Kommentar: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
- Matthias
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Mir wurde vor kurzem gesagt, dass in meinen Texten für Treffpunkt Betze häufiger über die Champions League als über die Dritte Liga gesprochen wird. Und nach mehrmaligem Lesen meiner bisherigen Kommentare muss ich sagen: Ja es stimmt.
Ich schiebe das jetzt nicht auf meine generelle Erwartungshaltung dem 1. FC Kaiserslautern gegenüber. Niemand hat seit 2002 wirklich über die Champions League nachgedacht und nur wenige (junge) Fans erinnern sich noch an den Meistertitel beziehungsweise waren 1998 überhaupt geboren. Aber es gibt da etwas in mir, dass ein dringendes Bedürfnis verspürt den Namen „FCK“ und „Champions League“ ganz eng beieinander zu sehen. Und wenn es nur in der Kicker-App ist, weil sie zufällig die Drittliga-News unter Lionel Messi setzt.
Kein Glück gegen die Fortuna
Gestern ging es gegen die Fortuna aus Düsseldorf. Kein Sieg. Ein Spiel, bei dem das Ergebnis abzusehen war, es aber dennoch mindestens zwei Gegentore zu viel gab. Entschieden hat die individuelle Klasse. Drei der Fünf Tore schießt die Fortuna in keinem Bundesligaspiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe, und die anderen zwei waren schlichtweg schlecht verteidigt. Im aktuellen Kader des FCK mangelt es an wirklich sicheren Innenverteidigern, und das war am gestrigen Abend auch deutlich zu spüren. Zu zaghaft. Zu langsam. Zu schwach.
Aber gab es denn auch Positives zu berichten? Natürlich. Unsere Konter machen Spaß. Immer wieder. Thieles und Picks Sprints verblüffen einen jedes Mal aufs Neue und man wünsche sich, Drittligateams würden so gegen uns pressen, wie es Düsseldorf gestern tat. Mit den wunderschönen Kontern geht aber auch eine fehlende Chancenverwertung einher. Lukas Röser ist in allen Belangen schlechter als Thiele, der seinerseits schon öfter durch das Vergeben von Hundertprozentigen auffiel. Bemerkbar war das vor allem in den letzten beiden Partien gegen Ingolstadt und Großaspach, die man hätte gewinnen müssen. Vielleicht kam mit der Euphorie der sechs Spiele ohne Niederlage vor der Winterpause auch eine immense Erwartungshaltung zurück. Und damit Druck auf die Spieler, die damit nicht umgehen können. Stichwort: Kaderplanung.
Ein kurzer taktischer Exkurs
Mir gefällt die Arbeit von Boris Schommers, der Kaiserslautern nicht nur eine taktische Handschrift mit auf den Weg gibt, sondern auch seine Taktik während des Spiels zu verändern weiß. Und allein die Tatsache gegen Viktoria Köln eine andere Aufstellung und Taktik zu fahren, als gegen Unterhaching oder Bayern II ist eine Anforderung, die den letzten zwei FCK-Trainern nicht gelungen wäre. Thiele auf die Flanken zu stellen, ist schon anderen Trainern in den Sinn gekommen, aber der Dreier-Angriff aus Pick, Kühlwetter und besagtem Thiele stellt die Angriffsformationen der letzten Jahre in den Schatten. Die waren viel zu leicht auszurechnen. Und über einen effektiven Scorer verfügte der FCK auch schon lange nicht mehr. Insbesondere das Umschaltspiel ist wesentlich besser als vorher und bei hohem Pressing schafft es die Mannschaft aktuell selbst gegen einen (zugegeben sehr schwachen) Bundesligisten den Ball sauber hinten rauszuspielen, wie die gestrige erste Halbzeit gezeigt hat. Dabei zeigte sich wieder einmal, dass Dominik Schad das schnelle Umschaltspiel und genaue Pässe besser liegen, als das Verteidigen unter Druck oder gar das Aufhalten eines wesentlich wendigeren und schnelleren Gegenspielers.
Es ist also nicht alles Gold, was glänzt. Die Angst um in die Insolvenz, fehlende Investoren und generell ums Management schweben nach wie vor über allem. Aber über das was auf dem Platz vor sich geht, mache ich mir stand jetzt - zum ersten Mal seit langem - keine Sorgen. Denn obwohl die letzten drei Spiele kein zufriedenstellendes Endergebnis aufwiesen, denkt ein Jahr zurück und fragt euch, ob ihr da besser gelaunt wart?
28 Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf
Quelle: Treffpunkt Betze
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