Hier ist der letzte Teil unseres ausführlichen Ligachecks. Diesmal geht es um die Spieltage 13 bis 17 und die Gegner aus Kiel bis Magdeburg. Aus Sicht der Roten Teufel dürfte diese Saisonphase nominell die vermeintlich einfachste sein.
Hier geht es zu den ersten beiden Teilen unserer Saisonvorschau:
- Teil 1: Die Annere: Der große Gegnercheck vor Saisonbeginn
- Teil 2: Die Annere: Im Duell mit zahlreichen Aufstiegsaspiranten
Holstein Kiel: Lust auf Bundesliga Fußball
Holstein Kiel hatte in der abgelaufenen Spielzeit nur einen kurzen Gastauftritt in der Bundesliga. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer Eingewöhnungszeit fanden die „Störche” immer besser zurecht und konnten im Saisonverlauf für die eine oder andere Überraschung sorgen. Am Ende reichte es jedoch nicht. Die Kieler können dies jedoch sehr gut einschätzen und sprechen ihrem aktuellen Trainer Marcel Rapp weiterhin das Vertrauen aus. Der Ausflug in die Bundesliga hat dennoch Lust auf mehr gemacht und die Kieler werden versuchen, so schnell wie möglich zurückzukehren.
Dementsprechend aktiv waren die Störche auf dem Transfermarkt. Mit 35 Spielern haben sie den größten Kader der Liga und den höchsten Marktwert aller Mannschaften. Für das zentrale Mittelfeld verpflichteten die Kieler die beiden jungen Skandinavier Jonas Therkelsen (Strømsgodset) und Kasper Davidsen (Aalborg BK). Die nötige Erfahrung, um die Lücke von Lewis Holtby (Mittelfeld) zu schließen, bringt der 34-jährige Österreicher Stefan Schwab (Mittelfeld, PAOK Saloniki) mit. Trotz der Abgänge der Innenverteidiger Colin Kleine-Bekel (Bochum) und Timo Becker (Schalke) wurde lediglich der junge Innenverteidiger Mladen Čvjetinović (Ingolstadt) verpflichtet. Mit Nicolai Remberg (Mittelfeld, HSV), Benedikt Pichler (Stürmer, Hannover 96) und Torwart Thomas Dähne verließen weitere Stammspieler den Verein.
Als neue Nummer eins verpflichteten die Kieler Jonas Krumrey (RB Salzburg). Die weiteren Abgänge wurden vornehmlich mit Spielern aus unteren Klassen ergänzt, beispielsweise Louis Köster (Linksaußen, Rostock), Luca Prasse (Rechtsaußen, Meppen) oder Marcus Müller (Sturmzentrum, Osnabrück). Vor allem die bereits vorhandene Qualität von Steven Skrzybski (Mittelfeld) und Alexander Bernhardsson (Rechtsaußen) sowie der beiden Stürmer Phil Harres und Shuto Machino dürfte Grund genug sein, Holstein Kiel im Blick zu behalten. Auch wenn Shuto Machino weiterhin ein möglicher Wechselkandidat ist.
In den bisherigen Testspielen bewies Kiel Stärke und blieb ungeschlagen. Gegen den Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig gab es sogar einen überzeugenden 4:1-Sieg.
Marktwert: 45,68 Mio. € | Wertvollster Spieler: Shuto Machino (Stürmer), 5 Mio. | Entfernung zum Betze: Holstein-Stadion, 690 km | Ehemalige Lautrer: Tymoteusz Puchacz
Eintracht Braunschweig: Hauptsache kein Drama
Eine größere Dramaturgie als bei den letzten Relegationsspielen um den Aufstieg in die zweite Liga gab es wohl kaum. Unmittelbar vor dem Saisonfinale entließ Eintracht Braunschweig Trainer Daniel Scherning und musste dann mit Interimstrainer Marc Pfitzner mit letzter Kraft in die Relegation gehen. Im Hinspiel gegen den 1. FC Saarbrücken sorgten die Niedersachsen mit einem 2:0-Auswärtssieg für eine perfekte Ausgangslage, nur um diese im Rückspiel zu verspielen und den Klassenerhalt erst in der Verlängerung zu sichern. Dementsprechend wird sich das Umfeld von Eintracht Braunschweig für diese Saison etwas weniger Spannung wünschen und eine sorgenfreie Saison haben wollen.
