Der stolze Sieg einer echten Mannschaft

Die Roten Teufel rücken zumindest vorerst auf Platz 16 der Drittliga-Tabelle. Außer der Chancenauswertung gibt’s für Trainer Boris Schommers nichts zu kritisieren. Das disziplinierte Kollektiv funktioniert.


Timmy Thiele war an allen drei Toren des 1. FC Kaiserslautern beteiligt. „Das erste leite ich ein, das zweite bereite ich direkt vor, das dritte schieße ich, perfekt vorbereitet. Mindestens eins mehr hätte ich machen müssen“, sagte der FCK-Stürmer nach dem beeindruckend herausgespielten Sieg, den 1500 Lauterer Fans in der riesigen, fast menschenleeren Arena feierten.

Rund 54.000 Zuschauer fasst das Stadion, 4453 haben die Partie des FCK beim KFC live vor Ort erlebt. Sie sahen den ersten Punktspielsieg der Lauterer nach drei Liganiederlagen in Serie.


Von der Resterampe in die Startelf: Hendrick Zuck, dem Sportchef Martin Bader im Sommer einen Vereinswechsel empfahl, weil der damalige Trainer Sascha Hildmann nicht mehr mit dem Routinier plante, begann gestern am linken Flügel. Und er machte es gut. Die Positionswechsel mit Christian Kühlwetter waren schlüssig und flüssig, die 1:0-Pausenführung der Lauterer bei 5:2 Chancen und 7:1 Ecken ein bisschen zu dünn. Das Tor war überaus verdient. Kein Zufall, dass Dominik Schad, der beste Mann auf dem Platz, entscheidend an der Entstehungsgeschichte beteiligt war. Nach einem abgeblockten Angriff Thieles zog Schad ab, der Ball prallte vom Rücken Assani Lukimyas unhaltbar für den guten Torhüter Lukas Königshofer ab – 0:1 (42.). Pech hatte Kevin Kraus, der einen Kopfball an die Latte setzte (15.). Kein Schussglück hatte Florian Pick bei seinem Solo an vier Uerdingern vorbei (18.).


Gefährlich wurde der KFC vor der Pause nur durch den quirligen Boubacar Barry, dessen Schuss Lennart Grill meisterte (25.), und einen Distanzschuss Rodriguez’ (26.).


Der FCK versäumte nach dem Seitenwechsel, schnell klar Schiff zu machen. Zuck wurde nach Picks Sololauf gerade noch gestoppt (46.), nach der folgenden Ecke jagte Philipp Hercher den Ball aus bester Position übers Ziel (47.). Dieses Tor muss der Linksverteidiger schießen. Wieder eine Minute später scheiterte Kühlwetter, bedient von Thiele, haarscharf. Das konnte sich rächen, doch Tom Boere drosch das Runde frei stehend vom Elfmeterpunkt weit über das Eckige (50.).


Mit der neunten Chance fiel das 2:0: Pick eröffnete, Thiele lieferte den langen Traumpass, und Kühlwetter beendete den persönlichen Torfluch (56.). Man sah es seinem Jubel an: „Es war eine Riesenlast, die da abgefallen ist“, sagte der Stürmer nach seinem ersten Liga-Tor seit dem 26. August.


Mit der zehnten Chance erhöhte Thiele nach einem von Abwehr-Routinier André Hainault clever abgeblockten Schuss auf 3:0 (65.). Drei Riesenchancen ließ Thiele dann aber aus (69., 72., 81.). „Natürlich kann man die Chancenverwertung kritisieren“, meinte der im Mittelfeldzentrum an Carlo Sickingers Seite enorm konsequente Janik Bachmann. „Aber wir haben auswärts 3:0 gewonnen.“


Zum ersten Mal seit dem dritten Spieltag – 0:0 am 30. Juli gegen Ingolstadt – haben die in dieser Spielzeit bislang so bitter enttäuschenden Lauterer in einem Ligaspiel kein Gegentor kassiert. „Ein perfekter Einstieg ins Amt“, meinte der von Trainer Schommers frisch zum Kapitän gekürte Sickinger, „mal wieder zu null gespielt, mal keine drei Gegentore kassiert wie in den letzten drei Spielen.“ Froh, erstmals in dieser Saison von Anfang an gespielt zu haben, war Hendrick Zuck. „Es war von der ganzen Mannschaft ein gutes Spiel – von der ersten bis zur letzten Minute.“ So konnte auch Trainer Schommers nach ganz schweren Wochen der Roten Teufel etwas zuletzt sehr Ungewöhnliches feststellen: „Wir fahren zufrieden nach Hause.“


Notenspiegel


Lennart Grill 2,5

Dominik Schad 1,5

Kevin Kraus 3

André Hainault 2,5

Philipp Hercher 3

Christian Kühlwetter 2

Janik Bachmann 2

Carlo Sickinger 3

Hendrick Zuck 2,5

Timmy Thiele 2

Florian Pick 2,5


So spielten sie


KFC Uerdingen: Königshofer - Bittroff, Lukimya, Kirchhoff, Steurer (46. Osawe) - Konrad (66. Mbom), Matuschyk - Barry, Ibrahimaj (46. Kinsombi), Rodriguez - Boere


1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Hainault, Hercher - Kühlwetter (86. Morabet), Bachmann, Sickinger, Zuck (78. Skarlatidis) - Thiele, Pick (74. Röser)

Tore: 0:1 Lukimya (42., Eigentor), 0:2 Kühlwetter (56.), 0:3 Thiele (65.)

Gelbe Karte: Kirchhoff (5)

Gelb-Rote Karte: Matuschyk (87.)

Beste Spieler: Königshofer - Schad, Thiele, Kühlwetter, Bachmann

Zuschauer: 4453


Schiedsrichter: Benen (Nordhorn).


Quelle: Rheinpfalz am Sonntag

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