Bilderbuch-Tore und Sportchef-Theater

Die Revanche für das peinliche 0:5 im Hinspiel in Unterhaching, das Trainer Michael Frontzeck den Job beim 1. FC Kaiserslautern kostete, ist nach zähem Beginn mit dem 4:0 (0:0) gelungen.


Im Vorfeld der Partie gab es andere Themen: den Kampf um die Lizenz, das hausgemachte Theater um Sportchef Martin Bader, die moralisch sehr schwierige Forderung des potenziellen Investors Flavio Becca. Er will nur beim FCK einsteigen, wenn Beiratsmitglied Michael Littig zurücktritt. „Das Thema Littig war keins in den Gesprächen – bis Sonntag. Als Flavio las, dass man die Leute entlassen will, mit denen er die Planung besprochen hatte, die Nachfolger schon da waren, hat er reagiert. Verständlich, dass er wissen möchte, wem er sein Geld anvertraut“, sagt Bader. „Etwas Besseres kann man sich doch gar nicht wünschen. Wir alle haben uns einen Anker-Investor gewünscht – den haben wir mit Flavio. Er ist FCK-Fan, er hilft uns mit einer großen Summe, die Lizenz zu sichern, will mit jährlichen Millionenbeträgen in den nächsten fünf Jahren in den FCK investieren. Er gibt uns, er gibt dem Verein, wieder eine Perspektive. Wir müssten ihm sehr dankbar sein“, betont Bader. Er sieht schwarz für die Roten Teufel, falls der Becca-Einstieg scheitert: „Dann haben wir ein richtiges Problem mit der Lizenz und keine große Perspektive. Wir haben dann große Schwierigkeiten, denn dann ist das ganze Konzept erst mal hinfällig.“ Torwarttrainer und Publikumsliebling Gerry Ehrmann, eine der ganz wenigen Konstanten im Klub, seit 1984 beim FCK, hieb in dieselbe Kerbe: „Ich mache drei Kreuze, wenn das mit Flavio Becca klappt. Wo soll denn sonst das Geld herkommen ...?“


Glück in der 17. Minute


Auf dem Rasen setzte FCK-Coach Sascha Hildmann erstmals wieder auf ein 4-4-2, um Stabilität in die Defensive zu bringen. Das ging in der 17. Minute fast schief, als Lennart Grill aus seinem Tor stürzte, das Spielgerät verfehlte und Luca Marseiler den Ball am verwaisten Tor vorbeisetzte. „Da hatten wir Glück“, gestand Janek Sternberg, der auf der angestammten Linksverteidigerposition zu alter Form fand, zum wirkungsvollen, zweikampfstarken Antreiber wurde.


Das Führungstor gab den Lauterern nach einer stümperhaften ersten Halbzeit Sicherheit. Einen Freistoß Florian Picks nutzte Christian Kühlwetter per Kopf zum 1:0 (59.). Es war Kühlwetters zehntes Saisontor und Picks vierte Torvorlage. „Natürlich geht das nicht spurlos an uns Spielern vorüber, was im Verein abgeht“, sagte Kühlwetter, „aber die vielen Gespräche in den letzten drei Tagen haben uns was gebracht“, sagte der Stürmer mit Blick auf den Aufenthalt in Homburg von Donnerstag bis Samstag.


Drei Minuten nach dem 1:0 ließ Pick aus 16 Metern mit einem tollen Schuss das 2:0 folgen. Es war das vierte Saisontor des Dribbelkünstlers, der zuweilen im letzten Moment noch die falschen Entscheidungen trifft. „Heute hat es Spaß gemacht. Man sieht in der Dritten Liga oft, dass ein Standard der Dosenöffner sein kann. Heute war das bei uns mal der Fall“, sagte Pick über seine Freistoßflanke, die zu Kühlwetters 1:0 führte.


In der Schlussphase wurde es richtig bitter für Haching: Nach Sternbergs Ecke und Löhmannsröbens Freistoß traf Elias Huth den Pfosten, dann staubte André Hainault, der wackere Kapitän, zum 3:0 ab (88.). Toll herausgekontert das 4:0: Christoph Hemlein vollendete Timmy Thieles Traumpass. „Wir haben gezeigt, dass wir es wollen und können. Gut für die Mannschaft“, sagte Thiele nach seiner elften Torvorbereitung. „Es tut gut“, meinte auch Verteidiger Kevin Kraus erleichtert. „Gut für die Seele, gut für die Fans, gut für uns alle.“


1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Hainault, Sternberg - Jonjic (87. Hemlein), Fechner, Löhmannsröben, Pick - Thiele, Kühlwetter (73. Huth)

SpVgg Unterhaching: Königshofer - Schwabl (82. Hagn), Endres, Winkler, Dombrowski - Bauer (67. Krauß), Greger, Hufnagel, Marseiler - Bigalke, Schimmer (82. Porath)

Tore: 1:0 Kühlwetter (59.), 2:0 Pick (62.), 3:0 Hainault (88.) , 4:0 Hemlein (90.+1)

Gelbe Karten: Fechner (7), Kraus (3) - Schwabl (9)

Beste Spieler: Pick, Sternberg, Hainault - Marseiler, Hufnagel

Zuschauer: 16.428

Schiedsrichter: Müller (Bremen).


