ZitatAlles anzeigenBeim souveränen 3:0 des 1. FC Kaiserslautern in Aachen hat FCK-Neuzugang Pierre de Wit erneut einen Kreuzbandriss erlitten. Es ist für den 22-Jährigen schon der dritte. Gefeiert wurde beim Tabellenführer der dreimalige Torschütze Sidney Sam. Die Lauterer haben mit dem forschen Auftritt dem Krisengerede getrotzt.
AACHEN (osp). Der Mann des Abends plauderte nach dem Spiel ebenso locker wie er zuvor seine drei Treffer erzielt hatte. „Mit den drei Toren habe ich meine Leistung gekrönt", sagte Sidney Sam, obwohl er zugleich ein bisschen tiefstapelte und fand, er habe lediglich „okay gespielt". Allerdings sorgte er von Anfang an forsch für Gefahr rund um den Strafraum der Aachener, die beim 0:3 (0:1) am Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern ihrerseits die Durchschlagskraft vermissen ließen.
Alemannen-Trainer Michael Krüger sah die Hauptursache dafür in der „guten Defensiv-Leistung des FCK". Bei den beiden ersten und bisher einzigen Auswärtsniederlagen zuletzt in Augsburg (1:4) und Fürth (0:3) war die Konzentration rund um das Lauterer Paradestück Vierer-Abwehrkette für einige entscheidende Momente abhanden gekommen. Trainer Marco Kurz hat mit seiner Mannschaft intensiv gearbeitet, um den Schlendrian wieder zu verscheuchen, der sich möglicherweise aus dem Gefühl der sicheren Tabellenführung heraus eingeschlichen hatte. Nun stand hinten die Null zum zweiten Mal in Folge und zum zehnten Mal im 20. Saisonspiel. Mit 16 Gegentoren ist die FCK-Defensive die mit Abstand beste der Liga. „Wir haben kompakt gestanden, das war wichtig", sagte Jiri Bilek.
Die größte Gefahr für die Roten Teufel ging von Standardsituationen aus, und stets war dann Torhüter Tobias Sippel zur Stelle. Aus der sicheren Deckung einfach und schnell nach vorne spielen - dieses Motto brachte Sams 1:0-Führungstreffer (18.). Und hätte nach weiteren Kontern das Spiel früher endgültig entscheiden können. Dass dies nicht so war, ärgerte Kurz trotz des Sieges gehörig. Der Coach betonte: „Eiskalt war Sidney Sam - nicht die Mannschaft. Eigentlich waren wir weit davon entfernt, eiskalt zu sein. Deshalb habe ich mich über das 2:0 auch sehr gefreut." Vor dem zweiten Treffer (82.) hatte der eingewechselte Erik Jendrisek zwei gute Gelegenheiten (69., 70.). Für Seyi Olajengbesi und seine Kollegen wurden Sam und Co. in der 86. Minute endgültig zum Alptraum. Der bis Saisonende vom Hamburger SV ausgeliehene U21-Nationalspieler verwandelte den von Olajengbesi an Georges Mandjeck verursachten Foul-Elfmeter. Sams Ziel ist die Bundesliga. Ob er in Kaiserslautern bleibt, ist Verhandlungssache zwischen den Klubs. „Im Moment ist der FCK mein Verein, nur darauf konzentriere ich mich. Klar will ich mit dem FCK aufsteigen", sagt Sam, „wie es dann weitergeht, müssen die Verantwortlichen von FCK und HSV entscheiden." Dass er sich bei den Roten Teufeln wohlfühlt, sieht man ...
„Es war wichtig, mit diesem Sieg wieder zurückzukommen. Das gibt uns Selbstvertrauen", meinte Kurz, „ich gebe der Mannschaft Zeit, mit dieser enormen Erwartungshaltung zu wachsen." Amedick sagte: „Es wird zu schnell von Krise gesprochen. Wie schon gegen Ahlen haben wir heute aggressiv gespielt und defensiv gut gestanden."
Pierre de Wit durfte an seine starke Leistung aus der ersten Hälfte nicht mehr anknüpfen. Der Verdacht auf seinen dritten Kreuzbandriss nach 2007 und 2009 bestätigte sich gestern. Eine Untersuchung beim Kölner Spezialisten Peter Schäferhoff ergab einen erneuten Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie. Voraussichtlich am Montag wird der 22-Jährige in Köln operiert. Die Saison ist für den Pechvogel beendet. Aufgeben aber kommt für ihn nicht in Frage; er will für ein erneutes Comeback kämpfen.
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.28
Datum: Mittwoch, den 03. Februar 2010
Seite: Nr.8