Der 1. FC Kaiserslautern scheint derzeit die Mannschaft der Stunde zu sein. Kein anderer Zweitligist hat seit dem 9. Spieltag so viele Punkte geholt wie das Team von Markus Anfang. Dabei hat der FCK keinen der Punkte wirklich unverdient geholt und vor allem bei den Siegen, wie jetzt gegen Schalke, haben die Roten Teufel eine tolle kämpferische und spielerische Leistung gezeigt. Eine solch positive Entwicklung wäre noch vor wenigen Monaten undenkbar gewesen und verdient daher allen Respekt. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die letzte Saison hat gezeigt, dass es auch schnell wieder in die andere Richtung gehen kann.
Ein Kern kristallisiert sich heraus
Trainer Markus Anfang scheint endlich seine Stammelf gefunden zu haben, lediglich Boris Tomiak kehrte in Gelsenkirchen nach seiner Gelbsperre zurück ins Team. Ansonsten blieb die Startelf im Vergleich zu den letzten Wochen unverändert. Vor allem im zentralen Mittelfeld hat sich mit Filip Kaloc und Afeez Aremu ein Duo gefunden, das immer besser harmoniert und vor allem Kaloc hat in den letzten beiden Spielen deutlich zugelegt. Auch die gesamte Abwehr wirkt deutlich stabiler als noch zu Saisonbeginn, da sich auch hier mit Jan Elvedi und Luca Sirch zwei Spieler gefunden haben, die sich hervorragend ergänzen. Vor allem Letzterer dürfte schon jetzt die Entdeckung der Saison sein und ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken, da er vor allem den Spielaufbau deutlich prägt, während Elvedi ganz klar seine Stärken gegen den Ball ausspielt. Hinzu kommt Boris Tomiak, der die Abwehrreihe komplettiert und so damit jedem Gegner das Leben schwer macht. Aber auch Almamy Touré lieferte nach seiner Einwechslung eine überzeugende Leistung und bestätigte, dass in der Abwehr derzeit auf jeden Verlass ist.
In der Offensive führt derzeit kein Weg am formstarken Trio Ache, Hanslik und Yokota vorbei, die auch gegen Schalke allesamt trafen. Entsprechend schwer haben es derzeit Spieler wie Kenny Redondo oder Marlon Ritter, sich wieder in die Startelf zu spielen. Denn der Erfolg gibt Markus Anfang derzeit recht und es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern. Da sollte man auch nicht auf Namen achten. Zudem scheint sich immer mehr ein starkes Gerüst zu formen, dass vorne weg geht - was vor Saisonbeginn als großer Kritikpunkt galt.
(Fast) wie eine Spitzenmannschaft
Die Pfälzer hatten das Spiel auf Schalke über weite Strecken im Griff. Dennoch gab es gerade in der ersten Halbzeit immer wieder Phasen, in denen zu fahrig agiert wurde. Die Roten Teufel ließen den Schalkern teilweise zu viel Raum und zogen sich zu passiv zurück. In dieser Phase leistete sich der FCK auch zu viele Abspielfehler im Spielaufbau, die gerade beim riskanten Kurzpassspiel mit Julian Krahl das eine oder andere Mal verheerend hätten enden können.
Doch die Lautrer überstanden diese Situationen in der Anfangsphase dennoch und schlugen im richtigen Moment zu. Pragmatisch und schnörkellos gingen die Roten Teufel mit der ersten Torchance durch Ache in Führung. In der Folge überließ der FCK dem Gegner wieder deutlich mehr Ballbesitz und setzte zu sehr auf Konterfußball und die goldene Idee in der Offensive. Teilweise wurde der Ball hoch nach vorne geschlagen und auf die individuelle Klasse des Offensivtrios gehofft. Zu sehr sind die Männer in Rot noch von Einzelspielern in der Offensive abhängig. Wie schon im Spiel gegen Braunschweig war nach den Auswechslungen von Yokota und Ache nicht mehr viel Gefahr im Offensivspiel.
//
Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.
