ZitatAlles anzeigenSie haben mehr Spaß am Fußballspielen als am Rechnen. Auf Trockenübungen, wie viele Punkte, wie viele Siege bei wie vielen Unentschieden der Zweitliga-Herbstmeister 1. FC Kaiserslautern denn noch brauchen könnte, um den Bundesliga-Aufstieg zu packen, haben die FCK-Profis keine Lust.
Sie wollen lieber spielen. Heute mit der Partie in Fürth beginnt für die Lauterer, die nach 17 von 34 Spieltagen 39 Punkte auf dem Konto haben, die Rückrunde. Dabei wollen rund 2500 FCK-Fans den Roten Teufeln im Playmobil-Stadion helfen, wie in der Hinrunde einen guten Start hinzulegen. Der Lauterer Anhang wird gut ein Drittel der Besucher stellen - Fürth erwartet zwischen 7000 und 8000 Zuschauer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auf die Kälte, die auch heute im Fränkischen herrschen wird, konnten sich die FCK-Spieler lange und ausgiebig einstellen. Zu Hause in der Pfalz und beim Testspiel bei leichtem Schneegestöber vor zehn Tagen in Hoffenheim.
Auffällig: Während man als Zuschauer gar nicht genug Schichten hoffentlich wärmender Kleidung übereinander stülpen kann, ziehen die allermeisten der FCK-Profis bei den Partien in Eiseskälte zu den obligatorischen kurzen Hosen auch noch lieber kurzärmlige als langärmlige Trikots an. „Mit kurzem Trikot kann ich mich einfach freier und besser bewegen", sagt Rechtsverteidiger Florian Dick, „und im Spiel bist du so aufgeheizt, da ist so viel Adrenalin, da spürst du die Kälte nicht." Auch Dicks Kollegen lässt der Spaß am Spielen die Kälte nicht spüren. So versammelt sich nach fast jedem Training eine kleine Gruppe an der 16-Meter-Linie, um noch ein bisschen - oder auch mal länger als ein bisschen - zu „zocken": Wer von der Strafraumgrenze am häufigsten die Latte trifft ... Außentemperatur: egal. Vor Weihnachten hielten auch minus 13 Grad Sidney Sam, Dario Damjanovic, Ivo Ilicevic und Daniel Pavlovic nicht davon ab, lange nach Trainingsschluss noch ans Torgestänge zu schießen. Und obwohl er am Sonntag im Testspiel gegen Mainz natürlich just die Latte traf, war Sam freilich auch in dieser Woche der Spaß am Spiel nicht zu verderben. Munter ging die Lattenkickerei weiter. Neuer Mitspieler: Pierre de Wit. Ein bisschen rechnen allerdings müssen die Spaßfußballer dann doch: Wer wie viele Treffer hat ... Nun sollte heute in Fürth nur noch die Umstellung klappen, dass nicht die Torlatte das Ziel ist.
Oliver Sperk
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.13
Datum: Samstag, den 16. Januar 2010
Seite: Nr.15