ZitatAlles anzeigenFussball: Der FCK hat seine Ausgangsposition im Aufstiegsrennen weiter verbessert - Punktepolster erspielt und erarbeitet
VON OLIVER SPERK
KAISERSLAUTERN. Es war recht früh zu spüren, dass eine einzige besondere Szene dieses Spitzenspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga entscheiden könnte. So kam es: Sidney Sams Kopfballtor in der 73. Minute bedeutete den 1:0 (0:0)-Heimsieg und drei wichtige Punkte für Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern gegen Verfolger Arminia Bielefeld.
Längst hat Marco Kurz die Arme ausgebreitet, seit rund einer Minute steht der 40-Jährige in Pose, den doppelt wichtigen 1:0-Erfolg seiner Roten Teufel über einen direkten Aufstiegskonkurrenten zu bejubeln. Um 22.04 Uhr am Montag darf der Trainer auf den Platz stürmen: Das Spitzenspiel ist abgepfiffen und der FCK seinem Ziel ein gutes Stückchen nähergekommen. Mit 33 Punkten nach 14 Spielen schüren Kurz und seine jungen, bienenfleißigen Roten Teufel bei ihren Fans ebenso gewaltige wie berechtigte Hoffnungen auf die baldige Rückkehr in die Bundesliga.
Und der Cheftrainer kostete diesen Moment unmittelbar nach dem großen Sieg in einem engen Spiel gegen einen gut organisierten Gegner sichtlich aus. Es war einer dieser eher seltenen Augenblicke, in denen Kurz seinen Emotionen in der Öffentlichkeit freien Lauf lässt. Sams Tor nach Ivo Ilicevics präziser Flanke hatte für den ersten „Vulkanausbruch" im Fritz-Walter-Stadion gesorgt. Nach einer starken Abwehraktion von Florian Dick und dem in der Schlussphase überragenden Martin Amedick bediente Erik Jendrisek seinen Kollegen Ilicevic mit einem tollen Pass auf den rechten Flügel. Sam gab schließlich den Vollstrecker. Zufall? Nein, eingeübt, betonte der Torschütze später. Trainer Kurz führte aus: „Wenn unsere Stürmer sich zurückfallen lassen, gehen die Außen in die Spitze." Die ansonsten defensiv starken Bielefelder waren düpiert. „Es hat sich abgezeichnet, dass der gewinnt, der das erste Tor schießt, und das waren dummerweise nicht wir", sagte Arminen-Coach Thomas Gerstner. „Da haben wir uns gut durchgespielt", freute sich Wegbereiter Dick. Sam, Jahrgang 1988, Leihgabe vom Hamburger SV und nun mit dem FCK auf dem Weg zurück in Bundesliga, betonte: „Ich fühle mich pudelwohl hier." So wohl, dass dem 1,74 Meter großen Dribbelkünstler auch Kopfballtore gelingen.
Dass Sams Volltreffer drei Punkte wert war, dafür sorgte auch FCK-Torwart Tobias Sippel mit seinen Paraden, etwa, als er nach Rodneis Leichtsinnsfehler toll gegen Giovanni Federico hielt (60.). „Das ist mein Job", sagte der 21 Jahre alte U21-Nationaltorhüter später lapidar. Aber es freute ihn, dass er sich mehrmals auszeichnen konnte und die mögliche Bielefelder Führung jeweils verhinderte. „So ist man dauernd unter Strom, denn es gibt nichts Schlimmeres für einen Torwart als ein Spiel, in dem man nur einen Schuss aufs Tor bekommt", meinte Sippel. Daniel Halfar, lange Sippels FCK-Weggefährte aus dem derzeit angesagten Jahrgang 1988, war enttäuscht, dass er mit seinem neuen Klub mit leeren Händen nach Hause fuhr. Besonders nervös sei er nicht gewesen bei seiner Rückkehr an den „Betze", sagte Halfar. „Aber diese Kulisse ist immer ein Erlebnis", bekannte der Offensivspieler. Ein Teil der Kulisse: Halfars Familie, die in Mannheim lebt.
„Es hätte auch anders ausgehen können. Wir freuen uns über das Punktepolster, das wir uns erspielt und erarbeitet haben", sagte FCK-Kapitän Amedick, „aber wir haben erst 14 von 34 Spielen absolviert." Halfars pragmatische Lösung: „Am schönsten wär" es, wenn Bielefeld und der FCK aufsteigen würden ..."
Quelle : Die Rheinpfalz