Dabei müssen die Löwen auf ihren besten Mann und ihre Lebensversicherung verzichten: Stürmer Ryan Philippe hat sich dem HSV angeschlossen. Als Ersatz haben die Braunschweiger Erencan Yardımcı (Stürmer) von der TSG Hoffenheim ausgeliehen, allerdings besitzt der junge Spieler keine Zweitligaerfahrung. Auch der neue Trainer Heiner Backhaus, der aus Aachen nach Niedersachsen kommt, verfügt über keine Zweitligaerfahrung. Für das Mittelfeld konnte Eintracht Braunschweig Robin Heußer (KSC) verpflichten. Zudem konnten die beiden Leihspieler Tino Tempelmann (Mittelfeld) und Ron-Thorben Hofmann (Torwart) fest verpflichtet werden.
Mit Mehmet Aydin (Mittelfeld) konnte ein weiterer Spieler von Schalke verpflichtet werden. In der Defensive gewinnen die Braunschweiger durch die drei Innenverteidiger Louis Breunig (kam aus Regensburg), Lukas Frenkert (kam aus Münster) und Frederik Jäkel (Leihgabe von RB Leipzig) deutlich an Qualität. Dies ist besonders bemerkenswert, da mit Ermin Bicakcic (Innenverteidiger) eine echte Instanz den Verein verlässt.
Gegen schwächere Gegner konnten die Löwen durchaus überzeugen. Auch gegen Istanbul Başakşehir konnte ein 0:0 erkämpft werden. Lediglich der letzte Test gegen Holstein Kiel ging mit einer 1:4-Niederlage völlig schief. Es bleibt fraglich, ob die Braunschweiger nach dem Abgang ihrer „Lebensversicherung” Philippe die nötige Qualität haben, um eine sorgenfreie Saison zu spielen.
Marktwert: 16,65 Mio. € | Wertvollster Spieler: Erencan Yardımcı (Stürmer), 2,5 Mio. | Entfernung zum Betze: Eintracht Stadion, 438 km | Ehemalige Lautrer: Leon Bell Bell
SG Dynamo Dresden: Die Außenseiterchance nutzen
Nach der Relegationsniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern im Jahr 2020 und dem damit verbundenen Abstieg war Dynamo Dresden stets in einer aussichtsreichen Position, um in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Doch erst im fünften Anlauf hat es in der abgelaufenen Saison geklappt und die Elbstädter konnten den Wiederaufstieg feiern. In einem langen und offenen Aufstiegsrennen konnte Dresden am vorletzten Spieltag den Aufstieg feiern, obwohl sie mit 1:0 in Mannheim verloren hatten, da die Konkurrenz patzte.
Ein wichtiger Faktor für den Aufstieg waren die Tore von Christoph Daferner, der mit 18 Treffern Zweiter der Torjägerliste wurde. Nach seiner Leihe konnte der Stürmer vom 1. FC Nürnberg fest verpflichtet werden. Mit einem Marktwert von 10,15 Millionen Euro haben die Sachsen den niedrigsten Marktwert aller Vereine. Da für teure Neuzugänge das Geld fehlt, vertraut der Verein unter Trainer Thomas Stamm vorwiegend der Aufstiegsmannschaft. Zudem gehen die beiden Rostocker Nils Fröling (Mittelfeld) und Alexander Rossipal (Innenverteidiger) mit in die zweite Liga. Neu dabei sind Lennart Grill (Torwart, Union Berlin), Kofi Amoako (Mittelfeld, Wolfsburg) und Marlon Faß (Stürmer, Hoffenheim U19) von den Ersatzbänken bzw. aus den Jugendmannschaften der Bundesligisten. Aktuell fehlt den Sachsen eine Ergänzung bzw. Alternative im Sturmzentrum, sollte dieser einmal ausfallen. Zwar steht mit dem eigentlichen Kapitän Stefan Kutschke ein Ersatz bereit, doch es ist fraglich, ob er noch die entsprechende Qualität besitzt.
