FCK-Insights: Erst dominant, dann überheblich
- Flo
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Im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, das vor der Länderspielpause den HSV mit 3:1 besiegt hatte und daher mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in die Pfalz gereist war, zeigte die Elf von Markus Anfang eine insgesamt unglaublich intensive und über weite Strecken dominante Leistung, die den Männern in Rot einen hochverdienten Heimsieg bescherte. Dieser wurde allerdings durch zwei unerklärliche individuelle Fehler unnötig in Gefahr gebracht.
Die pure Dominanz
Wie schon im Heimspiel gegen Magdeburg war die Mannschaft von Markus Anfang von Beginn an gewillt, das Spiel zu kontrollieren - was den Roten Teufeln auch gelang: Der FCK hatte in den ersten 45 Minuten nicht weniger als 61 Prozent Ballbesitz und erspielte sich daraus vier Großchancen (sofascore.com). Die Eintracht hingegen fand überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel und wurde erst durch den Foulelfmeter kurz vor der Pause aus dem Nichts zurück ins Spiel gebracht.
Ein Grund dafür, dass der FCK bis auf die beiden Fehler, die zu den Gegentoren führten, kaum gefährliche Chancen zuließ, war Afeez Aremu. Der 25-Jährige zeigte seine wohl beste Leistung im Trikot der Roten Teufel und lag mit einer beeindruckenden Passeffizienz (ein Wert, der angibt, ob ein Spieler mehr oder weniger Pässe an den Mann gebracht hat, als aufgrund seiner Passauswahl zu erwarten gewesen wäre) von 4,66 deutlich vor dem Zweitplatzierten Nikolaou (1,66), wie die Statistik von bundesliga.de zeigt. Zudem lieferte der gebürtige Nigerianer, der nach seinem holprigen Wechsel zum FCK nun angekommen zu sein scheint, ein äußerst leidenschaftliches Spiel ab und war am Ende der Partie mit 10,7 km Laufleistung der laufstärkste Pfälzer.
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FCK scheitert beinahe an seiner Arroganz
Eigentlich zeigte der 1. FC Kaiserslautern gegen die vor allem in der ersten Halbzeit völlig unterlegenen Gäste in Blau-Gelb eine richtig gute Leistung, und doch gibt es nach dem Spiel einige Dinge, über die sich Trainerteam und Mannschaft ärgern werden, ja ärgern müssen. Denn ab Mitte der zweiten Halbzeit versäumte es der FCK, den eigentlich schon sicher geschlagenen Gegner nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen. Die Lautrer verfielen unerklärlicherweise in alte Muster der Passivität und leisteten sich neben dem Fehler von Julian Krahl viele weitere Nachlässigkeiten, die ein anderer Gegner vermutlich härter bestraft hätte. Sinnbildlich dafür war die Tatsache, dass die Passgenauigkeit von 81 Prozent in der ersten Halbzeit auf magere 66 Prozent sank (fotmob.com).
Weitere Statistiken:
- XGoals: 2,3 vs. 2,33
- Schüsse auf das Tor: 7 vs. 6
- Ballbesitz: 53% vs. 47%
- Passquote: 76% vs. 72%
- Laufdistanz: 114,1 km vs. 114,5 km
Anfangs Ansätze tragen Früchte
Zwei Erkenntnisse lassen sich nach 13 Spieltagen festhalten: 1. Vor allem bei der Chancenverwertung und der letzten Konzentration im Defensivverhalten gibt es noch ein deutliches Verbesserungspotenzial. 2. Die Roten Teufel verinnerlichen immer mehr die mutige und spielerische Herangehensweise von Markus Anfang. Das Offensivspiel begeistert, die Mannschaft spielt schnell und zielstrebig nach vorne, ohne dabei die defensive Stabilität völlig aus den Augen zu verlieren. Diese Erkenntnis ist ungemein wertvoll, zeigt sie doch, dass Markus Anfang eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden hat, die seinen Vorgängern allenfalls ansatzweise gelungen ist.
Die Leistung gegen Braunschweig hat einmal mehr unterstrichen, dass die Pfälzer das Zeug zu einer richtig guten Mannschaft haben und sich in dieser enorm ausgeglichenen zweiten Liga vor keinem Gegner verstecken müssen. Gleichzeitig haben der Leistungseinbruch in der letzten halben Stunde und die Fehler bei den Gegentoren aber auch deutlich gemacht, was dem FCK noch fehlt, um zu den Spitzenmannschaften der Liga zu gehören. Gelingt es dem FCK, solche kapitalen Fehler zu vermeiden, wird er auch in den kommenden Wochen konkurrenzfähig sein und vermutlich für einen ungewohnt ruhigen Jahresausklang auf dem Betzenberg sorgen.
Quelle: Treffpunkt Betze