Teil II: Zwischen Höhenflug und Causa Betzenberg
- Gerrit
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In Teil I unserer neuen Kolumne „Vegess emol dei Redd ned“ ging es gestern bereits um die positiven Aspekte unter Boris Schommers, die dem Verein zu neuem Auftrieb verhalfen. Im heutigen zweiten Teil dreht sich die Analyse um die finanzielle Situation, den Kampf um das Stadion und vor allem um die Baustellen, für die auch Boris Schommers noch keine adäquaten Lösungen finden konnte.
Natürlich ist beim 1. FC Kaiserslautern nicht alles von heute auf morgen gut geworden. Im Gegenteil. Der Verein steckt in der ersten Ergebniskrise seit seinem „Schommers-Reset“. Beim 0:0 gegen Großaspach gelangen der Mannschaft keine Tore. Fünf oder sechs hätten es aber sein müssen. Das dies geht, zeigte eine Woche später Würzburg beim 6:0 über den selbsternannten Dorf-Klub eindrucksvoll.
In Ingolstadt dominierte die Schommers-Elf den Aufstiegsfavoriten über 90 Minuten, fing sich aber quasi mit dem Schlusspfiff in der Nachspielzeit noch eine Niederlage ein. Schon beim Foul von Kevin Kraus dachte ich mir, wie typisch „FCK-Like“ es jetzt wäre, wenn durch diesen Standard in der Schlussminute der haushoch verdiente Punkt noch aus der Hand gegeben würde. Kaum gedacht, war es auch schon geschehen.
Der FCK belohnt sich nicht - Jetzt ist mentale Stärke gefragt
Fast größer als die Enttäuschung über diesen Punktverlust war an dem Tag meine Sorge. Die Sorge, dass die gerade sich so gut entwickelnde Mannschaft das mental nicht so einfach wegstecken würde. Dass so ein Erlebnis in den Köpfen bleibt und die Truppe in alte Muster verfällt. Wenn jetzt auch Düsseldorf verloren geht, ist die Mannschaft dann wieder verunsichert? Alles Fragen, die mir an jenem Samstag durch den Kopf gingen. Und tatsächlich ging das Pokalspiel auch – wie man es erwarten musste – am Ende klar mit 2:5 verloren. Dennoch: Bei den Schanzern aus Ingolstadt machte der FCK sein stärkstes Saisonspiel, dominierte den Tabellenzweiten über 90 Minuten, auch spielerisch. Am Ende fehlten eben nur die Tore und ein Schuss Cleverness. Und gegen Düsseldorf zeigten die Roten Teufel dem Bundesligisten vom Rhein gut eine Halbzeit lang aber mal so richtig, was in einem Drittligisten stecken kann. Kämpferisch, aber auch spielerisch.
Und so ging ich zuversichtlich in das Liga-Heimspiel gegen Preußen Münster. Schließlich waren diese Tabellenachtzehnter. Doch an der Seitenlinie der Preußen stand an diesem Samstagmittag ein alter Bekannter. Sascha Hildmann. Der Herzblut-Lautrer, der fast jeden im Stadion hätte persönlich begrüßen können. Und nicht nur das stellte sich als schlechtes Omen heraus. Die Lautrer kamen gegen die Preußen zwar wieder zu Torchancen, doch gegen die sehr, sehr passiven Münsteraner wirkte der FCK insgesamt ideenlos, uninspiriert und verkrampft. Das Auftreten erinnerte fast an das im Oktober oder November des vergangenen Jahres. Die Systemumstellung – Pick in die Mitte zu beordern und Zuck von außen kommen zu lassen – verpuffte völlig. Effiziente Angriffe und Spielzüge suchte man an diesem Samstag vergebens. Und so kamen die Roten Teufel - wieder einmal - nicht über 1:1 Unentschieden hinaus.
War der Jubel also doch verfrüht? Der Höhenflug nur ein kurzes Aufbäumen? Ich meine nein. Auch mir gibt das Spiel gegen Münster Rätsel auf, auch die Analyse Schommers, der ein „erneut sehr gutes Spiel“ gesehen hatte, teile ich nicht. Aber: Hinter der Mannschaft liegt eine kräftezehrende englische Woche mit vier Spielen, in der sie viel Aufwand betrieben, aber kaum Zählbares eingefahren hat. Das muss eine Mannschaft erst einmal wegstecken. Zudem bleibt die Chancenverwertung ein entscheidendes Manko. Hätte Hendrick Zuck vergangenen Samstag aus vier Metern Entfernung nicht das Unmögliche geschafft und die Latte getroffen, sprächen wir jetzt über einen dreckigen Sieg und die Truppe würde für diese Qualität gelobt.
