ZitatAlles anzeigenFlotte Kombinationen, ruhiger Spielaufbau aus der Abwehr, blitzschnell über die Flügel und bei Ballverlust kompakt in der Defensive - so erarbeitet sich der 1. FC Kaiserslautern die Tabellenführung im Bundesliga-Unterhaus. Beim 2:0-Sieg im Spitzenspiel bei Union Berlin treffen Martin Amedick und Erik Jendrisek. Adam Nemec, der stürmende Fels, beeindruckt erneut.
Spitzenreiter nach einer Spitzenleistung! 70 der 90 Minuten in toller Atmosphäre im Stadion an der Alten Försterei gestalteten die Roten Teufel bemerkenswert gut. Der 2:0 (1:0)-Sieg des 1. FC Kaiserslautern im Montagsspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga bei Union Berlin war richtig schön anzusehen.
„Wir haben das Ziel ausgegeben, nach dem 30. Spieltag noch eine Aufstiegschance zu haben. Die Mannschaft hat bisher gute Basisarbeit geleistet", bilanziert FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz. 30 Punkte aus 13 Spielen stärken das Selbstbewusstsein der Kurz-Schützlinge vor dem Gipfeltreffen mit Arminia Bielefeld am Montag (20.15 Uhr).
„Wir haben ja noch vier Spiele, da wollen wir noch ein paar Punkte holen", betont der erneut fehlerfreie Torwart Tobias Sippel. Den Platz an der Sonne sieht Trainer Marco Kurz als „schöne Momentaufnahme", aber auch als „Lohn der Arbeit". „Wir versuchen alles, um da oben zu bleiben", verspricht Erik Jendrisek, der das 2:0 gekonnt heraus konterte, mit links vollstreckte, aber wieder zwei Hundertprozentige vermasselte. Ganz stark an seiner Seite: Adam Nemec. Er geht beim Pressing voran, er grätscht, er attackiert, er beackert das gesamte Feld. Der stürmende Fels ist meist anspielbereit, ein fast perfekter Ball-Ableger und ein intelligenter Passgeber.
„Sehr souverän" empfand der Klub-Chef die Leistung seiner Mannschaft vor der Pause, als das Kollektiv die Hausherren mit entschlossenen Attacken in Schwierigkeiten presste. Der baumlange Christian Stuff, Daniel Göhlert oder auch Kapitän Youngha-Mouhani, Patrick Kohlmann und Michael Parensen kamen so aus dem Takt. Sie ließen sich durch das beherzte Fore-Checking der Lauterer Spitzen, des ungemein aggressiven Florian Dick oder des engagierten Georges Mandjeck zu vielen Ballverlusten verleiten.
Mitte der zweiten Halbzeit aber kam der FCK zeitweise von diesem Stil ab, Eisern Union in einem intensiven, fair geführten Match auf.
„Zu passiv" sah FCK-Coach Kurz seine Elf in diesen kritischen 15 Minuten. Die Hereinnahme Daniel Pavlovics für Ivo Ilicevic, der noch einige Luft nach oben erkennen ließ, trug merklich zum Stabilisierungsprozess bei. Vornehmlich dank Amedick und Rodnei, aber auch dank der klasse Paraden von Tobias Sippel blieb die Schwächephase folgenlos.
„In der zweiten Halbzeit hatten wir auch Glück, insgesamt haben wir aber auch gut gestanden", resümiert Alexander Bugera, der die Führung einleitete - seine neunte Torvorlage im 13. Saisonspiel. „Gleich beim ersten Eckball hat"s geklappt", jubelt Bugera strahlend, der von links serviert hatte.
„Mit unheimlicher Wucht" sah Union-Coach Neuhaus den überragenden Rodnei heran fliegen und köpfen, den abgewehrten Ball stocherte Martin Amedick ins Netz. Der Saubermann als Abstauber ...
Union habe auch verloren, weil Kenan Sahin und Karim Benyamnia gegen die „bärenstark besetzte Innenverteidigung" der Lauterer die Durchschlagskraft fehlte, der verletzte Toremacher John Jairo Mosquera schmerzlich vermisst wurde, bilanziert Uwe Neuhaus: „Wir haben eine gute Leistung gegen einen sehr guten Gegner gezeigt. Wenn man dann nach einem 0:2 auf die Ehrenrunde gehen darf, fühlt sich das schon fast wie ein Sieg an ..."
ZitatPlatz eins in Liga zwei - nicht mehr als eine Momentaufnahme für die junge, willensstarke und entwicklungsfähige Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. „Ein schöner Moment - mehr nicht. Es sind erst 13 Spiele gespielt", sagt der Trainer nach dem stolzen 2:0-Erfolg im Top-Spiel bei Union Berlin. Gut so; denn der Weg zurück ist noch weit und steinig, kein Spiel ist ein Selbstläufer.
Es war der bereits fünfte Auswärtssieg des FCK in dieser Saison. Auf fremdem Terrain ist Marco Kurz mit seinem aufstrebenden Ensemble noch unbesiegt. Vielleicht auch, weil er seine hungrige Elf taktisch auswärts wie daheim ausrichtet. Jungs wie Erik Jendrisek, Ivo Ilicevic und Sidney Sam sind furchtlos, suchen auch in der Fremde mutig den Weg zu Gegners Tor.
Der FCK, von Kurz im 4-4-2 strukturiert, ist stets offensiv ausgerichtet. Bei Ballverlust aber sind auch die Kreativ-Dribbler im Rückwärtsgang gefordert und meist wirkungsvolle Ersthelfer der überragenden Defensivabteilung. Die Chancenauswertung aber ist absolut verbesserungswürdig - nicht nur bei Jendrisek!
Quelle : Die Rheinpfalz