Ab Oktober wird Sven Höh (34), Torhüter-Koordinator des 1. FC Kaiserslautern, mit Trainergrößen aus den Fußball-Bundesligen die Schulbank drücken. Neun Monate dauert die Ausbildung, an deren Ende er die Uefa-Torwart-A-Lizenz haben dürfte, den höchsten Schein, den es für die Lehrer der Torleute gibt.
Die Plätze sind heiß begehrt. Der Schein, der das Gegenstück zum Fußballlehrer für Mannschaftstrainer ist und international anerkannt sein wird, soll im Profibereich bald verpflichtend sein. 18 Plätze sind pro Lehrgang zu vergeben. Der im Oktober ist der zweite seiner Art. Warum Höh dabei ist? „Ich bin mit so ziemlich allen Vereinen regelmäßig im Austausch, habe engen Kontakt zu den Torwarttrainern beim DFB. Vielleicht hat das ja bewirkt, dass meine Bewerbung nach vorn gezogen worden ist – oder ich hatte einfach nur Glück“, mutmaßt der Lauterer.
Jedenfalls freut er sich sehr auf den Lehrgang. „Es ist gut, über den Tellerrand hinauszuschauen. In den ersten drei Profiligen spielen 180 Torleute, die von verschiedenen Torwarttrainern trainiert werden. Sich da neuen Input zu holen, ist sinnvoll.“ Der Lauterer Coach ist gespannt auf den Austausch, Ideen, neue Ansätze. Er findet gut, dass die Ausbildung dual angelegt ist, nicht wie die Mannschaftstrainerausbildung komplett in der Sportschule ist, sondern so abläuft, dass sich das Ganze in den Alltag integrieren lässt beziehungsweise die Ausfallzeiten erträglich sind. Einmal im Monat treffen sich die Schüler abwechselnd für vier Tage in der Sportschule im hessischen Grünberg beziehungsweise in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe-Durlach. Dazwischen liegen Praxiseinheiten, für die sich die Teilnehmer zu Gruppen zusammenschließen und in den Vereinen üben und besprechen. Höh muss in den restlichen drei Wochen beispielsweise seine Trainingseinheiten mit den eigenen Torhütern dokumentieren, die Aufgaben und die Zielsetzung erklären.
Der 34-Jährige ist gespannt, was er bei den Lehrgängen alles an Input bekommt: „Es geht auch um Kaderplanung, Psychologie, Athletik, Kommunikation, Torwarttechnik und -Taktik, Spieleröffnung.“
Er ist froh, dass Gerry Ehrmann, die Torhüter-Ikone des FCK, ihn unterstützt, seine Teilnahme am Lehrgang befürwortet hat. „Das bringt uns allen was für unsere Torwartausbildung", betont Höh. Es sei wichtig, sie auf dem aktuell hohen Niveau zu halten. „Wir haben einiges auf die Beine gestellt in den letzten Jahren“, sagt er auch mit Hinweis auf den Katalog für die Torwartausbildung, den er erarbeitet hat. Bei der Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums gab’s die volle Punktzahl für die Torwartausbildung des FCK. „Die Jungs von der Zertifizierung haben gesagt, sie haben bisher nichts Vergleichbares gesehen“, sagt er stolz.
„Wir haben unsere Lizenzmannschaften komplett mit Torhütern aus dem eigenen Nachwuchs besetzt. Wir haben elf Torhüter im Profibereich gehabt.“ Beispiele: Julian Pollersbeck, seit 2017 beim HSV, ist U21-Europameister. Lennart Grill, zweiter Mann beim FCK, hat schon für Deutschland gespielt, Jonas Weyand war beim Perspektivlehrgang der Nationalmannschaft, „die anderen waren alle in Auswahlen“. Höh weiter: „Es sind einige dabei, die Angebote von Erstliga-Klubs haben. Das ist sehr gut, und das Niveau wollen wir halten.“
Es sei wichtig, Talente frühestmöglich zum Verein zu holen, um sie sieben, acht Jahre nach der eigenen Philosophie auszubilden. „Schön, wenn die Jungs sich so entwickeln, dass sie in der ersten Mannschaft spielen oder sie verkauft werden können und der Verein so einen Vorteil bekommt“, sagt Höh und erinnert, dass die Transfers von Marius Müller und Julian Pollersbeck, die ablösefrei kamen, über sechs Millionen gebracht haben.
Dass sie kommen, dafür braucht es auch Überzeugungsarbeit. „Es ist nicht so, dass die Jungs an der Tür anklopfen und fragen, wann sie ihren Pass unterschreiben können“, betont Höh. Die Konkurrenz ist groß, zumal der FCK nur noch Dritte Liga spielt.
Sven Höh bekennt sich zum Lauterer Weg. Der FCK ist sein Verein. „Ich fühle mich hier sehr wohl, bin in Kaiserslautern geboren, hier aufgewachsen. Ich habe schon als kleiner Junge versucht, so viele Trainingseinheiten wie möglich zu sehen, hab’ in der Jugend selbst hier gespielt, meine Familie ist hier. Ich sehe meine Zukunft im Verein.“ Höh, stand bei 200 Oberliga- und zwei DFB-Pokalspielen zwischen den Pfosten, lief zwischen 2005 und 2012 für FK Pirmasens, TuS Hohenecken und SVN Zweibrücken auf, parallel dazu fing er an, als Torwarttrainer zu arbeiten. Als 2013 das Angebot des FCK kam, Gerry Ehrmann anfragte, musste er nicht lange überlegen.
Das Torwartrainerteam des FCK hat weit über 1000 Bewertungsbögen über Torleute ausgefüllt, die es beobachtet hat. „Wir alle sind Torwartscouts“, sagt Höh. Er hat in der Zeit beim FCK auch viele Erfahrungen in anderen Bereichen gesammelt. Er war in Konrad Fünfstücks Cheftrainerzeit als „Co“ im Stab bei den Profis und hat mehrfach interimsmäßig die U17 des FCK trainiert.
Quelle: Die Rheinpfalz
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Gehtdoch
der heimliche " Macher " vom betze
Langfristig binden wenn möglich