„Oh, wie ist das schön. Sowas hat man lange nicht gesehen“, schallte es vergangenen Samstag durch das nahezu ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion. In der Tat. So einen Jubeltag hatte der Pfälzer Anhang schon lange nicht mehr erlebt. Ein Hauch von „Wir sind ja noch wer“ war zu spüren, auf jeden Fall war aber ein Wiedererlangen von Selbstwertgefühl zu beobachten, das durch den Abstieg und die unerträglichen Querelen der letzten Monate arg gebeutelt worden war.
Doch genug der Jubelarien. Auf die Pfälzer wartet wieder der Liga-Alltag. Und dort lassen sich mit einem Pokalerfolg leider keine Punkte kaufen. Wohl aber könnte die Mannschaft die frisch entstandene Euphorie nutzen und durch einen Erfolg gegen Braunschweig konservieren. Das wäre wichtig für die Tabelle und für die Fans. Nur so könnte die Zuschauerzahl auch dauerhaft zwischen 25.000 und 30.000 gehalten werden.
Die Lage vor dem Spiel
Schon seit mehreren Wochen ist im Lautrer Spiel eine klare spielerische Entwicklung zu erkennen. Der FCK spielt erfrischend, mutig und zielstrebig, Dinge, die er in der abgelaufenen Saison allzu oft vermissen ließ. Allerdings fehlt es noch etwas an der Kaltschnäuzigkeit, diese Überlegenheit auch in Punkte umzumünzen. Gegen Münster gab es den ersten herben Nackenschlag, als die Pfälzer einen sicher geglaubten Sieg noch herschenkten und am Ende unglücklich mit 2:3 verloren.
Nun steht das Heimspiel gegen Braunschweig an, die mit neun Punkten ebenfalls fulminant in die Saison gestartet sind, letzte Woche beim 0:3 gegen den MSV Duisburg mit Ex-Trainer Torsten Lieberknecht jedoch die erste Saisonniederlage hinnehmen mussten. Eine weitere Härteprobe also, für die der FCK aber gut gerüstet scheint.
Unsere Roten Teufel
Personell kann Sascha Hildmann nahezu aus dem Vollen schöpfen. Weiterhin ausfallen wird Theodor Bergmann, der nach einer Virusinfektion Probleme mit dem Herzmuskel hat und dem absolutes Sportverbot verordnet wurde. Ebenso steht Stürmer Andri Bjarnason weiterhin nicht zur Verfügung, er befindet sich noch in der Reha. Dagegen meldeten sich Lukas Gottwalt und Janek Sternberg zurück, beide befinden sich wieder im Mannschaftstraining, sind aber aufgrund ihrer längeren Ausfallzeit noch keine Optionen für den Kader am Sonntag.
Unser Gegner
Eintracht Braunschweig hat eine schwere Saison hinter sich. Wie der FCK mussten die Niedersachsen vorletzte Saison aus der 2. Liga absteigen und wären um ein Haar in die Regionalliga durchgereicht worden. Nur dank einer bärenstarken Rückrunde unter dem im Oktober gekommenen Trainer André Schubert konnte der Klassenerhalt in letzter Minute gesichert werden. Lediglich ein einziges Tor trennte Braunschweig am Ende von Energie Cottbus, die den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten mussten.
Allerdings kam es nach dem Happy End zu Unstimmigkeiten mit Schubert, der den Verein Richtung Zweitligist Kiel verließ. Seit dieser Saison heißt der Trainer nun Christian Flüthmann, der erfahrene Peter Vollmann hat das Amt des Sportdirektors übernommen. Und Braunschweig hat auf dem Transfermarkt gleich mehrere Ausrufezeichen gesetzt. Als Toptransfer darf zweifelsfrei Stürmer Martin Kobylanski bezeichnet werden, der aus Münster kam und in den ersten vier Pflichtspielen bereits viermal traf. Aber auch Spieler wie Leandro Putaro von Arminia Bielefeld oder der sehr erfahrene Nick Proschwitz, der vom SV Meppen an die Oker wechselte, verstärken den Kader der Niedersachsen merklich.
Daten, Fakten und Statistiken
- Stolze 58 Mal trafen die beiden Gründungsmitglieder der Bundesliga schon in Pflichtspielen aufeinander, davon allein 40 Mal in der 1. Liga
- Die Bilanz spricht dabei leicht für den FCK: 25 Mal gingen die Roten Teufel als Sieger vom Platz, 15 Mal endeten die Partien Unentschieden. Braunschweig konnte 18 Mal das Spiel für sich entscheiden
- In 29 Heimspielen verlor der FCK erst dreimal gegen die Niedersachsen
- Von den letzten 15 Partien verlor der FCK nur zwei Spiele gegen die Eintracht, allerdings endeten auch sieben Duelle remis
Stimmen zum Spiel
FCK-Trainer Sascha Hildmann: „Wir wissen alle was mit Braunschweig am Sonntag auf uns zukommt. Ich erwarte ein sehr hartes Spiel. Braunschweig hat eine sehr gute Offensive, die wir gar nicht erst stattfinden lassen wollen. Wir müssen wieder mutig sein, ein gutes Positionsspiel liefern und durch eigenen Ballbesitz gute Lösungen finden. Der Pokalerfolg gegen Mainz muss uns beflügeln und uns Selbstvertrauen geben, um unsere guten Leistungen jetzt auch in Ergebnisse in der Liga umzuwandeln.“
Braunschweig-Trainer Christian Flüthmann: „Uns erwartet eine große Euphorie und Selbstvertrauen in Kaiserslautern nach ihrem Pokalerfolg gegen Mainz. Wir werden versuchen durch eine gute Defensive gegen zu halten, situativ natürlich aber auch den Gegner unter Druck zu setzen. Die Niederlage gegen Duisburg war uns eine Warnung, in der Art und Weise wird das nicht mehr vorkommen.“
Faninfos
Bis heute konnte der FCK rund 16.500 Karten für die Partie gegen Braunschweig absetzen, die von Schiedsrichter Tobias Welz geleitet werden wird. Spielbeginn ist um 13:00 Uhr. Die Stadiontore öffnen wieder anderthalb Stunden vor Spielbeginn, also um 11:30 Uhr. Das Spiel wird ausschließlich von Magenta Sport übertragen.
Quelle: Treffpunkt Betze