Von Horst Konzok
ZitatAlles anzeigenEr hinkte in die Saison, er war verletzt, am Sprunggelenk lädiert, außen vor, als die Kollegen an die Zweitliga-Spitze stürmten: Manuel Hornig. Nun ist er gesund, nun ist er fit, er strotzt vor Elan und ist zurück im Kader des 1. FC Kaiserslautern.
Monatelange firmierte der 27-Jährige als Patient. Und repräsentierte seinen Arbeitgeber pflichtbewusst - mit der für den Blondschopf auch auf dem Platz typischen Einsatzfreude: Mit Betzi in den Grundschulen, sympathisch-beherzt bei Fan-Klub-Abenden, freundlich bei Autogrammstunden. Nur auf der Spielwiese ward er lange nicht gesehen.
„Manu", der Optimist, der fast immer gut Gelaunte, kam ins Grübeln. „Macht das noch Sinn?" Eine neue Beziehung half, die Seele ins Gleichgewicht zu bringen. „Meine Freundin, ihre Eltern, meine Familie haben mich sehr unterstützt", erzählt der aus Rheinzabern stammende Profi, der vor der Winterpause in der Regionalliga ein gutes Comeback gab.
Schien Hornig im Profi-Kader auf Platz 21 oder 22 abgestellt, arbeitete er sich in der Hierarchie beherzt wieder nach oben. Beim Rückrundenstart in Fürth war er dabei.
Die Nominierung - ein Fleißpreis für den Unermüdlichen. Des Trainers Anerkennung für einen, der immer alles gibt, für einen, der sich rein haut. Er kam beim enttäuschenden 0:3 als alles schon verloren war - aber er gewann seine drei Zweikämpfe, wurde dreimal gefoult. Signale ...
Hornig - beim 3:0-Sieg gegen Paderborn Torschütze mit dem ersten Ballkontakt - fällt in diesen Tagen beim Training als mutig mitspielend, den Abschluss suchend auf. Der Kopfarbeiter hat Lust auf Fußball, wirkt selbstbewusst und wirklich gut in Form. „Ja, ich kann diese drei Dinge nur bestätigen. Ich fühle mich richtig gut. Nach der langen Verletzungspause bin ich froh, endlich wieder auf dem Platz zu stehen", sagt der Südpfälzer, der in der Kaiserslauterer Innenstadt lebt und mit seiner aus Mutterstadt kommenden Freundin nach deren Examen im Sommer zusammenziehen wird.
Trainer Marco Kurz schätzt Hornig - als Mensch und als Sportler. „Unsere Allzweckwaffe", rühmt der Coach die Qualitäten des kraftvollen Sportlers, dessen Profi-Karriere begonnen hat, als sie schon abgepfiffen schien. Nach dem Zweitliga-Abstieg der Offenbacher Kickers und vielen Verletzungen forcierte Hornig sein Studium und sollte beim FCK die zweite Mannschaft mit Routine stabilisieren. Milan Sasic, der damalige Trainer, sah Hornig beim internen Test ackern und beförderte ihn als Amedick-Double zu den Profis. Hornig war einer der Gewinner der Ära Sasic, unterschrieb einen Profi-Vertrag, der ihn bis 2012 an den FCK bindet.
„Ich habe das Gefühl, das ich mich unter dem neuen Trainer weiterentwickelt habe", sagt Hornig, der den Neuanfang auch als Selbstfindungsphase definiert: „Ich wollte ein Stück weit auch raus aus der Schiene des Nur-Zerstörers." Kurz" Spielphilosophie hilft ihm dabei, die Rolle des „Sechsers" auch - und Erfolgserlebnisse wie der Volltreffer gegen Paderborn natürlich ganz besonders: „Bis 22 war ich Stürmer, ich schalte mich gerne nach vorne ein ..."
Wieder Tennis, neuerdings Golf, ein gutes Essen, Kino, seine Herzdame - das macht die Freizeit der Nummer 14 aus. Sein Studium - Geografie und Sport - zum Lehramt will Hornig nun parallel zum Sport zu Ende bringen: „Gut für den Kopf - und die Sicherheit." Am Montag aber ist Fußball - der Hit gegen St. Pauli. Von der Bundesliga mag Hornig nicht reden. „Wir sind gut damit gefahren, nur von Spiel zu Spiel zu denken."
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.43
Datum: Samstag, den 20. Februar 2010
Seite: Nr.10