Marvin Pourié: „Lautern gehört in die Bundesliga“

Foto: Imago / Eibner

Mittelstürmer Marvin Pourié hatte mit seinen elf Treffern in 35 Einsätzen großen Anteil daran, dass der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 20/21 dem Absturz in den Amateurfußball nur knapp entkam. Mit seiner Torgefahr und seinem Einsatzwillen schien er gut zum FCK zu passen, und er entwickelte sich folglich zu einem der Publikumslieblinge. Doch nach Ablauf seiner Leihe kam es zu keiner Festverpflichtung des Torjägers. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze verrät der heute 34-Jährige, welche Station seiner Karriere ihn besonders geprägt hat, warum er nicht länger beim FCK geblieben ist und welche Zukunftspläne er verfolgt.


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„Das sind Momente, die man nicht vergisst“


Treffpunkt Betze: Hallo Marvin, du hast für insgesamt 18 Vereine gespielt, weshalb man dich durchaus als „Wandervogel“ bezeichnen könnte. Dein Weg führte dich dabei von der Jugend des FC Liverpool über diverse Stationen in Deutschland auch nach Dänemark, Belgien, Russland und in die Niederlande. Bei all diesen Stationen hast du sicherlich viele interessante Erfahrungen gesammelt. Auf welche Station blickst du heute am liebsten zurück und warum?


Marvin Pourié: Ich habe meine Karriere nie als klassische Wanderschaft gesehen, sondern eher als eine „Erfahrungstour“, wie ich es gerne nenne. Fußball ist für mich immer mehr gewesen als nur ein Beruf – es war pure Leidenschaft, egal in welchem Land ich gerade gespielt habe. Jede Station hatte ihre ganz eigenen Facetten, und überall habe ich wertvolle Eindrücke gesammelt. Besonders prägend war sicherlich meine Zeit beim FC Liverpool in der Jugend.


Dort bin ich zu einem jungen Erwachsenen gereift, weit weg von zu Hause, auf mich allein gestellt. Ich musste früh lernen, Verantwortung zu übernehmen – sowohl auf dem Platz als auch daneben. Diese Zeit hat mich geformt, menschlich wie sportlich. Aber auch meine Jahre in Kopenhagen, Karlsruhe und natürlich beim FCK bleiben mir in bester Erinnerung. In Lautern habe ich mich mit Stadt, Fans und Verein komplett identifizieren können. Das sind Momente, die man nicht vergisst – weil sie eben nicht nur den Sport, sondern auch das Leben prägen.

„Ich wäre gerne geblieben“


Treffpunkt Betze: Betrachtet man deine Statistiken beim FCK, so zeugen 35 Einsätze, 11 Tore und 3 Vorlagen von einer erfolgreichen Zeit – erst recht, wenn man die prekäre und angespannte Situation des Vereins zu dieser Zeit bedenkt. Viele Fans hatten gehofft, dass du über deinen Leihvertrag hinaus das Trikot der Roten Teufel tragen würdest. Was waren die Gründe dafür, dass sich eure Wege nach Ablauf der Spielzeit trennten, und wie bewertest du deine Zeit am Betzenberg im Rückblick?


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Marvin Pourié: Für mich war der FCK mehr als nur eine Durchgangsstation. Ich wäre gerne geblieben, es war sogar alles schon so gut wie fix. Die Gespräche mit dem damaligen Sportdirektor Boris Notzon waren weit fortgeschritten, wir waren uns über einen festen Wechsel im Winter einig. Ich wurde in den Mannschaftsrat gewählt, habe Verantwortung übernommen, wollte den Karren mit aus dem Dreck ziehen. Doch dann kamen personelle Veränderungen im Verein. Thomas Hengen trat an, später kam Marco Antwerpen.


Ich stand vor privaten Herausforderungen, meine Frau war schwanger, es gab Komplikationen. Dass mir in dieser Phase unterstellt wurde, ich würde den Fokus verlieren, hat mich getroffen. Wer mich kennt, weiß: Ich gehe immer voran, gebe alles – aber meine Familie steht an erster Stelle, da mache ich keine Kompromisse. Es folgten Suspendierungen, intensive Gespräche, aber am Ende passte es nicht mehr. Ich hätte gerne noch mehr Tore, noch mehr Impact gehabt. Aber ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein. Viele Jungs von damals spielen heute noch eine wichtige Rolle, was zeigt, dass wir damals eine richtig gute Truppe waren. Lautern gehört in die Bundesliga, allein wegen der Fans und der Atmosphäre. Ich habe alles gegeben und wünsche dem Verein nur das Beste.

„Erlebe sportlich so etwas wie meinen zweiten Frühling“


Treffpunkt Betze: Du warst von Ende Oktober bis zum Ende der vergangenen Spielzeit für Rot-Weiß Ahlen in der Oberliga Westfalen aktiv und konntest mit 15 Treffern in 21 Einsätzen überzeugen. Dein Vertrag in Ahlen ist ausgelaufen, sodass du derzeit vereinslos bist. Werden wir dich noch einmal in einem neuen Trikot sehen oder welche Pläne verfolgst du für die Zukunft?


Marvin Pourié: Korrektur vorab: Es waren tatsächlich 22 Spiele, 17 Tore und drei Vorlagen – zwei Treffer wurden mir abgezogen, weil ein Gegner den Spielbetrieb eingestellt hat (lacht). Aber auch so habe ich eine Quote hingelegt, die sich sehen lassen kann. Das hat bei einigen Vereinen für Aufmerksamkeit gesorgt, und ich bin aktuell in Gesprächen – sowohl mit ambitionierten Ober- und Regionalligisten als auch mit Vereinen, die über höhere Ziele sprechen.


Parallel arbeite ich an meiner Trainerausbildung, habe meinen Bachelor in Sportmanagement abgeschlossen und kann mir eine Rolle als spielender Co-Trainer sehr gut vorstellen. Die Optionen liegen auf dem Tisch. Klar ist: Ich bin topfit, motiviert und erlebe sportlich gerade so etwas wie meinen zweiten Frühling. Ich war bei fast allen Stationen Toptorschütze, dafür werde ich geholt und dafür stehe ich. Ob in Liga eins, zwei, drei oder tiefer: Ich bin bereit. Und wie gesagt, jeder Verein mit Ambitionen kann sich gerne melden. Ich brenne noch für den Fußball.


Quelle: Treffpunkt Betze


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