Ohne Zweifel tut sich die Mannschaft schwer gegen Gegner, die destruktiv agieren und kaum aktiv am Spiel teilnehmen. Das ist aber schon seit Jahren so. Muss nicht der FCK das Spiel machen und kann auch mal kontern, fühlt er sich wohler. Auch Boris Schommers kann dies nicht innerhalb weniger Monate ändern.
Und auch wenn die Aufholjagd in der Liga vorerst gestoppt ist, Kaiserslautern ist um eine Erkenntnis reicher: Eigentlich kann sich der FCK nur selbst schlagen. Leider tut er das nur noch zu häufig.
Causa Betzenberg: Aktien sind keine Lösung!
Doch auch abseits des Platzes gibt es weiter große, dunkle Wolken. Wie schon vergangenes Jahr muss der FCK auch in diesem Frühjahr enorme Kraftanstrengungen unternehmen, um die Lizenz für eine weitere Spielzeit in der 3. Liga zu erhalten. Dazu benötigen die Pfälzer unter anderem eine Mietreduzierung für das Fritz-Walter-Stadion. Doch die Stadt in Person von Oberbürgermeister Klaus Weichel verlangt für eine solche Pachtreduzierung nun erstmals einen Gegenwert, etwa in Form von Aktien an der ausgegliederten Kapitalgesellschaft.
Das aber würde die durchgeführte Ausgliederung ad absurdum führen. Aktien abgeben, die die Stadt als Sicherheit in die Schublade legt, wie es Weichel in einem Interview unlängst ausdrückte? Wem ist damit geholfen? Die Investorensuche macht es schwieriger, denn Anteile gehen verloren. Der FCK verkauft Aktien, die er eigentlich braucht, um Eigenkapital zu generieren, nur um den Status Quo im Fritz-Walter-Stadion aufrechtzuerhalten. Ohne dabei einen einzigen Cent in die Zukunft und den Kader investieren zu können. Dafür müsste der Verein dann wohl Spieler verkaufen. Das schwächt den Kader. Geld, um Verstärkungen zu ermöglichen wäre aber auch nicht da. Ein Aufstieg im kommenden Jahr damit wohl kaum realistischer als diese Saison. Damit wäre gewiss, dass in einem oder zwei Jahren Stadt und Verein wieder vor demselben Problem stünden. Werden dann wieder Aktien abgegeben, um die Miete für die WM-Arena zu stemmen?
Aktien an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts – wie es im Verwaltungsdeutsch so schön heißt – abzugeben, so verständlich dieser Vorschlag aus Sicht des Oberbürgermeisters sein mag, es vertagt die Probleme nur in die Zukunft und macht sie für alle Beteiligten sogar noch größer.
Um darüber zu verhandeln trafen sich jüngst Oberbürgermeister, FCK und regionale Investoren zu einem Gespräch. Weichel sprach danach von „positiven Gesprächen“ und einer „neuen Faktenlage“. Doch nur einen Tag später war davon nichts mehr zu spüren. Weichel präsentierte im Stadtrat seine Version des Gesprächs und erklärte, nicht die Investoren hätten ein Problem mit der Aktienabgabe an die Stadt, sondern der FCK. Dem im Stadtrat auf der Zuschauertribüne anwesenden Markus Merk schwoll sichtlich der Hals als er dies hörte.
Die Stadt und der FCK: Viel mehr als eine „Zweckehe“
Und so veröffentlichte der FCK noch am selben Abend eine Pressemitteilung, die in dieser Härte wahrscheinlich ihresgleichen sucht. Darin widerspricht der FCK „mit aller Entschiedenheit“ den Ausführungen von Weichel, wirft ihm das Vorenthalten von Fakten und Wortbruch vor. Unter anderem habe er dem Stadtrat ein Gutachten verschwiegen, das besage, dass die Abgabe von Aktien an die Stadt mit erheblichen Insolvenzrisiken verbunden seien. Aussage gegen Aussage wieder einmal. Kaum ist der Verein endlich geeint und sprechen die Verantwortlichen mit einer Stimme, kommen die Störfeuer von außen.
Alle Beteiligten müssen begreifen, dass es nur zusammen geht. Die Stadt und der FCK leben in keiner Zweckehe, sie sind keine Schicksalsgemeinschaft. Schon gar nicht ist der FCK irgendein hundsgewöhnlicher Schuldner und die Stadt sein Gläubiger. Kaiserslautern ist der FCK und der FCK ist Kaiserslautern. So hat es auch Hauptsponsor Harald Layenberger in einem offenen Brief vor einigen Wochen ausgedrückt. Nur wenn sich das alle Beteiligten vor Augen führen, es mit Leben gefüllt wird und endlich tragfähige Lösungen für die nächsten Jahre gefunden werden, nur dann hat der FCK und damit auch die Stadt eine Chance. Gelingt das nicht, dann geht es allenfalls darum, das Ende künstlich in die Länge zu ziehen. Der Schaden für Verein und Stadt wären unermesslich.
