Lautrer Transferoffensive: Volle Kraft in Richtung Bundesliga?

Foto: Andreas Leiner

Vor ziemlich genau einem Jahr schlug der damals angeschlagene Zweitligist aus Kaiserslautern auf dem Transfermarkt ähnlich häufig zu wie in den letzten Tagen. Allerdings waren die Gründe damals deutlich düsterer als heute. Die Geschichte ist bekannt: Die Roten Teufel beendeten die Hinrunde 2023/24 auf Platz 15, trennten sich von Dirk Schuster und verpflichteten als Reaktion gleich sechs Neue. Deren sportlicher Mehrwert blieb überschaubar, lediglich Filip Kaloc und mit Abstrichen Almamy Toure und Frank Ronstadt spielen aktuell noch eine Rolle uffm Betze. Der aktuelle Rundumschlag der Pfälzer ist allerdings kein Schreckschuss wie im Vorjahr. Im Gegenteil: Der FCK rüstet sich für eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga.


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Wenn nicht jetzt, wann dann?


Profifußball ist ein opportunistisches Geschäft. Gerade jetzt zeigt die „beste zweite Liga aller Zeiten“, wie schnell der Weg nach oben sein kann. Siege scheinen schwieriger denn je und vor allem das obere Drittel ist enger als jemals zuvor. Die 34 Punkte, die Tabellenführer Hamburg nach 19 Spielen auf dem Konto hat, hätten zuletzt in der Saison 2014/15 für einen direkten Aufstiegsplatz gereicht. Am Ende der Saison könnten so wenige Punkte wie selten zuvor für den Sprung ins Oberhaus reichen. Gerade deshalb eröffnet sich für Mannschaften wie den FCK eine vielversprechende Perspektive auf den Aufstieg in die Bundesliga. Die Roten Teufel müssen sich fragen, wann sich eine solche Chance das nächste Mal bietet. Zudem ist ein Kaderumbruch bei den Pfälzern ohnehin nur eine Frage der Zeit, da im Sommer wichtige Verträge auslaufen und Leistungsträger wie Ache oder Krahl aufgrund ihrer individuellen Qualität immer Transferkandidaten sind. Die Konsequenz? Volle Transferoffensive.

Kaderentwicklung auf der Überholspur


Dass sich die Lautrer in dieser aussichtsreichen Position befinden, ist der beeindruckenden Entwicklung einzelner Spieler zu verdanken. Konkret sind es Erfolgsgeschichten wie die von Luca Sirch, die den Kader auf ein neues Niveau heben. Doch der Neuzugang ist nicht der einzige. Auch Daniel Hanslik und Afeez Aremu zum Beispiel haben sich in dieser Saison gesteigert und eine größere Rolle gespielt, als man ihnen vielleicht zugetraut hätte. Und ganz aktuell schickt sich Filip Kaloc an, den nächsten Schritt zu machen. Dass sich so viele Spieler verbessern, ist kein Zufall, sondern auch ein Verdienst des Trainers. Markus Anfang ist es nach Anlaufschwierigkeiten gelungen, den Mittelweg zwischen „seinem Fußball“ und den Möglichkeiten der Mannschaft zu finden. Stotterte der Motor zu Beginn der Saison noch, blühen nun einige Spieler in ihrer Rolle auf.


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Die fehlenden Puzzleteile?


Teil der ganzen Erfolgsgeschichte der Pfälzer ist das exzellente Scouting der Verantwortlichen. Spieler wie Daisuke Yokota sind eine unglaubliche Verstärkung und passen perfekt ins System. Das scheint auch für die aktuellen Neuzugänge zu gelten. Ihre Qualität ist unbestritten, denn insgesamt hat Thomas Hengen stolze 6,2 Millionen Marktwert an den schönsten Fußballberg Deutschlands geholt. Spieler wie Faride Alidou oder Maximilian Bauer reihen sich direkt in die Top 5 der Spieler mit dem höchsten Marktwert ein und sind Soforthilfen, da beide bereits deutlich mehr als Zweitligatauglichkeit bewiesen haben. Das gilt zwar noch nicht für Grant Ranos, aber auch ihm ist der Schritt in die zweite Liga zuzutrauen. Spätestens jetzt sind alle Baustellen im Kader geschlossen, vor allem in der Offensive kann man sogar von einer Überbesetzung sprechen.

