Kein Sturz, keine Abwahl, kein Rücktritt. Stattdessen: Burgfriede auf dem Betzenberg. Patrick Banf bleibt an der Spitze des Aufsichtsrates des 1. FC Kaiserslautern, der in seiner Mammutsitzung gestern auch die Nachfolge Rainer Keßlers als Vorstandsvorsitzender des eingetragenen Vereins (e.V.) diskutierte. Wilfried de Buhr und Johannes B. Remy stellten sich vor.
Der Burgfriede macht deutlich, dass der Aufsichtsrat trotz des Richtungsstreits nun doch alle Kräfte für die Lizenzierung bündeln will. Folgende Pressemitteilung veröffentlichte der FCK gestern Abend: „In einer Sitzung des Aufsichtsrates am Montag, 21. Januar 2019, fand innerhalb des Gremiums ein intensiver und lösungsorientierter Austausch von Sachargumenten statt. Allen Gremiumsmitgliedern ist bewusst, dass die anstehenden Aufgaben nur gemeinschaftlich in dieser Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung bewältigt werden können. Nach dem 15. März 2019 wird sowohl im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern e.V. als auch im Beirat der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA eine Rotation des Amtes des Vorsitzenden und des Stellvertreters geprüft.“
Zum Komödienstadl taugte die Lauterer Eigeninszenierung längst nicht mehr. Das hausgemachte Pfalz-Theater hatte eher was von Drama, Trauerspiel oder Tragödie. Gestern Abend dann aber doch ein Signal: Nur zusammen kann es gehen, nur als Einheit kann der FCK überleben!
Fußball gespielt wird auch (noch) beim FCK. Heute (14.30 Uhr) geht’s im Test auf Platz 4 auf dem Betzenberg gegen Regionalligist FC Homburg. Es ist die „Generalprobe“ vier Tage vor der Rückrunden-Fortsetzung gegen die SG Sonnenhof Großaspach, sagt Trainer Sascha Hildmann. Die Elf, die heute beginnt, muss noch nicht die Exakt-Formation sein, die am Samstag (14 Uhr) startet. Ausfallen wird wegen einer Knieverletzung ganz sicher Abwehr-Talent Lukas Gottwalt (21). Beim letzten Spiel 2018 in München hatte Gottwalt stark verteidigt.
Nach seinem Platzverweis an der Grünwalder Straße muss Linksverteidiger Janek Sternberg seine Gelb-Rot-Sperre verbüßen. Gestern fehlte Torwart-Routinier Wolfgang Hesl (33) beim Training, der Vater einer gesunden Tochter wurde und morgen zur Mannschaft zurückkehrt. Die Torhüterfrage ist noch nicht beantwortet, die Tendenz aber spricht für das Drittliga-Debüt von Lennart Grill, der am Samstag 20 Jahre alt wird.
Sorge bereitet die Oberschenkelverletzung von Mittelfeldstratege Mads Albaek. Er war in den beiden ersten Spielen unter Hildmanns Regie beim 0:0 gegen Würzburg und beim 1:0 in Meppen der verlängerte Arm des Trainers, fehlte beim 1:2 in München gegen die „Löwen“ merklich. „Er ist eine zentrale Figur, er freut sich über die Rolle – seine Verletzung passt mir überhaupt nicht in den Kram“, grollt der Coach.
Das am Samstag beendete Trainingslager in Spanien wertet der Lauterer Trainer als rundum gelungen was „Bedingungen und Arbeitseinstellung“ angeht. „Wie mich die Spieler aufgenommen haben war sehr, sehr positiv“, bilanziert Hildmann. „Die Leistungen in den Spielen waren ordentlich“, sagt er mit Blick auf das 0:2 gegen den ungarischen Meister MOL Vidi FC und das 1:0 gegen eine chinesische U25-Auswahl. Hildmann: „Das Manko war in beiden Spielen die Chancenauswertung.“
Der Torabschluss – das größte Problem des FCK in den ersten 20 Saisonspielen. Gerade mal 23 Treffer stehen zu Buch. Hildmann aber glaubt, die Lösung im eigenen Kader zu finden, und keinen Stürmer einkaufen zu müssen. „Wir haben einen, der in 18 Spielen zehn Tore schießen kann“, sagt Hildmann mit Blick auf Timmy Thiele. Der im Sommer 2018 vom FC Carl Zeiss Jena gekommene 27-Jährige hat in 20 Einsätzen bisher drei Tore erzielt, war an sechs weiteren Treffern beteiligt. „Ich glaube, dass wir ihn mit veränderter Spielweise, offensiver ausgerichtet, besser in Szene setzen können“, sagt der Trainer, der auf ein „situatives Angriffs-Pressing“ setzen will: „Wir haben mit Albaek, Löhmannsröben oder Bergmann Spieler, die Thiele einsetzen können, damit er seine Schnelligkeit ausspielen kann.“ Das getestete 3-4-3 will der Trainer „nicht zum Dogma erheben“. „Ich will aber, dass sie es können. Das 4-4-2 sitzt ja, ich will aber eine gewisse Flexibilität.“ Sehr gut gefallen haben dem Coach im Trainingslager die Jungs aus der U21 und U19. „Toni Jonjic hat sich in den Vordergrund gespielt“, lobt der Trainer den schnellen, 19 Jahre jungen Flügelspieler. Imponiert hat dem Trainer auch Offensivgeist Mohamed Morabet (20), der sich durchsetzungsfreudig gezeigt habe. Als Bereicherung wertet Hildmann Abwehrspieler Jonas Scholz (19) mit seinem starken linken Fuß. Lob gab’s auch für „Frechdachs“ Anas Bakhat (18).
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Quelle: Die Rheinpfalz