Kaiserslautern ohne FCK? Der FCK ohne Fritz-Walter-Stadion, ohne Betzenberg? Undenkbar! Vom finanziellen Schaden ganz abgesehen. Es wäre der viel zitierte Supergau. Ihn gilt es zu verhindern. Und zwar so schnell wie möglich. Nächste Gelegenheit: Der 15. Februar. Dann tagt über die „Causa Betzenberg“ erneut der Stadtrat. Das Problem zu lösen und den Verein zu retten, es liegt im Interesse aller. Seien sie nun FCK-Fan, Stadtoberhaupt oder einfache Steuerzahler. Sie alle werden zusammen gewinnen oder verlieren. Was für die Mannschaft von Boris Schommers auf dem Platz gilt, gilt auch für die Funktionäre, die um Zahlen ringen. Sie alle eint ein Motto: Es geht nur gemeinsam.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 20
weschdkurv
Ach ja, wer nix kann ausser dumm zu babble, der geht halt in die Politik. Meine Fresse, was ist der Weichel doch für ein Typ....
carlos
sei so gut und überlege mal, was Du so von Dir gibst !
Dr. Weichel kann sicherlich einiges deutlich schlechter, als Du, garantiert aber sehr, sehr vieles besser, als Du. Er ist für die 100 000 Lautrer der Oberbürgermeister und Chef der Verwaltung und Du ????????????????????????????????
herrmann
Für meine Liebe zum 1.FC Kaiserslautern, bin ich gerne Masochist und lasse mich für diese Liebe auch gerne quälen. Der Erfolg unseres Vereins gibt mir dann am Ende dafür RECHT und macht mich Stolz, ein TEIL dieser FCK-Familie zu sein.
RoteRita
Mensch Hermann, dein Optimismus überquert alle Hürden.
Ist das jetzt das Pfeifen im Walde, schließt du gerne Augen und Ohren oder glaubst du tatsächlich an ein glückliches Ende - so wie im Märchen?
Nein, ich will dich keineswegs dumm anmachen - Leute wie dich braucht der Verein.
Hoffentlich wird dein Traum nicht zum Albtraum. Ich drücke dir beide Daumen.
herrmann
JA ich glaube an das glückliche und erfolgreiche Ende und das es mit UNS Lautrer wieder nach oben geht.. Dieser Verein hat schon so viele positive Geschichten geschrieben und wird diese positiven Geschichten auch weiterhin schreiben, trotz der ganzen negativen Talfahrt.
Es wird uns am Ende nur stärken.
NRW_Teufel
In den vergangenen Jahren musste das was man beim FCK als Erfolg bezeichnen konnte leider immer weiter nach unten korrigiert werden.
Heute ist es so, dass ein weiterer Nichtabstieg des FCK als Erfolg angesehen werden muss, dass ein Nichtkonkurs als Erfolg angesehen werden muss, und dass ein Weiterkommen im Verbandspokal gegen einen 6-Ligisten ein Erfolg ist.
Vielleicht wäre auch einmal ein Aufstieg in die 2.Liga ein Erfolg, der sich so nennen darf.
FCK-Fans müssen bescheiden sein und ganz kleine Brötchen backen! Für mich persönlich wäre das auch in Ordnung, wenn "Misswirtschaft" endlich und dauerhaft der Vergangenheit angehören!
Luzifer
Ich glaube auch daran.
Gehtdoch
Tut mir leid und das ist nicht persönlich gemeint, aber ich glaube da ist sehr sehr viel Vereinsbrille dabei. Der fck weiß nicht mal ob in 6 Monaten die Insolvenz da steht und du redest von den Erfolgen des FCK.
Die sind lange vorbei und werden erst wieder kommen wenn wichtige Details geklärt sind. Im Moment ist Erfolg und FCK nicht füreinander gemacht.
Currywurst
Herrmann schreibt nicht, wann der Erfolg zurückkommt, sondern, dass er zurückkommt. Und irgendwie glaube ich auch, dass der FCK wieder bessere Zeiten erleben wird.
"So langs in Deutschland Fussball gibt, gibt es auch den FCK."
Und daran wird sich auch in der Zukunft nichts ändern!
herrmann
@ Currwurst-- DANKE--
Gehtdoch
Ohne UNSERE früheren Erfolge, OHNE unsere früheren positiven Geschichten, wären WIR heute nicht in der Lage, solche Gespräche zu führen.. Ohne dieses POSTIVE aus früheren Tagen, wäre unser Verein schon längst von der Bildfläche verschwunden.
WIR leben noch und wir stehen wieder auf und ich bin da zu 100% überzeugt wird unser Weg nach oben gehen. Der 1.FC Kaiserslautern wird niemals sterben..