ZitatAlles anzeigenBei Klaus-Jürgen Deuser haben Fritz und Otmar Walter Babysitter gespielt - Seither kommt der Kölner Komiker an Kaiserslautern nicht vorbei
In der Pfalz kann man nur in den Wald gehen. Stimmt das? In einer lockeren Serie, die wir „Heimvorteil' nennen, erzählen Menschen von hier von ihrem ganz persönlichen Pfalzgefühl. Und wie für sie ein idealer Tag in der Pfalz aussieht - heute Klaus-Jürgen Deuser („Night Wash"), Spaßmacher.
Als ich drei war, sind meine Eltern von Kaiserslautern nach Koblenz gezogen. Aber das war nur der erste Anlass, wieder zurückzukommen. Zuletzt hatte ich in Freiburg einen Auftritt, und der nächste Termin war in Trier. Unterwegs konnte ich einfach nicht an Kaiserslautern vorbeifahren. Ich bin in die Stadt und essen gegangen, habe mich umgeschaut - ganz viel erkenne ich wieder.
Ich bin FCK-Fan, weil es mir schon in die Wiege gelegt wurde. Wahrscheinlich gibt es auch nicht so viele Menschen, bei denen Fritz und Otmar Walter Babysitter gespielt haben. Sie waren gute Bekannte einer Nachbarin, die auf mich aufgepasst hat. Abends kamen die Walter-Brüder schon mal vorbei. Angeblich haben sie mich für ein hübsches Kind gehalten.
Ich habe oft meinen Onkel besucht, der lange in Kaiserslautern gelebt hat. Die Pfalz hat für mich immer mit dem Spazierengehen im Pfälzerwald zu tun. Samstags sind wir in Kaiserslautern über den Markt gelaufen und haben eine Pferdewurst beim Metzger Härting gegessen. Das Essen überhaupt: Saumagen. Sauerkraut. Leberknödel. Ich liebe das, die regionale Küche.
Kaiserslautern schien mir im Übrigen durch die Anwesenheit der vielen US-Amerikaner immer als eine Stadt mit internationalem Flair. Die Pfälzer sind freundlich, das Bärbeißige und Verschlossene, das man ihnen vorwirft, habe ich nie empfunden. Vergleicht man die Kölner, zu denen ich ja jetzt zähle, und die Kaiserslauterer, so sind die Kölner zwar offen, aber sie reden am liebsten über sich. Das tun die Kaiserslauterer nicht, obwohl der Pfälzer an sich wohl schon stolz ist auf sein Pfälzersein. Ich eigentlich auch, was ich an meiner Reaktion merke, wenn ich zum Beispiel im Saarland auf meinen Geburtsort angesprochen werde. Ich sage dann: Wir haben den Wald und den FCK. Und ihr?
Von der Eröffnung an bin ich in der Kammgarn aufgetreten. Und wirklich sehr gerne. Um noch einmal auf Unterschiede einzugehen: In Köln glauben immer Zweidrittel der Leute im Publikum, sie seien lustiger als die Akteure auf der Bühne. In Kaiserlautern macht es deutlich mehr Spaß.
Ein perfekter Tag in der Pfalz muss etwas mit dem Wald zu tun haben - in der Pfalz gibt es viel, viel Wald. Er hat mit dem Essen zu tun, wobei ich nicht auf bestimmte Lokale festgelegt bin. Ich gehe irgendwo rein und schaue, was passiert. Immer geht das auch nicht gut. Der Pfälzer Riesling geht dagegen immer gut. Ich nehme meistens ein paar Flaschen mit. Um perfekt zu sein, muss der Tag ganz klar auf dem Betzenberg im Fritz-Walter-Stadion enden, bei einem Spiel des FCK. Ich stelle mir einen Freitagabend vor, 1. Liga. Wie es momentan aussieht, ist das ja gar nicht so unrealistisch. Aufgezeichnet von Markus Clauer
Klaus Jürgen Deuser („Night Wash"), 1965 in Kaiserslautern geboren, produziert Bühnen-, Fernseh, Internet- und Radio-Comedy, tritt mit Soloprogrammen auf und schreibt darüber in seinem Internet-Blog http://www.deuserordie.de . Seit Deuser denken kann, ist er Fan, des 1. FC Kaiserslautern. Auch klar, dass zu einem perfekten Tag in der Pfalz für ihn ein Stadionbesuch im Fritz-Walter-Stadion gehört, am besten natürlich in der ersten Liga. FOTOs: kunz
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.67