Krahl hütet auch in den kommenden Jahren das Tor des FCK oder er entwickelt sich so weiter, dass ein finanziell attraktives Angebot eingeht. Beides wäre für den FCK von Vorteil. Gelingt es Krahl, sein Spiel mit dem Ball zu verbessern und die Anzahl seiner Leichtsinnsfehler zu reduzieren, könnte er sich im nächsten Jahr endgültig in den Fokus eines Bundesligisten spielen und gleichzeitig dem FCK helfen, sich in der 2. Bundesliga zu etablieren.
Zum Führungsspieler gereift
Doch nicht nur wegen seiner starken Leistungen, die den Torhüter mit einem Notendurchschnitt von 2,86 im Kicker-Ranking zum achtbesten Spieler der Liga machten, ist die Vertragsverlängerung so wichtig. Der FCK steht vor herausfordernden Wochen: Ein neuer Trainer soll in Kürze bekannt gegeben werden, dazu kommen die Abgänge von Leistungsträgern wie Puchacz und Niehues, sieben weitere Spieler wurden verabschiedet, zudem kursieren Gerüchte um mögliche Abgänge von Schlüsselspielern wie Tomiak oder Ache. Gerade in dieser ungewissen Zeit und einem möglicherweise erneuten Umbruch, ist es einfach ein tolles Zeichen von Kralle, deutlich zu machen, dass er den Weg mit dem FCK gehen wird.
Der Torhüter gehört zu den Führungsspielern der Mannschaft, geht auf dem Platz voran, zerreißt sich in jeder Sekunde für den Erfolg des Vereins und baut seine Mitspieler immer wieder auf. Damit verkörpert er genau den Spielertyp, den jeder Fan der Roten Teufel so sehr schätzt. Ein Mentalitätsspieler, der auf und neben dem Platz sehr wertvoll ist und mit Stolz das Trikot des Vereins trägt. Unter dem neuen Trainer könnte Krahl nach dem Abgang von Kevin Kraus in den Mannschaftsrat aufrücken und in den kommenden Jahren möglicherweise sogar ein Kandidat für das Kapitänsamt werden. Die vorzeitige Vertragsverlängerung des 24-Jährigen ist eine unglaublich wichtige Nachricht und stimmt positiv, dass der FCK in der kommenden Saison hoffentlich eine sorgenfreiere Saison spielen kann. Julian Krahl ist ein wichtiger Spieler für die Mannschaft und hat das Zeug, eine Ära zu prägen.
Quelle: Treffpunkt Betze