Gegen den österreichischen Bundesligisten SV Ried konnte Dynamo Dresden im Testspiel zwar einen 2:1-Sieg erzielen und somit Selbstvertrauen tanken, in einem weiteren Testspiel gegen Slavia Prag kassierten die Elbstädter jedoch eine 4:2-Niederlage. Der letzte Test fand gegen den SC Freiburg statt. Aufgrund der bisherigen Neuzugänge und des fast identischen Personals zur Vorsaison dürfte das größte Plus die eingespielte Mannschaft sein, auch wenn es für die Dresdner bis zum Schluss um den Klassenerhalt gehen wird.
Marktwert: 10,15 Mio. € | Wertvollster Spieler: Kofi Amoako (Mittelfeld), 0,9 Mio. | Entfernung zum Betze: Rudolf-Harbig-Stadion, 579 km | Ehemalige Lautrer: Lennart Grill, Lars Bünning
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DSV Arminia Bielefeld: Die Euphorie mitnehmen
Eine wahre Märchensaison erlebte Arminia Bielefeld in der vergangenen Spielzeit. Mit dem Aufstieg in die 2. Liga und der Meisterschaft in der 3. Liga ist der Verein nach zwei Jahren wieder zweitklassig. Zuvor waren die Bielefelder innerhalb von zwei Jahren von der ersten Liga bis in die dritte Liga abgestiegen und kämpften auch dort ums Überleben. Ein weiteres Highlight war die Pokalreise der Bielefelder, die ebenso unvergesslich wie außergewöhnlich war. Im Halbfinale bezwang der Drittligist den amtierenden Doublesieger Bayer 04 Leverkusen und zog somit als Drittligist ins Pokalfinale ein. Dort verloren die Ostwestfalen zwar mit 2:4 gegen den VfB Stuttgart, wussten aber mit ihrer mutigen und offensiven Spielweise zu gefallen. Diese Spielweise hat die Mannschaft unter Trainer Mitch Kniat verinnerlicht und sie ist tief in ihrer DNA verwurzelt.
Dementsprechend dürfte dies auch die größte Stärke der Arminia sein, die die zweite Liga mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und ihren einstudierten Automatismen angehen wird. Bis auf Louis Oppie (Linksverteidiger, St. Pauli) und Marius Wörl (Mittelfeldspieler, Hannover 96) hat zudem kein Stammspieler den Verein verlassen.
Mit Tim Handwerker vom Absteiger Regensburg konnte die vakante Position des Linksverteidigers frühzeitig besetzt werden. Zudem gelang mit Marvin Mehlem (Mittelfeld, Hull City) ein echter Transfercoup. In der Offensive ist Arminia mit Noah Sarenren Bazee (Rechtsaußen), Joel Grodowski (Stürmer), Julian Kania (Stürmer) und dem Neuzugang Benjamin Boakye (Mittelfeld, VfB II) besonders schwer auszurechnen, da die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt ist.
Aufgrund der überragenden Saison strotzt die Mannschaft vor Selbstvertrauen. Da sie zudem sehr eingespielt ist, kommt es nicht von ungefähr, dass die bisherige Vorbereitung sehr erfolgreich verläuft. In den bisherigen fünf Testspielen sind die Bielefelder ungeschlagen und konnten sogar gegen den Ligakonkurrenten Nürnberg mit 2:1 gewinnen. Arminia Bielefeld hat durchaus das Potenzial, in dieser Liga für eine Überraschung zu sorgen.
