Michael Hasslinger: „Träume davon, den Aufstieg zu kommentieren“

Foto: Andreas Leiner

Michael Hasslinger könnte sich längst zurücklehnen und seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Doch das Urgestein hat noch viel zu viel Spaß an seinem Job, um von heute auf morgen einfach aufzuhören. Für Fans gehört die „Betze-Stimme“ von Radio RPR1 mittlerweile zum FCK wie das Wasser zur Schorle. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der Mannheimer über seine Verbundenheit zu den Roten Teufeln, Menschen, die ihn geprägt haben und ein großes berufliches Ziel.


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"Hofberichterstattung war nie mein Ding“


Treffpunkt Betze: Hallo Michael, seit 25 Jahren begleitest du den FCK für RPR1. Entwickelt man nach so langer Zeit nicht automatisch eine gewisse Verbundenheit und Nähe zum Verein oder verbietet das die journalistische Neutralität?


Michael Hasslinger: Wenn man so lange über den Betze berichtet, ist man dem Verein schon nahe. Ich habe mich aber immer geweigert, Vereinsmitglied zu werden. Das Wichtigste bei meiner Arbeit war und ist die kritische Distanz zu Funktionären, Spielern und Trainern. "Hofberichterstattung" war nie mein Ding und damit bin ich gut gefahren. Natürlich kann man sich über die Wortwahl auch mal streiten, aber Hauptsache es bleibt fair und konstruktiv.


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Unvergessene Persönlichkeiten


Treffpunkt Betze: In deiner langen Zeit als FCK-Berichterstatter hast du viele Spieler, Trainer und Funktionäre kommen und gehen sehen. Gibt es jemanden, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist und pflegst du auch heute noch regelmäßigen Kontakt zu dem einen oder anderen ehemaligen Protagonisten?


Michael Hasslinger: Es gibt ein paar Leute, an die ich mich sehr gerne erinnere. Stefan Kuntz und ich hatten zum Beispiel ein sehr gutes Verhältnis, weil wir immer offen und ehrlich miteinander umgegangen sind. Wir haben auch heute noch ab und zu Kontakt. Ich schätze ihn menschlich sehr. Das kann ich auch über Marko Kurz und Tayfun Korkut sagen. Als Spieler mochte ich Axel Bellinghausen und Alexander Bugera wegen ihrer offenen Art. Sie haben sich nie versteckt und sind auch in schwierigen Situationen immer zu mir gekommen und haben mir am Mikrofon Rede und Antwort gestanden.


Unvergessen sind natürlich auch Norbert Thines oder Horst Eckel und ganz besonders mein Freund Peter Miethe, dessen plötzlicher Tod mich bis ins Mark getroffen hat.

„Achterbahnfahrt, seit ich über den FCK berichte“


Treffpunkt Betze: Nach sehr schwierigen Zeiten und dem zwischenzeitlichen Absturz in die dritte Liga haben sich die Roten Teufel inzwischen wieder gefangen und sind dabei, sich in der zweiten Liga zu etablieren. Wie siehst du den FCK und sein Umfeld derzeit und was traust du dem Verein in den nächsten Monaten und Jahren noch zu?


Michael Hasslinger: Seit ich über den FCK berichte, ist dieser Klub auf Achterbahnfahrt, fast immer mit Blick in den Abgrund. Abstieg, Insolvenz, nur knapp der Regionalliga entkommen. Aber der FCK wird getragen von einer unglaublichen Fanszene - und das über Generationen hinweg. Außenstehenden ist es schwer zu erklären, warum zu einem Drittligaspiel über 40.000 Menschen kommen. Man muss sie spüren, diese Leidenschaft und diese schier grenzenlose Leidensfähigkeit. Man wünscht sich immer eine ruhige Saison, aber Ruhe gibt es bei diesem Verein selten. Aber genau das ist der Reiz für einen Reporter, über den FCK zu berichten. Ich träume davon, das entscheidende Spiel um den Wiederaufstieg in die Bundesliga kommentieren zu dürfen.


Quelle: Treffpunkt Betze


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