David Späth: „Wir haben früher Bälle vom FCK eingesteckt“
- Tim
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Sollten die Roten Teufel jemals auf der Suche nach einem Zielspieler sein, stünde David Späth, Handballtorwart und 2,02 Meter groß, bereit. Der gebürtige Lautrer wuchs am Fuße des Betze auf und entschied sich für eine Karriere in der Halle, die ihn bis ins Tor der deutschen Nationalmannschaft führte. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der 22-Jährige unter anderem darüber, wie er als Kind Bälle vom FCK-Training gemopst hat und was für die deutschen Handballer bei Olympia drin ist.
"Letzte Saison habe ich besonders mitgefiebert"
Treffpunkt Betze: Hallo David, schön, dass du Zeit gefunden hast. Du bist gebürtiger Lautrer und hast sogar am Betzenberg gewohnt. Wie ist es, in direkter Nachbarschaft zum FCK aufzuwachsen?
David Späth: Ich bin zu Beginn oft mit meiner Schulklasse auf den Betzenberg gegangen, und später stand ich dann mit Kumpels in der Westkurve. Ich habe zusammen mit meinem Bruder auch öfters mal Bälle, die vom Berg auf unseren Spielplatz geflogen sind, eingesteckt (lacht). Mein erstes Spiel war ein 1:1 gegen Hannover 96 (Anm. d. Red.: am 18.12.2011), wobei mir da besonders der Ausgleich im Gedächtnis geblieben ist. Mittlerweile schaffe ich es leider nicht mehr so oft auf den Betze, aber gerade in der letzten Saison habe ich mitgefiebert.
"Rückschläge gehören dazu"
Treffpunkt Betze: Du stehst bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag, die in der vergangenen Saison erstaunlich viele Parallelen zum FCK aufwiesen. Ein großer Verein mit einer beeindruckenden Historie und vielen Fans, ein daraus resultierender hoher Anspruch an die eigene Leistung und eine sportliche Krise, die schnell zu Unruhe führte. Lassen sich die Situationen vergleichen?
David Späth: Natürlich sieht man die Parallelen. Wir haben einen anderen Anspruch, auch weil wir erst vor einem Jahr den Pokal gewonnen haben. Man merkt, dass vieles, was man macht, schnell schlecht geredet wird. Wir hatten Phasen, in denen sofort alles in Frage gestellt wurde und dann war auch der Pokalsieg schnell vergessen. Ich glaube, das ist im Sport generell oft so, dass in schlechten Phasen zu stark kritisiert und in guten Phasen zu viel gelobt wird. Aber wer sich ernsthaft mit der Situation auseinandersetzt und die Strukturen kennt, der weiß, dass es nicht immer nur nach oben gehen kann und dass solche Rückschläge zu einem Projekt dazugehören. Im Fußball ist der öffentliche Druck vielleicht größer, aber den gibt es auch in der 'Handball-Bubble'. Wir hatten eine kleine Delle, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Der Name ist hier - wie beim FCK - Fluch und Segen zugleich. Es macht mich stolz, für so einen großen Verein spielen zu dürfen. Dazu gehört aber auch die mediale Aufmerksamkeit. Wir sind innerhalb kürzester Zeit vom „großen Verlierer der Saison“ zum „Meisterkandidaten“ geworden. Da spielen der historische Erfolg und der große Name eine bedeutende Rolle. Da muss man differenzieren können und das Drumherum manchmal einfach ausblenden.
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"Es wäre schön, mit etwas Glänzendem um den Hals zurückzukommen."
Treffpunkt Betze: Du bist erst 22 Jahre alt und hast in deiner Karriere unter anderem mit der Heim-EM und dem DHB-Pokalsieg schon viel erlebt. Jetzt steht mit den Olympischen Spielen ein weiteres Highlight an. Gehst du inzwischen gelassener in so ein großes Turnier? Und was könnt ihr deiner Meinung nach in Paris erreichen?
David Späth: Die bisherigen Erfahrungen lassen mich nicht wirklich ruhig werden. Ich freue mich sehr und bin dankbar, dass ich beim größten Turnier, das man als Sportler spielen kann, dabei sein darf. Die Erfolge der Vergangenheit geben mir Rückenwind, aber trotzdem will ich es genießen und mit Spaß an die Sache herangehen. Ich glaube, bei so einem Turnierbaum ist alles möglich - und wenn man in einen Flow kommt, kann alles passieren. Ich sage es mal so: Es wäre schön, mit etwas Glänzendem um den Hals zurückzukommen (lacht).
Treffpunkt Betze: Vielen Dank für das kurzweilige Gespräch und weiterhin maximal sportlichen Erfolg!
Quelle: Treffpunkt Betze