ZitatAlles anzeigen„Wenn wir jetzt immer so spielen wie heute, dann hält uns nichts mehr auf." Der überragende Sidney Sam war nach dem 3:0 (1:0) seines 1. FC Kaiserslautern im Fußball-Zweitliga-Gipfel gegen Verfolger FC St. Pauli genauso gut aufgelegt wie während der Partie. Die Fans sangen schon „Nie mehr Zweite Liga!"
Der vorher einmal mehr wie aufgezogen spielende Sam strahlte über beide Ohren: „Ich hab" immer viel Spaß am Fußballspielen, hat man das heute gemerkt?" Rhetorische Frage. „Über 43.000 Zuschauer, dafür lebt man. Es macht noch mehr Spaß, wenn man gewinnt, besonders gegen St. Pauli", betonte Sam, die Leihgabe vom Hamburger SV, verschmitzt grinsend mit einem kecken Seitenblick auf die Hamburger Ortsrivalen scherzhaft, „die haben immer so eine große Klappe."
Beim 1:0 profitierte er von seinem fliegenden Wechsel vom linken auf den rechten Flügel und vom tollen Zuspiel Florian Dicks. „Ich bin einfach in den freien Raum reingelaufen, wie der Trainer das immer will, und Flo hat einen super Ball gespielt."
Dick erzählte: „Ich arbeite im Training am Passspiel und freue mich, wenn es klappt." Ein Sonderlob bekam Sam, bester Mann auf dem Platz, auch von Dick: „Sidney ist seit Wochen in Topform. Im Training ist es aber nicht so schön, gegen ihn zu spielen ..."
FCK-Winterzugang Markus Steinhöfer, der 19 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:0 traf, freute sich: „Ja, das war das schnellste Tor, das ich je geschossen habe. Im letzten Spiel, als ich reinkam, gegen Paderborn, hab" ich ein Tor vorbereitet, jetzt eins erzielt, mal schauen, was als Nächstes kommt."
Die Feier nach dem Abpfiff glich einer vorgezogenen Aufstiegsparty. Mit einem lauten dreifachen „Marco Kurz" wurde der Erfolgstrainer gefeiert. „Der Trainer bringt einfach alles mit, er lebt uns, das, was er von uns fordert, selbst vor", schwärmte der auch gestern wieder bärenstarke Vorlagenkönig Alexander Bugera, der beim 3:0 maßgerecht auf Srdjan Lakic servierte. „Man sieht, dass diese Mannschaft eine Einheit ist, über die ersten Elf hinaus", betonte der 31-Jährige.
St. Paulis Florian Bruns ärgerte sich: „Es sind kaum Bälle angekommen. Da kann man dann auch kaum Chancen rausspielen." Ein Lob hatte er für die Gastgeber parat: „Wenn Kaiserslautern so weiter spielt, marschieren sie durch.' Auch Gästetorwart Mathias Hain musste anerkennen: „Der Sieg ist verdient für den FCK." Zu hoch ausgefallen ist für ihn aber das Ergebnis. „Wir haben das gut gemacht bis zum letzten oder vorletzten Pass vor dem 16er", resümierte der Schlussmann. Nach zuletzt nur einem Punkt aus zwei Spielen und keinem Treffer in den vergangenen beiden Partien will er von Krise nichts wissen: „Es ist normal, dass man nicht alles gewinnen kann. Wir sind gefestigt und werden kein Stück nachlassen."
Schlimm: Ein 75-jähriger Mann aus dem Saarland erlebte das Spiel nicht mehr. Er erlitt vor dem Stadion einen tödlichen Herzinfarkt.
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ZitatAlles anzeigenKommentar
Auf bestem Weg
VON HORST KONZOK
Der 1. FC Kaiserslautern hat 50 Punkte eingefahren. Mit dem 3:0 gegen den FC St. Pauli ist er der Bundesliga nähergerückt!
43.687 Zuschauer erlebten im Fritz-Walter-Stadion gestern Abend den Erfolg der Roten Teufel im Gipfeltreffen gegen den schärfsten Verfolger, den FC St. Pauli. Die Elf mit der stärksten Defensive der Liga (FCK) gewann den Gipfel gegen die beste Offensive (St. Pauli) souverän und hochverdient mit 3:0. Mit großer Ruhe und Souveränität, taktisch sehr abgeklärt, fuhr die junge Mannschaft von Trainer Marco Kurz drei wichtige Punkte auf dem Weg zurück ins Oberhaus ein.
Der Lauterer Trainer hatte mit seinen Einwechslungen (Steinhöfer und Lakic), die beide trafen, einmal mehr ein glückliches Händchen. Mit seiner Politik der ruhigen Hand scheint der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein. Die Renaissance des viermaligen Deutschen Meisters, der vor knapp zwei Jahren vor dem sportlichen Ruin und wirtschaftlichen Aus stand, trägt vor allem aber auch die Handschrift des Chefs: Stefan Kuntz !
Die Noten:
Sippel 2
Dick 2
Amedick 2
Rodnei 3
Bugera 1,5
Illicevic 4
Bilek 3
Mandjeck 3,5
Sam 1
Nemec 2,5
Jendrisek 3,5
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.45