Betze am Dienstag: „Eine Schlägerei in Mannheim”
- Dirk
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Hashtag der Woche: #historisch. Manchmal schreibt der Fußball Geschichten, die selbst Drehbuchautoren für zu übertrieben halten würden. So auch beim FCK, der seit Monaten auswärts so harmlos war wie ein Stubentiger nach dem Mittagsschlaf. Plötzlich gewinnt er mit 3:0 in Fürth – und das gleich doppelt historisch. Kaum hatte sich nämlich der letzte Sitzplatzbesucher hingesetzt, war das Spiel für die Gastgeber schon eiskalt entschieden. Nach nur 27 Sekunden zückte der Schiedsrichter die rote Karte und sorgte so für den schnellsten Platzverweis in der Geschichte der 2. Liga.
Fürth war also nur noch zu zehnt, während der Betze endlich mal wieder in Spiellaune war. Und mittendrin ein Stürmer, der bisher ziemlich unauffällig unterwegs war: Ivan Prtajin. Der Neuzugang traf gleich doppelt und schoss sich damit auf einen Schlag in die Herzen der Fans. Am Ende stand ein souveräner Auswärtssieg, der nicht nur die Auswärtsmisere beendete, sondern nach leichten Startschwierigkeiten auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison weckte. Alles, was rund um den Betzenberg und in der vergangenen Woche sonst noch wichtig war, gibt es hier in unserem (nicht immer ganz ernst gemeinten) Wochenrückblick.
1. Semih, der Mann für alle Fälle
Im SWR-Podcast „Nur der FCK“ hatte Neuzugang Semih Sahin Gelegenheit, sich vorzustellen. Wer dachte, dass beim Wechsel von Elversberg in die Pfalz nicht viel Stoff fürs Mikro drin ist, wurde eines Besseren belehrt. Sahin spricht über seine ersten Eindrücke in Kaiserslautern, seine Ziele beim FCK und warum der Betze für ihn mehr als nur ein weiterer Karriereschritt ist. Dabei wirkt er angenehm bodenständig, fast so, als sei er schon seit Jahren Teil der Mannschaft. Schnell wird klar: Der Junge hat nicht nur ein feines Füßchen, sondern auch einen klaren Kopf. Ob er das „Trikot mit dem Teufel“ auch auf dem Rasen mit Leben füllen kann, wird sich zeigen.
Aber immerhin wissen wir jetzt schon: Seine erste Begegnung mit dem FCK war bei einer Schlägerei in Mannheim.
Wie Semih Sahin beim FCK für den Erfolg über seine Grenzen hinausgehen will
2. Von der Westkurve ins Wohnzimmer
Ein FCK-Fan gewinnt den Deutschen Fernsehpreis für den „Besten Fernsehfilm des Jahres“ – damit beweist der Betze einmal mehr, dass er nicht nur Drama auf dem Rasen, sondern auch in Drehbüchern kann. Der ausgezeichnete Streifen erzählt eine bewegende Geschichte, die nicht auf dem Platz, sondern im echten Leben spielt – fernab von Videobeweis und VAR, aber mit mindestens genauso viel Herzblut. Während man beim FCK zuletzt eher Krimis mit offenem Ende erlebte, zeigt dieser Film, dass ein Lautrer auch packende Geschichten mit Tiefgang inszenieren kann, die ein Millionenpublikum berühren. Da kommt fast so etwas wie Stolz auf. Einer von uns schafft es, den Fernsehpreis abzuräumen, ohne dabei eine einzige Flanke zu verstolpern. Wenn die Dramaturgie im Fritz-Walter-Stadion nur halb so gut wäre wie in dem preisgekrönten Film, hätten wir längst wieder ein Champions-League-Abo.
Bester Fernsehfilm des Jahres: FCK-Fan gewinnt Deutschen Fernsehpreis
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3. Ein Lauf voller Erinnerung
Beim Stair Climb am Betze stapften Feuerwehrleute die 2.071 Stufen hinauf, um der Helden des 11. Septembers zu gedenken. Das war ein beeindruckendes Bild und der Beweis, dass der Betzenberg nicht nur sportlich, sondern auch symbolisch eine ziemlich steile Angelegenheit ist. Während wir Fans uns oft schon über den Weg zur Fressbude beschweren, marschierten die Feuerwehrleute hier in voller Montur hinauf, als gäbe es oben etwas umsonst. Der Respekt gehört ganz klar den Teilnehmern. Gleichzeitig kommt man nicht umhin, sich zu fragen: Wenn die Feuerwehrleute so souverän durchziehen, wie viele FCK-Spieler würden es eigentlich bis ganz nach oben schaffen, ohne auf halber Höhe nach Sauerstoff zu schnappen? Vielleicht sollte man das als neuen Fitnesstest im Sommertrainingslager einführen.
Stair Climb auf dem Betze: 2.071 Stufen der Erinnerung: Feuerwehrleute ehren Helden von 9/11
4. Hans-Peter, die ewige Walz aus der Pfalz
Das Magazin Forum widmet Hans-Peter Briegel eine Würdigung, und wir nicken zustimmend, so wie es die Gegner früher taten, wenn er sie mal wieder in Grund und Boden gerannt hat. „Die Walz aus der Pfalz“ ist und bleibt eben eine Marke – egal, ob in Verona, Genua oder auf dem heimischen Betze. Er steht für eine Zeit, in der der Fußball noch nach Gras und Schweiß roch und nicht nach Lavendel-Duschgel oder Instagram-Storys. Dass er auch heute noch gerne seine Meinung zum FCK kundtut, passt ins Bild: Er ist jemand, der nie wegrennt, sondern immer geradeaus marschiert. Für uns Fans ist er ohnehin unsterblich. Und wenn der Verein irgendwann wieder eine Beton-Abwehr braucht, muss man nur Briegel anrufen. Notfalls haut er sich mit knapp 70 auch noch in jeden Zweikampf.
Was macht eigentlich Hans-Peter Briegel?
5. Social-Media-Kommentar der Woche
Facebook-User Sascha erwartet Punkte, Punkte, Punkte:
„Die Auswärtsmisere ist tot. Es lebe die Heimstärke!“
Quelle: Treffpunkt Betze