Dennoch präsentierten sich die Gäste über die gesamte Spielzeit als die bessere Mannschaft. Gerade in den Punkten Einstellung und Einsatz überzeugten die Gäste aus Kaiserslautern und erzwangen das Glück einer echten Spitzenmannschaft. Sei es der abgefälschte Schuss von Daniel Hanslik beim zweiten Treffer oder ein abgeblockter Schuss, bei dem ein FCK-Spieler den Ball ins Toraus warf, das Momentum liegt derzeit bei den Roten Teufeln. Wenn es dem 1. FC Kaiserslautern gelingt, vor allem die leichten Ballverluste und das teilweise gefährliche Aufbauspiel zu vermeiden - das gegen andere Mannschaften meist gnadenlos bestraft wird - und zudem offensiv noch unberechenbarer zu werden, hat der FCK das Zeug zu einer echten Spitzenmannschaft.
Balance zwischen Euphorie und Demut
Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart könnte es für den FCK derzeit nicht besser laufen. Mit 23 Punkten liegt der Verein voll im Soll und die Erwartungen steigen entsprechend. Das birgt natürlich die Gefahr, zu schnell zu viel zu erwarten. Rückschläge wird es auf jeden Fall geben, gerade dann gilt es Ruhe zu bewahren und nicht nach zwei oder drei Spielen schon wieder alles in Frage zu stellen.
In der aktuellen Form brauchen die Roten Teufel aber keinen Gegner zu fürchten und können mit viel Selbstvertrauen weiter auf der Euphoriewelle reiten. Dabei steht die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mannschaft im Vordergrund. Mit dem Derby gegen den KSC und den beiden formstarken Teams aus Darmstadt und Köln warten vor der Winterpause schwere Aufgaben. In diesen Spielen wird sich zeigen, ob der FCK den nächsten Schritt machen kann.
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 8
Bunting
Was hat man nicht alles nach den ersten 6 Spieltagen geschrieben. Hier hätte ich gerne solche Kommentare gelesen vonwegen 'langer Prozess, den man anhand von 6 Spielen nicht beurteilen kann"
Lasst ihnen Zeit und es kann etwas heranwachsen.
Es werden auch wieder schwache Spiele und Niederlagen kommen, da gilt es dann ruhig zu bleiben. Ich traue Anfang zu das er das Zeug hat hier länger Trainer zu bleiben.
Ansgar
Du solltest vielleicht die letzten 20 Jahre mal Revue passieren.
Da waren Verantwortliche am Werk, die es auch auf längerer Sicht nicht geschafft hätten.
Das die Leute, denen der Verein sehr wichtig ist, ungeduldig werden, ist aus meiner Sicht verständlich.
Was haben wir hier diskutiert wegen dem System (4 3 3), Wekesser oder Gyamerah als Mittelfeldspieler. Das hat man nun mal erst nach einer Anzahl von Spielen verändert. Da wurden einige Entscheidungen getroffen, mit denen man nicht einverstanden sein muss. Da konnte man schon einiges beurteilen. Es sei denn, man schwimmt mit dem Strom.
apo696
Nachdem ich Anfang gegenüber zu Beginn der Saison wohlwollend gegenüber stand, gebe ich gerne zu in der Drecksphase die Geduld verloren zu haben.
Bei mir war er als Trainer schwer angezählt bei 7, sogar ehrlicherweise eher bei 8.
Nun ist es im Kampfsport aber des öfteren so das die angeschlagenen Kämpfer die unangenehmsten sind. Beweisen sie wie Anfang Nehmerqualität, reflektieren sie ihren bisherigen Kampf, sortieren sich neu, fassen neuen Mut und greifen frisch motiviert an, ist es sehr schwer gegen sie zu bestehen.
Anfang reflektierte sich und seine Aufstellung, passte sie den Spielern gegenüber an, die nun mal verpflichtet wurden. Vielleicht kam auch ein etwas tieferes Gespräch aus der "Ecke" vor Beginn der neuen "Runde".
Wie dem auch sei, wir können mehr als zufrieden sein mit dem bisherigen Verlauf der Saison. Hoffentlich bleiben die meisten im Umfeld cool, fangen nicht das durchdrehen an und phantasieren von Aufstieg, um dann nach einer Phase der Erfolglosigkeit den Kopf des Trainers, Vorstands, sportlichen Leiters, Platzwarts usw. zu fordern.