Rheinpfalz am Sonntag


https://www.rheinpfalz.de/arti…re-und-sportchef-theater/


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Antworten 26

  • Bader bestätigt hier also das Vorgehen mit Littig.Er sollte sich aber auch an die eigene Nase fassen und nicht plötzlich den Messias spielen.Ja Gerry woher soll das Geld sonst kommen?Vielleicht solltest Du Dir auch nochmal verinnerlichen was da oben eigentlich abgeht.Man hatte genügend Zeit sich darüber Gedanken zu machen und richtige Entscheidungen zu treffen.Erst große Klappe und voller Optimismus Gelder auch ohne Investor zu bekommen.Jetzt ist die Kacke aber richtig am dampfen.

  • mich verwundert dass sich gerry so instrumentalisieren lässt.er war ja von anfang an

    auf der buchholzseite ohne zu wissen,welche konsequenzen dass für die machtverhältnisse

    darstellt.

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  • Gerry ist ein ganz anständiger und bodenständiger Typ! Allerdings denke ich nicht, dass er die Situation tatsächlich überblickt!



    Und Bader schwätzt weiter! Scheinbar das Einzige, das er wirklich beherrscht! Wenn ich schon höre:

    "... Etwas Besseres kann man sich doch gar nicht wünschen. Wir alle haben uns einen Anker-Investor gewünscht – den haben wir mit Flavio. ..."


    Diesen "Investor" sehe zumindest ich nicht - ich sehe lediglich einen neuen, potentiellen Kreditgeber! Mehr nicht!

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  • Ich sag ja mehr Schein als Sein.Bader möchte jetzt ganz klar den Messias spielen.Gerry denkt in dem Moment nur daran dass der FCK nicht ganz versinkt.

  • Der FCK befindet sich in einer äußerst beschissenen Situation. Entweder lässt er sich erpressen und spielt nächste Saison 3. Liga. Oder er lässt sich nicht erpressen und es gibt keine Lizenz. Hat letzteres die Insolvenz zur Folge? Ich fürchte ja. Ich glaube auch nicht an einen Neuanfang nach einer Insolvenz. In welcher Liga könnte der Neuanfang denn stattfinden? In der Regionalliga oder tiefer? Und mit wem soll er stattfinden? Dabei denke ich an Spieler und Verantwortliche.

    Wenn man sieht, wo uns die Dilletanten in den letzten Jahren hingeführt haben, kann ich Gerry schon ein Stück weit verstehen.

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  • Gerry liebt den FCK - Gerry ist der FCK!

    Er wird wissen das wenn der Becca Deal platzt die Lichter auf dem Betze für immer aus gehen.

    Also nimmt er das Übel in Kauf, in der Hoffnung das es eventuell doch noch mal besser wird.

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  • Auch hier darf mal vielleicht anmerken, dass Gerry vom FCK bezahlt wird. Da würde ich auch so reden, wenn mein Gehalt und meine Stelle in Gefahr wäre. Und komm mir bitte keiner, dass er so schnell einen neuen Job in der ersten oder zweiten Liga hätte. Daran glaube ich ehrlich gesagt nicht so ganz.

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  • Manche glauben auch Gerry wäre nicht mehr ganz bei Verstand. Er weiß eben ganz genau, dass der fck ohne Investor tot ist in wenigen Wochen.

    Echt unglaublich, wie hier gegen becca gehetzt wird.

    Edit: Gerry ist sicher nicht auf den fck angewiesen. Er wäre wahrscheinlich der erste, der woanders einen Job bekommt.

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  • mich verwundert dass sich gerry so instrumentalisieren lässt.er war ja von anfang an

    auf der buchholzseite ohne zu wissen,welche konsequenzen dass für die machtverhältnisse

    darstellt.

    Jeder lässt sich gerade Instrumentalisieren indem man Position bezieht.

    Ich sag ja mehr Schein als Sein.Bader möchte jetzt ganz klar den Messias spielen.Gerry denkt in dem Moment nur daran dass der FCK nicht ganz versinkt.

    Der Messias will eigentlich jeder seit 20 Jahren sein. Jeder verspricht das blaue vom Himmel

  • Auch hier darf mal vielleicht anmerken, dass Gerry vom FCK bezahlt wird. Da würde ich auch so reden, wenn mein Gehalt und meine Stelle in Gefahr wäre. Und komm mir bitte keiner, dass er so schnell einen neuen Job in der ersten oder zweiten Liga hätte. Daran glaube ich ehrlich gesagt nicht so ganz.

    Gerry ist der Einzige, dem ich Abnehme, dass der FCK ihm am Wichtigsten ist. Er hätte in der Vergangenheit sicherlich schon dutzende Male den Arbeitgeber wechseln können, ist dem FCK stets treu geblieben, ohne ihn und die Einnahmen durch die Torhüter Verkäufe wäre der FCK schon viel eher in den Niederungen des Fußballs versunken. Ihm jetzt zu unterstellen, er wäre nur auf seinen Job aus finde ich unterste Schublade.


    Gerry würde auf jeden Fall einen neuen Job finden.

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