All in mit wenig Einsatz


Wer in den letzten Tagen die Gerüchteküche rund um den Betzenberg verfolgt hat, dürfte mitbekommen haben, dass der FCK trotz der vier Neuzugänge offen für weitere Transfers ist. Zwar ist auch mit Abgängen zu rechnen, aber die Transferaktivitäten der Roten Teufel deuten nicht darauf hin, dass man sich mit einem Platz im oberen Tabellendrittel zufrieden gibt. Transfers wie der von Alidou lassen in der Pfalz sogar eher von einem Mitmischen im Aufstiegskampf träumen, wenn nicht sogar mehr. Die besondere Krux ist, mit wie wenig Einsatz der FCK „all in“ geht. Für den genannten Ex-Frankfurter beispielsweise zahlten die Pfälzer laut Bild nur eine "Mini-Ablöse". Alle anderen Verstärkungen kamen auf Leihbasis in die Barbarossastadt, das finanzielle Engagement der Lautrer war also überschaubar. Dennoch ist es gelungen, einen Kader, der bisher schon für das obere Drittel gereicht hat, qualitativ zu verbessern.


Ob der FCK am Ende ein Aufstiegskandidat sein wird, ist allerdings fraglich. Denn die beiden Spitzenteams aus Hamburg und Köln scheinen immer besser in Schwung zu kommen, was auf eine einseitige Rückrunde hindeutet. Wenn die Neuzugänge halten, was sie versprechen, dürfte Kaiserslautern ein heißer Kandidat für das Verfolgerfeld oder gar die Relegation sein. Und wer weiß, wohin der Weg führt, wenn einer der beiden Favoriten in ein Formtief gerät. Die Saisonziele der Pfälzer haben sich jedenfalls verschoben.


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 15

  • Ganz meine Interpretation dieser Transferphase - 100 Prozent Zustimmung!

  • So können die Meinungen manchmal auseinander gehen. Ich finde den Bericht von Tim weder treffend noch zielführend. Nach meiner Meinung ist das kein Angriff auf den Aufstieg sondern genau das, was MA im Vorfeld beschrieben hat. Wenn wir uns verbessern können, warum nicht? Versteht mich nicht falsch, wenn wir uns so gut verbessern und dabei der Aufstieg rausspringen sollte, dann habe ich da nichts dagegen. Ich finde aber wir sollten bei den Aussagen vom MA bleiben und jetzt nicht den Angriff auf Liga 1 ausrufen.

    Gefällt mir 2
  • Ich finde den Bericht von Tim weder treffend noch zielführend.

    Ich will für den Kollegen Tim gar nicht explizit in die Bresche springen, sondern habe nur einen grundsätzlichen Gedanken dazu. Ich glaube (und hoffe), dass jede Meinungsäußerung - und nichts anderes ist ein Kommentar -, die begründet und sachlich aufgearbeitet ist, im Sinne eines Dialogs immer richtig und zielführend ist. Ich mein, jetzt kann die Interpretation der aktuellen Transfers erst richtig beginnen. Und dass es verschiedene Lesarten gibt, macht die Sache doch nur noch spannender. Oder nicht?

    Danke 1
  • Michael

    Genau so sieht's aus. Jeder von uns interpretiert vielleicht ein wenig anders und vertritt unterschiedliche Meinungen. Es können auch nur Kleinigkeiten sein. Ich bin halt der oben beschriebenen Meinung und finde, wir sind gut beraten jetzt nicht unnötigen Druck auf den Kessel zu geben. Ich finde es besser wie von MA gesagt worden ist, Schritt für Schritt zu gehen und uns zu verbessern. Was dabei rauskommt werden wir dann sehen.