Marktwert: 11,10 Mio. € | Wertvollster Spieler: Marvin Mehlem (Mittelfeld), 2 Mio.| Entfernung zum Betze: SchücoArena, 403 km | Ehemalige Lautrer: -
1. FC Magdeburg: Das erste Jahr nach der Ära Titz
Wäre Elversberg nicht gewesen, wäre Magdeburg wohl die Überraschungsmannschaft der abgelaufenen Zweitligasaison gewesen. Mit einem hervorragenden 5. Tabellenplatz beendeten die Sachsen die Saison und machten dadurch vor allem in Sachen TV-Gelder einige Plätze gut. Allerdings verließt zur neuen Saison mit Christian Titz der Vater des Erfolges den Verein, da es ihn nach Hannover zog. Als Ersatz hat der FCM den 39-jährigen Markus Fiedler vom VfB Stuttgart II verpflichtet. Fiedler ähnelt in seiner Spielidee sehr seinem Vorgänger, der das Eins-gegen-Eins bevorzugt und den spielerischen Ansatz sucht. Er passt damit perfekt zum vorhandenen Spielermaterial der Magdeburger.
Bei den Magdeburgern hat sich auf dem Transfermarkt relativ wenig getan. Mit Laurin Ulrich (Mittelfeld) hat Markus Fiedler einen seiner ehemaligen Schützlinge vom VfB Stuttgart ausgeliehen. Zudem wurde mit Nick Meier ein vielversprechendes Mittelfeldtalent von Hannover II verpflichtet. Auch auf der Seite der Abgänge blieb es relativ überschaubar. Mit Xavier Amaechi (Rechtsaußen, Plymouth), Jason Ceka (Mittelfeld, Elversberg) und Mohammed El Hankouri (Mittelfeld, Ziel unbekannt) verließen drei Spieler den Verein ablösefrei. Außerdem endeten die Leihen von Livan Burcu (Linksaußen, Union Berlin), Patric Pfeiffer (Innenverteidiger, von Augsburg ausgeliehen, jetzt Darmstadt) und Bryan Teixeira (Stürmer, Sturm Graz). Somit konnten alle Stammspieler gehalten werden. Fraglich ist jedoch der Verbleib von Torjäger Martijn Kaars, da immer wieder Gerüchte über ein Interesse höherklassiger Vereine an ihm aufkommen. Sollte Kaars den Verein noch verlassen, müsste der FCM auf jeden Fall auf dem Transfermarkt aktiv werden.
In den bisherigen Testspielen hat sich der FCM alles andere als überzeugend präsentiert. Zwar gab es deutliche Siege gegen Burger BC 08 (11:0) und SV Dessau 05 (10:0), doch gegen den Drittligisten RW Essen kassierte man eine 2:5-Niederlage und gegen den Regionalligisten FC Chemnitz kam man nicht über ein 1:1 hinaus. Den letzten Test absolvierten die Magdeburger gegen den VfL Wolfsburg.
Marktwert: 23,03 Mio. € | Wertvollster Spieler: Martijn Kaars (Stürmer), 4 Mio.| Entfernung zum Betze: Avnet Arena, 523 km | Ehemalige Lautrer: Philipp Hercher, Baris Atik
Quelle: Treffpunkt Betze
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Antworten 1
Knolli81
Danke für die spannende und auch aufschlussreiche Einschätzung.
Ich tue mich persönlich sehr schwer damit was so die anderen "können" (tu mich mit uns ja schon schwer genug).
Als Orakel
der letzten Saison sah ich Elversberg, Magdeburg als recht stark (neben den üblichen Verdächtigen HSV, Hertha, Düsseldorf, 96 und PB). Köln hab ich das ehrlich gesagt nicht zugetraut, Darmstadt war für mich ein Kandidat ggf durchgereicht zu werden und Fürth und Nürnberg sah ich höchstens im Mittelfeld...
Nun, einiges hat gepasst.
Beim Tabellenrechner sind wir -natürlich- immer aufgestiegen
Meine Favoriten nächste Saison für hoch: HERTHA, Fortuna
, 96. Bochum wird mitmischen und wir!
Ich glaube nicht dass es so eng wird wie letztes Jahr. Aus dem Trio ELV, PB und MD wird ein Team die Kurve bekommen.... Elversberg sehe ich da allerdings nicht! Schalke wird froh sein einstellig zu landen. Aber alles Spekulatius und schnullibulli! Freitag geht's endlich los!