Da ich das Spiel gestern nicht sehen konnte und bisher nur eine Zusammenfassung auf Kicker online gelesen habe. Warum wurde Sremu ausgewechselt? War er verletzt oder kurz vor gelb-rot? Und wer übernahm für ihn im DM. Sirch oder Tomiak?
RC63
Sirch ersetzte Aremu im DM und machte das gut, u. a. durch seinen genauen Pass auf Hanslik vor dem 0:2.
Grund für die Auswechslung ? Keine Ahnung, wahrscheinlich gelb-rot-Gefahr nach gelb in der 17. Minute. Gespielt hat Aremu ganz passabel.
ALLGOVIA LUTRA
Ja ich gebe es zu, hätte man Anfang nach dem Spiel in Elversberg gefeuert, ich hätte Verständnis dafür gehabt. Nach mickrigen 9 von 24 Punkten!
Da ich in dieser Hinsicht wohl nicht zu den geduldigsten Menschen gehöre, mea culpa hierfür
Ich tue mich aber derzeit echt schwer, die Lage des FCK, zu bewerten!
Da sind Auftritte wie beim "Glubb", die mich schockiert im Stadion sitzen ließen, nachdem der Halbzeitpfiff ertönte! Völlig chancenlos bis dahin. Hätte Nürnberg da 4-0 geführt, wäre das absolut okay gewesen. Oder die letzte halbe Stunde vs. Braunschweig. Ein ähnliches Bild!
Auf der anderen Seite aber, bockstarke Phasen unserer Jungs, mit einer gnadenlosen Effektivität im Torabschluß, wie gestern....
Und das Glück scheint oftmals auch ein Roter Teufel zu sein....
Platz 2 und seit 6 Spielen ungeschlagen. Respekt dafür ans Team und den Trainer!
Das jetzt natürlich die "oberschlauen" Klugscheißer hervorkommen, die die ja immer gewußt haben, das Anfang der Richtige ist, war absehbar.....
Genießen wir den Augenblick und bleiben demütig, denn am Ende wird abgerechnet und nicht am 14.Spieltag
dirtdevil
wir kommen aus dem abstiegskampf der letzten runde und beginnen die neue runde
mit weiteren schlechten spielen,geprägt durch diskutable personalentscheidungen und
gravierende schwächen in der defensive.
soll man in solchen phasen als besorgter fan ruhig bleiben und auch noch auf die zukunft
hoffen.ich denke nicht.
wenn sich die saison weiter so positiv entwickelt,wird auch anfang sein verdientes lob erhalten.
RC63
Ich weiß nicht, ob ihr auf youtube THIELE Football kennt - ist ein ganz netter Vlog und er ist öfter auch mal auf dem Betze zu Gast, eigentlich aber Schalke-Fan.
Vlog zu gestern:
Bunting
Das hat nichts mit "oberschlauen Klugscheißen" zu tun. Versteh auch nicht warum das direkt wieder beleidigend sein muss? Hier wurde ausgeteilt und da wurde man belächelt wenn man einfach nur um ein wenig Geduld gebeten hatte. Jetzt läuft es besser und ich bin noch der gleichen Meinung "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" Wir werden wieder Spiele verlieren und vielleicht auch mal 2,3 oder 4 am Stück, dann erhoffe ich mir die gleiche Gelassenheit wie nach dieser tollen Serie.
Zu den anderen Kommentaren..
Von Markus Anfang als Mensch halte ich weiterhin nicht so viel. Als Trainer fand ich seine Ansätze, was man so gesehen hat und lesen konnte, immer in Ordnung.
Besorgt und teilweise schockiert war ich auch nach einigen Spielen dieser Hinrunde. Der besorgte Fan neigt dazu emotional zu reagieren, der emotionale Fan sieht einen Bruchteil von dem was es zu beurteilen gilt. Hier muss man einfach auf die Organe vertrauen die sich beim FCK tagtäglich damit beschäftigen.
Dieses anmaßen von Wissen (und das ist auf keinen hier speziell gemünzt) ist eines der schlimmsten Phänomene der letzten 5 Jahre und das nicht nur beim Fußball.