    Und wie man sehen kann war Tim's Artikel bereits Auslöser für unser Gespräch und mal schauen wer sich sonst noch dazu äußern möchte :bier: :schock: :schild:

    Gefällt mir 1
  • wir sind gut beraten jetzt nicht unnötigen Druck auf den Kessel zu geben

    Das finde ich einen super interessanten Punkt. Es gibt ja bekanntlich unterschiedliche Mythen im Fußball: Einer davon wurde hier schon vor wenigen Tagen diskutiert, als es darum ging, ob ein Verein "zu früh" aufsteigen kann. Und ich frage mich, ob an dem zitierten Punkt etwas dran ist oder ob das auch so ein Mythos ist? Ich mein klar, wenn sich die gesamte Presse samt Fans auf einen Verein stürzen, dann wird man nicht von der Hand weisen können, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Bewertung / Erwartung / Druck einerseits und enttäuschenden Leistungen andererseits. Aber kann das Umfeld wirklich "unnötig Druck" aufbauen? Der Druck ist ja nur eine Reaktion auf etwas, was der Verein eh schon tut.

  • Wir sollten nicht den gleichen Fehler machen wie die Hamburger die letzten Jahre. Intern (entweder Fans, Umfeld, Verein, Mannschaft) kann das jeder halten wie er will, aber ich denke wir sind gut beraten solche Aussagen nicht öffentlich zu machen und anzuheizen, besonders bei der aktuellen medialen Berichterstattung wo sowieso gleich jede Sau durchs Dorf getrieben wird auch wenn es nur eine Ente ist. Mir wäre sehr viel daran gelegen wenn wir es endlich mal schaffen würden die Mannschaft und die Verantwortlichen in Ruhe ihre Arbeit machen zu lassen. Das wäre für mich ein Riesengewinn. :schild:

    Für die Kommunikation im Forum ist der Artikel natürlich eine super Sache.

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  • So können die Meinungen manchmal auseinander gehen. Ich finde den Bericht von Tim weder treffend noch zielführend. Nach meiner Meinung ist das kein Angriff auf den Aufstieg sondern genau das, was MA im Vorfeld beschrieben hat. Wenn wir uns verbessern können, warum nicht? Versteht mich nicht falsch, wenn wir uns so gut verbessern haben und dabei der Aufstieg rausspringen sollte, dann habe ich da nichts dagegen. Ich finde aber wir sollten bei den Aussagen vom MA bleiben und jetzt nicht den Angriff auf Liga 1 ausrufen.

    Moin, erstmal danke für deinen Kommentar:

    Ich glaube wir sind uns prinzipiell ganz ähnlich, was die Argumente angeht, nur ziehen wir unterschiedliche Schlüsse. Geschehen all diese Transfers im Sommer, bin ich bei dir und glaube auch an "einfache" Verbesserungen. Dafür ist mir aber Alidou zu gut und die Not für so einen Transfer nicht groß genug, der wird nicht ohne Aussicht auf die Bundesliga wechseln. Im Endeffekt werden wir wohl irgendwo im Aufsteigerfeld mitschwimmen und immer mal wieder als "Geheimfavorit" durch die Presse geprügelt werden, den klassischen Aufstiegskampf werde ich auch nicht ausrufen wollen, dafür ist die Liga zu stark und der FCK - noch - zu schwach. Dennoch ist die Konstellation und die Gelegenheit einzigartig.

    Gefällt mir 1
  • Tim

    Über den Alidou Transfer könnten wir jetzt endlos diskutieren - ich mach's kurz, ja kann sein...... Beim Rest merke ich schon dass wir uns da einig sind. Liege gerade krank im Bett und habe Zeit fürs Forum. Vielen Dank für deinen Artikel und den angenehmen Zeitvertreib. Auch Michael's Kommentare fand ich sehr aufschlussreich. Auch danke hierfür an Michael. Bin schon auf die Kommentare der anderen gespannt. Grüße

    Danke 1 Gefällt mir 1
  • Eins noch. Wegen der Transfers im Winter und im Sommer.....mir stellt sich die Frage ob EH das gemeint hat mit seiner Aussage über das bestellte Feld oder ob diesen Winter die Transfers wahrscheinlich besser sind als letzten Winter weil er nicht mehr verantwortlich ist.....

  • Die Indizien die mich diesem Artikel zustimmen lassen sind


    - Transfers überwiegend kurzfristiger Natur (Leihen für 6 Monate)

    - Qualität der verpflichteten Spieler


    Es ist offensichtlich dass der große Umbruch wohl erst im Sommer erfolgen soll. Für den Rest der Runde kommen Spieler mit Bundesligaformat. Das ist halt schon eine Ansage.

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